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Auf eigenen Beinen stehen Wie sich die Mädchen-WG in Weißenfels gemausert hat

Die ersten Bewohnerinnen einer Mädchen-WG waren einst unbegleitete Flüchtlinge. Fünf Jahre nach der Eröffnung hat sich das geändert.

Von Alexander Kempf 20.09.2021, 13:30
Vom Stellvertretenden Awo-Vorsitzenden Maik Reichel erhielt das Team um Leiterin Heike Henschler zum Jubiläum eine Torte.
Vom Stellvertretenden Awo-Vorsitzenden Maik Reichel erhielt das Team um Leiterin Heike Henschler zum Jubiläum eine Torte. (Foto: Alexander Kempf)

Weissenfels/MZ - Zum fünfjährigen Jubiläum der Integrativen Mädchenwohngruppe im Weißenfelser Wohngebiet Kugelberg hat Leiterin Heike Henschler am Freitagvormittag viele Glückwünsche entgegen genommen. Vom Träger, der Arbeiterwohlfahrt (Awo), gibt es eine Torte und von Partnern Blumensträuße. Das zeigt die Wertschätzung, die das neunköpfige Team genießt. Die Erzieherinnen, Heilpädagoginnen und Heilerziehungspfleger betreuen hier rund um die Uhr junge Frauen und Mütter auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.

Eröffnet wurde die Einrichtung im Jahr 2016 noch mit dem Anliegen, unbegleiteten Flüchtlingen die Ankunft in Deutschland zu erleichtern. Den bis zu zwölf Bewohnerinnen stehen im Erdgeschoss eines Wohnblocks Ein-Raumwohnungen mit eigenem Bad zur Verfügung. Ergänzt werden diese um Gemeinschaftsräume wie ein Bastelzimmer, eine Gruppenküche oder ein Besprechungsraum. Die oftmals jungen Mütter werden von dem Fachpersonal bei der Kinderbetreuung unterstützt.

Über mangelnde Nachfrage kann das Team nicht klagen. Ganz im Gegenteil. „Wir sind oft voll. Manchmal werden Mädchen auch auf die Warteliste gesetzt“, berichtet Erzieherin Linda Benedix. Das Jugendamt setze gerne auf die Einrichtung. Der Bedarf sei zuletzt gestiegen, so die Wahrnehmung der 23-Jährigen. Ist das nicht eine gesellschaftliche Entwicklung, die ihr Sorgen bereitet? Es sei ein Zwiespalt, lautet die Antwort von Linda Benedix. Positiv sei aus ihrer Sicht, dass heute viel mehr Menschen sich trauen, Hilfe auch anzunehmen. Und Erfolge kann sie bei ihrer Arbeit in der Einrichtung oft erkennen. „Wir haben viele Beispiele, wo das klappt und die Mädchen und Frauen dann in ein gefestigtes Leben starten“, erzählt sie.

Auch Leiterin Heike Henschler sieht viele kleine Erfolge. Wenn Bewohnerinnen etwa lernen, „Guten Tag“ zu sagen oder mit ihrem Geldbudget zurechtzukommen. „Das geht natürlich nur, wenn auf der anderen Seite Bereitschaft dazu da ist“, sagt sie. Dass es eine Einrichtung wie die ihre braucht, das führt sie auf teils verloren gegangene Werte und Normen zurück. Bedingt durch Krisen und Brüche in Biografien.

„Es wird immer Menschen geben, die solche Schwierigkeiten haben“

Über mangelnde Nachfrage kann das Team nicht klagen. Ganz im Gegenteil. „Wir sind oft voll. Manchmal werden Mädchen auch auf die Warteliste gesetzt“, berichtet Erzieherin Linda Benedix. Das Jugendamt setze gerne auf die Einrichtung. Der Bedarf sei zuletzt gestiegen, so die Wahrnehmung der 23-Jährigen. Ist das nicht eine gesellschaftliche Entwicklung, die ihr Sorgen bereitet? Es sei ein Zwiespalt, lautet die Antwort von Linda Benedix. Positiv sei aus ihrer Sicht, dass heute viel mehr Menschen sich trauen, Hilfe auch anzunehmen. Und Erfolge kann sie bei ihrer Arbeit in der Einrichtung oft erkennen. „Wir haben viele Beispiele, wo das klappt und die Mädchen und Frauen dann in ein gefestigtes Leben starten“, erzählt sie.

Auch Leiterin Heike Henschler sieht viele kleine Erfolge. Wenn Bewohnerinnen etwa lernen, „Guten Tag“ zu sagen oder mit ihrem Geldbudget zurechtzukommen. „Das geht natürlich nur, wenn auf der anderen Seite Bereitschaft dazu da ist“, sagt sie. Dass es eine Einrichtung wie die ihre braucht, das führt sie auf teils verloren gegangene Werte und Normen zurück. Bedingt durch Krisen und Brüche in Biografien.

„Es wird immer Menschen geben, die solche Schwierigkeiten haben“

„Es wird immer Menschen geben, die solche Schwierigkeiten haben“, sagt auch Maik Reichel. Der stellvertretende Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt gehört am Freitag zu den Gratulanten. „Wir wissen, dass sie bei Euch in guten Händen sind“, lobt er das Team. Und zeigt sich zuversichtlich, dass die Mitarbeiterinnen dort noch viele Früchte ihrer Arbeit ernten werden. Wenn sie nämlich auf ehemalige Bewohnerinnen treffen, die später mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Da passt es gut, dass für den Freitagnachmittag ein gemeinsamer Ausflug mit ehemaligen Bewohnerinnen auf die Weißenfelser Allwetterrodelbahn geplant gewesen ist.

Doch nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft richtet sich der Blick am Freitag. Laut Leiterin Heike Henschler befinde man sich derzeit in Verhandlungen über eine weitere Wohnung im Objekt. Dorthin könnten Bewohnerinnen nach der Zeit in der Wohngemeinschaft umziehen und noch etwas Nachsorge erfahren. Der Bedarf an jungen Frauen, die Unterstützung brauchen, ist groß. Einer Erweiterung der Einrichtung um zusätzliche Plätze steht die Leiterin aber eher skeptisch gegenüber. Sie schätzt, dass die WG klein und überschaubar ist und man dort gute Arbeit leisten kann. Dafür maßgeblich seien ihre Kolleginnen. „Was wäre ich ohne mein Team“, bedankt sich Heike Henschler bei ihnen.

Kontakt zur Integrativen Mädchenwohngruppe im Internet via: www.awo-weissenfels.de/integrative-maedchengruppe