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All inclusive für Katze und Co. in der Tierpension

Von Corinna Nitz 23.08.2005, 16:07

Wittenberg/MZ. - Nach Vorschrift

"Pupsis" Zimmer (Wer hat dem Prachtkerl eigentlich diesen Namen gegeben?), also sein Zimmer liegt im ersten Stock des Hauses von Loni Weckbrod im Wittenberger Ortsteil Labetz. Die 42-jährige verheiratete Mutter von drei Kindern betreibt dort seit Anfang dieses Jahres eine Kleintierpension. Die Vorschrift sagt, dass sie maximal einen Hund und zwei Katzen gleichzeitig aufnehmen darf. Im Moment ist "Pupsi" ohnehin der einzige Pensionsgast. Das überrascht, denn erstens ist Urlaubszeit, und zweitens sind private Unterkünfte für Haustiere in Wittenberg eine Rarität.

Wo sind also Hund, Katze und Co., wenn deren Halter sich in die Ferien verabschiedet haben? "Viele", schätzt Frau Weckbrod, "werden wohl von Nachbarn betreut." Das ist der günstigere Fall. Der andere sei, dass sie vorübergehend im Tierheim untergebracht sind, von den alljährlich ausgesetzten Kreaturen ganz zu schweigen. Dass derzeit noch so wenige Menschen ihre Lieblinge in die Pension nach Labetz bringen, mag ja zum einen am geringen Bekanntheitsgrad der Einrichtung liegen. Zum anderen "ist es natürlich eine Kostenfrage", weiß die Pensionschefin.

Rund um die Uhr

Dabei sind die Preise moderat. Gerade einmal fünf Euro berechnet Frau Weckbrod pro Tag für eine Katze, zehn Euro fallen bei einem Hund an. Bei längeren Aufenthalten gewährt sie Rabatt. Dafür gibt es dann einen Rund-um-die-Uhr-Service, konkret: kraulen, füttern, Gassi gehen. Bei Weckbrods ist alles inklusive, auch dass die Tiere sich, wenn sie mögen, frei im Haus bewegen können, gehört ganz selbstverständlich zum Service.

Auf die Frage, warum sie das macht, schließlich kann sie mit den Einnahmen aus der Pension keine Reichtümer anhäufen, antwortet Loni Weckbrod: "Ich liebe Tiere, und ich möchte ihnen helfen." Aufgewachsen auf einem Bauernhof, konnte sie sich ein Leben ohne tierische Begleiter sowieso nie vorstellen. So kommt es, dass sie neben zwei eigenen Hunden und zwei Katzen im weitläufigen Garten noch eine Gänseherde, Hühner, Enten, Kaninchen und Schildkröten beherbergt.

Kinder willkommen

Diesen Privatzoo nennt sie auch ihre Kleintierfarm. Und dort empfängt sie liebend gern Besucher, Kinder vor allem. Ihnen möchte sie unter anderem den artgerechten Umgang mit Tieren erklären. Damit die Unterhaltskosten nicht in die Höhe schießen, baut sie übrigens das Futter zu großen Teilen selbst an. Die sonstige Arbeit ist enorm und nimmt viel Zeit in Anspruch. Wohl auch deshalb übt Loni Weckbrod ihren Beruf als Kartographin schon lange nicht mehr aus. Wenn sie nicht gerade mit den Tieren beschäftigt ist, geht sie ihrem Mann zur Hand. Der betreibt von Labetz aus ein kleines Busunternehmen. Wie er denn das Leben auf der "Farm" so findet? Loni Weckbrod antwortet stellvertretend: "Wir teilen die Liebe zu den Tieren." Auch und vor allem zu den temporären Gästen - solchen wie Kater "Pupsi" etwa. Bei ihm obsiegt übrigens am Ende die Neugier, und kaum hat der Pressefotograf das Zimmer verlassen hat, schnürt die Samtpfote wieder um die Beine ihrer Betreuerin.

Tel. Infos bei Loni Weckbrod unter 03 49 1 / 48 79 57.

Die Pension samt Lehrpfad gibt es auch im Internet unter www.kleintierfarm-wittenberg.de