Burgenlandkreis will barrierefreier werden Welche besondere Auffahrt das Heinrich-Schütz-Haus Weißenfels hat

Weissenfels - Andreas Schrudeck ist am Freitag der Erste. Mit seinem Rollstuhl fährt er locker über die Stufe hinein ins Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus. Dabei hilft ihm eine Rampe aus bunten Steckbausteinen über die etwa drei Zentimeter hohe Schwelle am Eingang.
Die kleine mobile Rampe mit großer Wirkung für Behinderte ist das sichtbare Ergebnis eines bemerkenswerten Projekts unter dem Motto „Barrieren abbauen - bunt und kreativ“. Gemeinsam haben die Behindertenbeauftragte des Burgenlandkreises, die örtlichen Teilhabemanager sowie der Inklusions- und Behindertenbeirat des Kreises Legosteine gesammelt, um die Saale-Unstrut-Region ein wenig barrierefreier zu machen. Nach dem Start des Projekts vor zwei Jahren und einer längeren coronabedingten Verzögerung ist nun die erste Rampe für die Musikergedenkstätte in der Weißenfelser Nikolaistraße übergeben worden.
„Das ist ein schönes Projekt und hat allen viel Spaß gemacht“
Eine Hälfte der zweiteiligen Rampe hat Nelly Schröder, beim Landkreis gerade im Bundesfreiwilligendienst beschäftigt, sozusagen als Muster gebaut. Die zweite Hälfte ist in den Werkstätten der gemeinnützigen Integra GmbH in Leißling entstanden. „Das ist ein schönes Projekt und hat allen viel Spaß gemacht“, sagt Sophie Pauditz, Begleiterin im Bereich Berufsbildung der Integra. Zwischen 800 und 900 bunte Legosteine sind auf eine Matte geklebt und zu einer Hilfskonstruktion für Menschen mit eingeschränkter Mobilität verbaut worden.
„Das ist ein kleines Symbol für Vielfalt und Inklusion und ein schöner Farbtupfer für unser Haus“, zeigt sich Maik Richter, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter im Heinrich-Schütz-Haus, bei der Übergabe der Rampe begeistert. Wohl wissend, dass das Ganze nur ein erster Schritt auf dem Weg zur vollständigen Barrierefreiheit der Gedenkstätte sein kann. Der nächste Schritt: Am Haus soll nun so bald wie möglich in gut erreichbarer Höhe eine Klingel angebracht werden, mit der sich Behinderte bemerkbar machen können. Die Rampe soll dann im Kassenbereich des Hauses bereitliegen.
„Wir haben zahlreiche Anfragen nach solchen Rampen erhalten“
Geht es nach den Initiatoren des Projekts, so sollen der Rampe am Heinrich-Schütz-Haus weitere barrierefreie Auffahrten an anderen Gebäuden im Burgenlandkreis folgen. Dafür braucht es allerdings weiter die Unterstützung der Bürger. Ist doch die erste Rampe vollständig aus gespendeten Bausteinen entstanden. „Wir haben jetzt noch Steine, die vielleicht für eine halbe Rampe reichen“, berichtet Melanie Schembor, örtliche Teilhabemanagerin beim Burgenlandkreis. Um das Projekt weiterführen zu können, brauche man deshalb dringend Nachschub. Gefragt seien dabei in erster Linie flache Basic-Steine in allen Farben und Größen.
„Wir haben zahlreiche Anfragen nach solchen Rampen erhalten“, sagt Ines Prassler, die Behindertenbeauftragte beim Burgenlandkreis. Nächstes Projekt könnte zum Beispiel ein Schmuckgeschäft in Naumburg sein. Allerdings seien nicht alle Gebäude für eine solche Auffahrt geeignet, da die Schwelle nicht höher als fünf bis sechs Zentimeter sein kann. (mz)
Wer Steckbausteine spenden will, kann sich an Melanie Schembor, Telefon 03445/73 29 84, oder die Behindertenbeauftragte Ines Prassler, Telefon 03445/73 29 81, wenden.