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Agrargenossenschaft Selbitz Agrargenossenschaft Selbitz: Mitten in der Ernte

Von Sabine Wesner 31.07.2015, 18:59
Hier wird Wintergerste bei Selbitz geerntet.
Hier wird Wintergerste bei Selbitz geerntet. Thomas kKitzsch Lizenz

Selbitz - „Wir sind mittendrin“, sagt Maik Bilke. Seit 2. Juli läuft die Ernte in der Agrargenossenschaft Selbitz. Allerdings beschert das unbeständige Wetter den elf Mitarbeitern des Bereichs Feldwirtschaft einige Schwierigkeiten. „Unsere Leute arbeiten derzeit ständig auf Abruf auf den Feldern“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Betriebes, zu dem auch eine große Milchviehanlage mit etwa 1 850 Rindern gehört.

„Bei Regen und unmittelbar danach kann nicht geerntet werden, weil das feuchte Getreide verfaulen würde. Und weil es immer mal wieder zu Niederschlägen kommt, gestaltet sich die Ernte ein bisschen schwierig“, erklärt Bilke. Immerhin - Gerste, Raps und Futtererbsen sind auf den etwa 570 Hektar bereits abgeerntet. Derzeit ist der Weizen dran.

Wann das Getreide auf den 460 Hektar geerntet ist, hängt vom Wetter ab. „Aber wir hoffen, dass wir in zwei Wochen die Ernte inklusive Roggen und Triticale (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) komplett abschließen können“, so Bilke. Die Agrargenossenschaft bewirtschaftet insgesamt 2.700 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, 500 Hektar davon Grünland. Wie die diesjährige Ernte aussehen wird, ist noch offen.

Lange Trockenheit

Durch die lange Trockenheit in der Wachstumsphase ist mit einer Spitzenernte nicht zu rechnen. Eher mit dem Gegenteil. Besonders der Roggen hat gelitten und viel Schmacht- oder Kümmerkorn, wie viel zu klein geratene Getreidekörner genannt werden, ausgebildet. „Wir haben zwei Roggenschläge geerntet, bei denen der Ertrag sehr unterschiedlich war“, erklärt Bilke. Die Erträge bei Raps und Gerste seien eher durchschnittlich. Kein Grund zum Jubeln, aber damit könne man leben.

„Das kann man von den Futtererbsen nicht behaupten. Hier hat uns die Trockenheit ein Drittel des erwarteten Ertrages gekostet. Das ist schon sehr enttäuschend“, gesteht der Vorstandsvorsitzende. „Auch beim Weizen rechnen wir mit 15 bis 20 Prozent geringeren Erträgen als normal. Dafür hat der aber wegen des relativ hohen Rohproteingehaltes eine sehr gute Qualität. Nun wünschen wir uns, dass die Weizenpreise wieder steigen“, sagt Bilke und und bilanziert unterm Strich ein zufriedenstellendes Ergebnis.

„Nach der langen Trockenheit in der Wachstumsphase des Getreides haben wir mit größeren Verlusten gerechnet. Und auch von dem Hagelunwetter, das Schäden auf Äckern in Radis und Trebitz angerichtet hat, blieben wir verschont“, erinnert Bilke an das Unwetter 2013, als ein Hagelsturm Anfang August nicht nur 90 Prozent der Rapsernte zerstörte, sondern auch den Weizen dramatisch dezimierte und an Dächern und Giebeln einen Schaden von über 400 000 Euro verursachte. „Gott sei Dank kam niemand zu Schaden und wir waren versichert.“

Er hoffe, dass so was nicht wieder passiert. „Statistisch gesehen sind wir ja auch nicht dran“, macht sich der Landwirt Mut und hofft auf noch gute Erträge.