Weißenfelser Tierheim schließt: Weißenfelser Tierheim schließt: Gnadenfrist für die Katzen

Weissenfels - Am Ende des Jahres ist endgültig Schluss mit dem Tierheim an der Zeitzer Straße. Doch für die verbliebenden Katzen soll es nun doch eine Übergangslösung geben. „Wir haben mit der Stadtverwaltung vereinbart, dass wir die restlichen Tiere noch bis Ende Februar vor Ort versorgen und vermitteln können“, sagte Thomas Gilow, der Vorsitzende des neu gegründeten Katzen- und Kleintierschutzverbandes Weißenfels. Wegen tierschutzrechtlicher Bedenken muss die Einrichtung zum Ende des Jahres geschlossen werden. Auch der alte Verein stellt dann seine Arbeit endgültige ein.

Doch inzwischen ist absehbar, dass bis zum neuen Jahr nicht für alle Katzen ein neuer Besitzer gefunden werden kann. „Derzeit sind es noch 32 Tiere und wir haben bereits Zusagen für die Vermittlung von sieben weiteren“, sagte Thomas Gilow, der als Prokurist der Seniorenwohnanlage am Töpferdamm tätig ist. Das Problem: Die Vermittlung kommt nicht schnell genug voran. Und so räumte die Stadt dem neuen Verein nun ein, den Standort zwei Monate länger zu betreiben. „Ein Tierheim wird es dann aber ausdrücklich nicht mehr sein“ wie Gilow betonte. Der Verein muss zudem die Kosten tragen. Neue Tiere werden schon jetzt nicht mehr aufgenommen. Sie werden vom Ordnungsamt zu einer Einrichtung nach Blösien gebracht, mit der die Stadt einen Vertrag hat.

Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) betonte zudem, dass es nach den zwei Monaten keine weitere Verlängerung geben werde. „Das alte Tierheim hätte eigentlich schon längst geschlossen werden müssen“, sagte Risch der MZ. Es sei nicht gelungen, zukunftsfähige Strukturen an der Zeitzer Straße aufzubauen. Der alte Verein habe zudem seine Gemeinnützigkeit verloren, sagte Risch. Ein neues Tierheim sei durch die Stadt auch nicht finanzierbar. „Dafür haben wir einfach kein Geld“, betonte Risch. Die Stadt komme ihrer Verantwortung in Bezug auf Fundtiere mit ihrer Vereinbarung mit der Einrichtung in Blösien nach.

Die Hoffnung auf ein neues Tierheim hat der Vorsitzende des neuen Vereins Gilow jedoch noch nicht aufgegeben. „Wir haben mit der Stadtverwaltung über mehrere Grundstücke gesprochen. Eine Lösung konnte aber bisher nicht gefunden werden“, sagte er. Gilow hofft immer noch, dass sich Großspender finden werden, die den neuen Verein finanziell, aber auch mit Netzwerken und Engagement unterstützen. „Es muss doch möglich sein, in Weißenfels ein Tierheim zu organisieren“, sagte er.

Die Stadtverwaltung will die Tierschützer nach eigenen Aussagen in der Übergangszeit weiter unterstützen. „Ziel ist es, die Katzen im Bestand zu vermitteln“, teilte Stadtsprecherin Katharina Vokoun mit. So sollen im Januar Steckbriefe für die restlichen Katzen angefertigt werden, um die Suche nach neuen Besitzern zu erleichtern. Nach dem Schnitt Ende Februar will sich die Stadtverwaltung wieder mit den Mitgliedern des neuen Tierschutzvereins zusammensetzen, um die zukünftige Zusammenarbeit zu planen.

Während der Weihnachtszeit haben die Tierheime in Sachsen-Anhalt die Vermittlung ihrer Bewohner eingestellt. Auf diese Weise sollen unüberlegte Geschenke vermieden werden, die am Ende wieder im Tierheim landen. In Weißenfels wird jedoch zumindest teilweise weiter vermittelt.

Seit einem Jahr ist klar, dass das Tierheim in Weißenfels in der Zeitzer Straße geschlossen werden muss. Am 4. Februar zitiert die MZ Amtstierärztin Andrea Krüger: „Aus tierschutzrechtlicher Sicht kann ich das nicht mehr verantworten.“ Gemeint sind die Zustände im Tierheim, das eigentlich ein Katzenhaus ist, und es folgt die Ankündigung der Schließung zum 31. Dezember.

Am 16. März steht in der MZ, dass sich der Sozialausschuss des Stadtrates das Thema auf die Tagesordnung geholt hat. Die Meinungen gehen auseinander, reichen von Neubau ja bis zur einfachen Feststellung, man brauche nicht unbedingt einen Neubau, aber eine Lösung.

Am 2. April berichtet die MZ über eine Einwohnerversammlung, zu der OB Robby Risch ein geladen hatte. Unter anderem wird festgestellt, dass es noch nie ein wirkliches Tierheim gab, Versuche von Stadt und Tierschützern waren immer gescheitert. Einen Neubau am alten Standort sieht Risch nicht.

Am 16. Juni heißt es, dass Tierschützer und Stadt ein neues Tierheim für Hunde und Katzen wollen. Ort und Zeitpunkt der Realisierung bleiben offen.

Am 28. Juli berichtet die MZ über eine Zusammenkunft zwischen Tierschützern und Stadtverwaltung. Dabei werden die Kosten für ein neues Tierheim auf 200 000 Euro geschätzt.

Am 27. Oktober meldet die MZ: Weil die Stadt keine eindeutigen Signale sendet, besteht kaum Chance auf ein neues Tierheim.

„Wir schauen in diesen Tagen bei den Interessenten allerdings genau hin, wie gut sie sich kümmern können. Gerade bei Weihnachtsgeschenken für Kinder sind wir vorsichtig“, sagte Heidi Kronenberg, die Vorsitzende des alten Vereins. Sie kümmert sich im neuen Verein mit um die Betreuung die Tiere am alten Standort. Wenn aber etwa einem langjährigen Katzenbesitzer das Tier gestorben sei, dann könne auch in diesen Tagen gern vermittelt werden. Denn dann gehen die Ehrenamtlichen davon aus, dass sich der Interessent gut um das Tier kümmern kann. (mz)

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