1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Zukunftstag: Zukunftstag: Schülerinnen besuchen Bundeswehr in Weißenfels

Zukunftstag Zukunftstag: Schülerinnen besuchen Bundeswehr in Weißenfels

Von Andreas richter 26.04.2013, 12:34
Der Alltag der Soldaten im Feld war ein Thema des Zukunftstages in der Weißenfelser Kaserne.
Der Alltag der Soldaten im Feld war ein Thema des Zukunftstages in der Weißenfelser Kaserne. Peter Lisker Lizenz

weissenfels/MZ - Hauptgefreiter Maximilian Kaulbach hat sich in einer Baumgruppe versteckt. Eine Gruppe junger Mädchen hält nach ihm Ausschau. Doch erst als sich der Soldat mit der Tarnschminke im Gesicht ein wenig zwischen den Bäumen bewegt, können die ersten ihn ausmachen.

Mit dem Leben im Felde beschäftigt sich eine von sechs Stationen beim Girl’s Day, neuerdings auch Zukunftstag genannt, in der Sachsen-Anhalt-Kaserne. 120 Mädchen sind an diesem Donnerstag gekommen, um für ein paar Stunden hineinzuschnuppern in den Dienstalltag am Weißenfelser Sanitätsstandort. Mit Bussen hat sie die Bundeswehr von Schulen aus Weißenfels, Zeitz, Halle, Wolfen und anderen Orten abgeholt. „Das Interesse am Girl’s Day bei der Bundeswehr war groß bei uns“, sagt Torsten Born, Lehrer an der Sekundarschule III in Zeitz. Eigentlich wären gern noch mehr Schülerinnen mitgekommen, doch das Kontingent sei eben begrenzt gewesen.

Derweil lauschen die Neunt-klässlerinnen aus der Elsterstadt den Erklärungen an einer mobilen Pflegestation, einem Krankenhaus im Felde. Sie erfahren etwas über die moderne Medizintechnik und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, auch bei öffentlichen Großereignissen. Der Besuch des Papstes im September 2011 in Erfurt war da nur ein Beispiel. Interessiert hören auch Jaimee Gröbl und Anneli Sänger zu. Die beiden Schülerinnen der 9. Klasse wollen später vielleicht eine Ausbildung bei der Bundeswehr beginnen. „Das könnte ein interessanter Job sein. Und ich glaube, es gibt für Frauen gute Aufstiegschancen“, meint jedenfalls Jaimee Gröbl.

Dass die Schülerin damit Recht haben könnte, zeigt das Beispiel von Patricia Franke. Die 27-Jährige betreut in diesem Jahr das Girls-Day-Projekt bei der Bundeswehr in Weißenfels. Seit acht Jahren ist die junge Frau beim Bund, hat heute den Dienstgrad eines Oberleutnants und ist als Zugführerin eines Fernmeldezuges die Vorgesetzte von 70 Männern. „Meine Jungs akzeptieren mich voll“, sagt die Frau, die das Glück hatte, nach acht Jahren „quer durch die Republik“ als Hohenmölsenerin eine Dienststellung in Weißenfels zu bekommen. Sie weiß aber auch: „Als Frau musst du in der Bundeswehr das Gleiche leisten wie ein Mann.“ Und das tun mittlerweile viele weibliche Soldaten. Immerhin liegt deren Anteil im Sanitätsregiment 32 nach Schätzung von Patricia Franke bei etwa einem Drittel. Was Frauen mitbringen sollten, wenn sie beim Bund bestehen wollen? Die junge Frau überlegt kurz und meint dann: „Durchhaltevermögen und eine gewisse Zähigkeit, Selbstbewusstsein und wirklich Spaß am Beruf.“

Auch über Karrierechancen bei der Bundeswehr hören die Mädchen beim Girl’s Day einiges. Richtig anschaulich aber wird es eben im Feldkrankenhaus und im Biwak. Dort suchen unter anderem die Schülerinnen aus der Sekundarschule „Am Schwanenteich“ aus Zeitz nicht nur den getarnten Soldaten in der Baumgruppe. Fast kommt ein wenig Feldlager-Romantik auf, als Fähnrich Jan Halama über Feuer-, Koch- und Schlafstellen erzählt und eine Felddusche, bestehend aus einem Kanister am Baum, zeigt.

Wenige hundert Meter weiter schließlich stehen Sanitätsfahrzeuge zur Besichtigung bereit. Noch ein wenig zurückhaltend steigen einige Mädchen in ein gepanzertes Fahrzeug, 35 Tonnen schwer und für den Transport schwer Verletzter vorgesehen. Währenddessen fährt anderswo schon ein Küchenfahrzeug durch die Kaserne. Soll doch der Mädchen-Tag bei der Bundeswehr später ganz armeetypisch ausklingen - mit Erbsen aus der Feldküche.