Züchter stößt mit seinen Haubenvögeln auf Goldader
SCHKORTLEBEN/MZ. - Beim 52-Jährigen stehen die Käfige mit den Siegervögeln. Daneben liegen die Urkunden und die Medaillen für seine hipochromen Kanarien, die durch ein weißes Untergefieder gelb aussehen, und die melaninfarbenen, die durch ein dunkleres Unterkleid grün wirken. Zudem weisen sie eine Besonderheit auf: Sie sind gelb- beziehungsweise schwarz-gelb-schimmelig.
Die Tiere scheinen die Fahrt über tausende Kilometer schadlos überstanden zu haben. Dabei hatte Schubert sie schon Anfang Januar beim deutschen Championat, bei dem er zwei Titel holte, gezeigt. "Anschließend haben sie sich gut gefühlt." Die Ausstellung vor der WM diente dem Training. So gewöhnt Klaus Schubert die Kanarien auch an das Vorbeigehen von Menschen und wusste danach, dass sie sich präsentieren können.
Der Züchter gibt zu: "Zur Weltmeisterschaft fährt nur, wer vorn mitmischen will. Aber natürlich weiß man nie, ob es klappt." Immerhin sei der Aufwand groß, kommen für Transport und Startgebühren locker 400 Euro zusammen. Eine Summe, die sich leicht vervielfacht hätte, wenn er selbst nach Portugal gereist wäre. Doch er verzichtete angesichts seines kurzfristigen Entschlusses Anfang Dezember, nachdem die Vögel die Mauser hinter sich hatten und sich ihr Gefieder prächtig entwickelte.
Umso größer war dann die Freude, als er von dem Ergebnis erfuhr. Nach Tagen endlosen Wartens und aus dritter Hand hörte Schubert von seinem Erfolg: Ein Koordinator aus Deutschland, der in Portugal war, hat Hartmut Zocher in Taucha informiert und dieser wiederum hat in Schkortleben angerufen. Dabei konnten sie ihre Freude teilen, weil der Züchter auch erfolgreich war, je einen ersten und zweiten Rang sowie zwei dritte Plätze holte.
Für Klaus Schubert war es nach 2005 der zweite Erfolg bei einer Weltmeisterschaft. Die Jahre seitdem waren nicht so gut. Als er sich Chancen bei Welttitelkämpfen hätte ausrechnen können, gab es wegen der Vogelgrippe Absagen. Und dann hatte er wenig Glück bei der Zucht. Um Vögel mit Haube zu bekommen, muss jeweils einer mit und einer ohne diesen "Kopfputz" verpaart werden. Dennoch haben 2008 nur acht von 150 Jungtieren eine Haube bekommen. "Aber so spielt die Natur", sagt Schubert.
Der ehemalige Kriechauer ist mit Hühnern, Enten und Tauben groß geworden. Heute hat er auch Fasane, Wellensittiche und Zebrafinken. "Ohne Tiere würde mir etwas fehlen. Aber eins kann man nur richtig machen und das sind bei mir die Kanarien", sagt er und verweist auf seine Frau Antje, die ihm beim Füttern hilft. Inzwischen sind seine acht gefiederten Weltmeister aus der privaten Quarantäne gekommen und die neue Zucht hat begonnen. Aus rund 30 Paaren - allesamt aus dem Hause Schubert - kann er die Tiere auswählen. "Dafür braucht man ein gutes Auge", sagt der 52-Jährige.
Davon hängt ab, ob er im nächsten Jahr in Frankreich wieder nach der Krone greifen kann. Doch die Unwägbarkeit, ob die Vögel gut genug für eine Teilnahme sein werden, bleibt auch im 15. Zuchtjahr. Aber nun wird erst einmal gefeiert: in Familie mit seinen drei erwachsenen Kindern und im Züchterkreis. Denn immerhin ist der Schkortlebener Vorsitzender des Vereins Vogelfreunde Kanaria in Bad Dürrenberg und Vize-Chef des Kreisverbandes der Vogelliebhaber im Saalekreis.
Interessierte Züchter können sich mit ihren Fragen bei Klaus Schubert unter der Rufnummer 0173 / 4 77 18 46 melden.