Wengelsdorf: Wengelsdorf: Vor Umbenennung Blick in die Historie

Wengelsdorf/MZ. - Es sind zwei von sechs Straßen, die einen neuen Namen erhalten sollen. Laut Bürgermeisterin Sybille Reider (parteilos) sei das der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man sich geeinigt hatte, nachdem feststand, dass für Wengelsdorf, Großkorbetha und Schkortleben weiter die Postleitzahl 06688 gelten wird. Demnach seien Straßenumbenennungen vorzunehmen, um Dopplungen zu vermeiden. Die Notwendigkeit war damit begründet worden, dass der Ortsteil künftig auf Adressen nur noch zwischen Namen und Straße genannt werden soll. Er sei beim Sortieren der Post kein Erkennungsmerkmal mehr. Gleiches gelte bei Alarmierungen im Katastrophenfall. Dennoch glaubt Sybille Reider, dass der Ortsteilname von den Briefen vorläufig nicht verschwinden wird, weil er wichtig auch für das Festlegen von Fahrtrouten ist.

Die Benennung von Friedensstraße und Saalestraße nach Persönlichkeiten aus der Vergangenheit begründet die Ortsbürgermeisterin so: "Beide Männer haben viel für Wengelsdorf getan. Ihre Namen sind jeweils mit einer Blütezeit des Ortes verbunden." Hans von Biesenrodt hat den Bau der 1624 geweihten Kirche finanziert, als sie wegen der Saale-hochwasser aus unmittelbarer Flussnähe in den höher gelegenen Ort verlegt wurde. Biesenrodt war außerdem Grund- und Gerichtsherr im Ort, Schirmherr der Kirche und Domherr in Merseburg.

Damit würde die Saalestraße einen würdigen Namen bekommen. Das trifft ebenfalls auf die Friedensstraße zu, die es auch in anderen Orten gibt. Der Name George Schlaegel ist verbunden mit der beginnenden Industrialisierung in der Region. Er war von 1881 bis 1906 Eigentümer der chemischen Fabrik im Ort und stiftete Wengelsdorf Schul- sowie Pfarrhaus. Heute beherbergt seine Direktorenvilla die Kindereinrichtung. Umbenannt werden soll außerdem die Feldstraße in "Am Felde" und der Mühlweg in Mühlenweg oder "Zur Mühle". Gleiches trifft auf Weißenfelser- und Merseburger Straße zu. Sie sollen künftig Spergauer Straße heißen, so dass teilweise neue Hausnummern notwendig werden. Andere Straßen müssen nicht umbenannt werden, auch wenn es sie in anderen Orten gibt, weil in den Wengelsdorfer Straßen mehr Einwohner leben. Die Umbenennungen muss nun der Stadtrat bestätigen.