Wärmeversorgung Weißenfels: Wie eine Hightech-Drohne jetzt den Stadtwerken hilft

Weißenfels - Das Wetter ist an diesem Wintermorgen ideal. Zumindest für Sven Kaleta und sein Vorhaben. Ein Grad über null. Früh um sieben herrschen beste Bedingungen für den Aufstieg seiner Drohne.
Der Mann von der Dresdner Firma airmess hat sich in aller Herrgottsfrühe auf den Weg nach Weißenfels gemacht, um einen Auftrag der Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd, einer Tochter der Weißenfelser Stadtwerke, zu erfüllen.
Noch vor dem Sonnenaufgang hebt die rote Drohne, ausgestattet mit einer Wärmebildkamera, vom Boden ab. Grüne und rote Positionslichter machen das Flugobjekt gut sichtbar. „Wir fliegen mit der Drohne eine Fernwärmeleitung ab“, erklärt Sven Kaleta. Der Ort des Geschehens: Die Ecke Merseburger Straße/Röntgenweg in der Weißenfelser Neustadt.
Drohne durchleuchtet das Fernwärmenetz in Weißenfels
Der frühe Zeitpunkt und die Temperatur knapp über null Grad seien für die Thermographie ideal, erklärt Kaleta. Wäre es noch kälter, dann bestünde die Gefahr, dass sich an den Rotorblättern Raureif ablagert und die Drohne abstürzt.
In 50 Meter Höhe gleitet das Flugobjekt über dem Boden. An seinem Pult für die Fernsteuerung sieht Kaleta die Bilder der Wärmebildkamera. Dort ist auch die unterirdische Heiztrasse zu erkennen, deren Zustand die Stadtwerke mit Hilfe der Thermographie erkunden wollen. „Wir wollen nach und nach eine Zustandsanalyse unseres Fernwärmenetzes erstellen“, erklärt Michael Gludau, Projektleiter bei der Servicegesellschaft.
Drohne soll Lecks in der Heiztrasse aufspüren
Rund 5.500 Haushalte werden in Weißenfels mit Fernwärme von den Stadtwerken versorgt. Um den Zustand des Netzes zu erkunden, bedient man sich zum ersten Mal der Luftvermessung mittels einer Drohne.
Begonnen haben die Stadtwerke ihr Projekt in der Neustadt, weil sich dort der älteste Teil des Leitungsnetzes, noch aus den 1970er Jahren stammend, befindet. „Wir wollen Lecks erkennen, herausfinden, wo eventuell Wärmeverluste auftreten. Darauf aufbauend können wir Entscheidungen über notwendige Investitionen treffen“, erklärt Gludau.
Von der Firma airmess, die die Dienstleistung im Verbund mit der sitebots GmbH anbietet, erhalten die Stadtwerke nach der Luftvermessung ein Video und Empfehlungen, wie weiter verfahren werden sollte.
Warum die Drohnenflüge im Winter stattfinden
Für Sven Kaleta ist der Auftrag der Weißenfelser Stadtwerke einer von vielen in diesen Wintertagen. Er ist Datenlieferant für Architekten, Bauunternehmer und Energieversorger. Als an diesem Tag die Sonne über dem Rot-Weiß-Sportplatz in der Neustadt aufgeht, hat er seine erste Mission in Weißenfels bereits erfüllt.
Am Tag zuvor war er in Berlin, später wartet ein Auftrag in Österreich. „Die Thermographie ist ein Wintergeschäft“, sagt er. Weil die Temperaturunterschiede zwischen den Objekten und der Umgebung dann am größten sind, sei der Winter die ideale Jahreszeit für Wärmebildaufnahmen, erklärt der Fachmann und verstaut sein Flugobjekt für den nächsten Auftrag. (mz)
