Jubiläum in Gräfenhainichen 20 Jahre „Friseureck“ - Warum Katrin Sonnabend mehr als nur Friseurin ist
Friseurmeisterin Katrin Sonnabend feiert den 20. Geburtstag mit ihrem Salon „Friseureck“ in Gräfenhainichen. Wie der Weg verlief.

Gräfenhainichen/MZ - Es ist der Tag vor Himmelfahrt. Im Gräfenhainichener „Friseureck“ herrscht Hochbetrieb. Alle Stühle sind besetzt. Doch die Kundinnen sind an diesem Tag nicht zum Schneiden, Föhnen oder Färben in den Salon gekommen. Es wird gefeiert. Genau vor 20 Jahren, am 17. Mai 2003 eröffnete Katrin Sonnabend ihren Eine-Frau-Betrieb, wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Es war ein Wagnis, das sie aber bis heute nicht bereut hat.
Zuvor war die heute 55-Jährige in einem Angestelltenverhältnis bei einem Friseur beschäftigt. Sie erinnert sich. „Damals hatte ich einen Stundenlohn von ungefähr 4,80 Euro als Meisterin.“ Da hat sich zum Glück einiges verändert. Das ist heute undenkbar. Dabei hatte sie den Beruf der Friseurin eigentlich gar nicht auf dem Schirm gehabt. Als Kind habe sie nie den Drang gehabt, ihren Puppen neue Frisuren zu verpassen. Ihre Mutter habe sie damals auf die Lehrstelle hingewiesen. Sie bewarb sich und wurde genommen. Das war 1984. Da lernte sie im Salon „Figaro“ bis 1986 in Zschornewitz und arbeitete auch dort.
Zum Meister nach Heidelberg
Im Jahr 1996, die Wende war rum und alles lief in neuen Bahnen, erarbeitete sie sich den Friseurmeisterabschluss. Das machte sie damals in Heidelberg. In einem mehrere Monate dauernden Kurs. Damit hatte die Gräfenhainichenerin dann auch alle Voraussetzungen für den eigenen Salon. Doch damit sollte es noch bis zum 17. Mai 2003 dauern.
Was fesselt die Frau nun so an diesem Beruf? Sie überlegt kurz und antwortet dann: „Der Kontakt mit und zu den Menschen.“ „Wir sind eben nicht nur Friseur, sondern auch gleichsam Psychologe“. Man teile Freud und Leid mit den Kunden. Und das scheint Katrin Sonnabend gut zu können. Nicht nur die Haarpracht bei Männern, Frauen und Kindern nach den Wünschen und den Trends zu schneiden, sondern auch ein offenes Ohr zu haben und das nötige Einfühlungsvermögen, die richtigen Worte zu finden. Immerhin kommen heute noch Kunden zu ihr, die sie im zweiten Lehrjahr bereits frisierte. Auch der Kontakt zu den einstigen Kollegen aus der PGH ist noch vorhanden. Man besucht sich gegenseitig.
Ordner für 20 Jahre
So ist es nicht verwunderlich, das der Laden zum Jubiläum voll war; mittendrin die Inhaberin mit einem Ordner, in dem Erinnerungen der zurückliegenden 20 Jahre stecken. Jeder konnte einen Blick reinwerfen und viele der Gäste erzählten eine Episode mit. Frank Behrend untermalte die kleine Feier spontan mit seiner Gitarre. Bis 22.30 Uhr wurde erzählt, gelacht und so manche Flasche Sekt wurde geleert.
Da waren auch die schwierigen Zeiten vergessen. „Zu Corona standen wir alle kurz vor dem Aus“, sagt die Friseurin an die zurückliegenden Jahre der Pandemie denkend. Immerhin gibt es zehn Friseurläden in Gräfenhainichen. Da wäre die Sicherheit in einem Angestelltenverhältnis sicher schon besser. „Doch ich weiß nicht, ob ich mich noch unterordnen könnte“, meint die Friseurmeisterin und lächelt. So bleibt Katrin Sonnabend mit ihrem „Friseureck“ den Gräfenhainichenern noch weiter erhalten.