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Aufatmen in Sachsen-Anhalt-Kaserne Wie der Sanitätsstandort Weißenfels gerettet werden konnte

Von Jan Schumann 20.05.2021, 06:00
Im Zuge der Bundeswehrreform kommt es auch in Weißenfels zu Umstrukturierungen.
Im Zuge der Bundeswehrreform kommt es auch in Weißenfels zu Umstrukturierungen. (Foto: IMAGO / Steffen Schellhorn)

Weißenfels - In der Sachsen-Anhalt-Kaserne in Weißenfels sind die neuen Bundeswehrreform-Pläne mit Erleichterung aufgenommen worden. „Die Ministerin hat betont, dass alle Standorte erhalten bleiben“, sagte Oberstleutnant Kieron Kleinert der MZ am Mittwoch. „Zudem werden wir die Strukturveränderungen mitgestalten können. Wir werden gefragt und einbezogen“, betonte der Sprecher.

Bundeswehrreform belastet Standort in Weißenfels

Als größter Sanitätsstandort der Bundeswehr ist Weißenfels im Burgenlandkreis stark von der Reform betroffen: Anders als bisher soll der Sanitätsdienst künftig keine eigene Organisationseinheit mehr innerhalb der Bundeswehr sein, das eigene Kommando fällt weg. Allerdings soll es künftig des Posten eines Generalarztes geben, der im Verteidigungsministerium angesiedelt ist. Mit der Reform sollen die Strukturen in der Bundeswehr schlanker, die Truppe „kaltstartfähig“ werden.

Der bisher eigenständige Sanitätsdienst wird also im Rest der Bundeswehr aufgeteilt. Mit dem Entzug des Kommandos befürchtet der Weißenfelser Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben (SPD) einen Bedeutungsverlust des Sanitätsstandorts Sachsen-Anhalt. In der Kaserne sehen sie diese Gefahr vorerst nicht. „Der Sanitätsdienst wird aufgewertet“, glaubt Kleinert. Er macht das vor allem am Posten des Generalarztes fest. „Unser Auftrag bleibt.“ Am Standort Weißenfels arbeiten etwa 1.000 Männer und Frauen.

Kritik an Umstrukturierung

Nach wie vor kritisch sieht Innenpolitiker Erben die Entwicklung. „Mitten im Pandemie-Einsatz wird den Sanitätssoldaten, die eben noch beklatscht wurden, klar gemacht, dass der Sanitätsdienst nicht so wichtig ist.“ Die CDU sieht es hingegen völlig anders - sie warf Erben am Mittwoch vor, ohne Not Unruhe unter Soldaten im Bundesland zu säen.

Kritisch zur Reform äußerte sich indes auch der FDP-Verteidigungsexperte Marcus Faber aus Stendal. „Am Ende einer Legislaturperiode derartige Reformen anzukündigen, ist einfach nur mangelhaft.“ Der Bundestagsabgeordnete kritisierte, Reformbedarf bei der Truppe sei schon lange bekannt. Aber: „Statt zu handeln, macht die Ministerin Vorschläge für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Die Ministerin muss endlich Taten zeigen, statt selbige nur anzukündigen.“

Der Umbau der Bundeswehr-Führungsstruktur soll ohne Personalabbau stattfinden. Ein Abschluss ist für 2025 angekündigt, erste Schritt sollen nun kommen. Zu mehreren Bereichen, auch dem Sanitätswesen, soll es zunächst „Untersuchungen“ geben. (mz)