1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels: Weißenfels: Technik auf dem Prüfstand

Weißenfels Weißenfels: Technik auf dem Prüfstand

Von ANDREAS RICHTER 24.07.2011, 15:57

WEISSENFELS/MZ. - Akribisch hakt Jochen Veit auf seiner vorgedruckten Checkliste ein Kästchen nach dem anderen ab. Stück für Stück prüft der Weißenfelser Feuerwehrmann, ob die Ausrüstung des Löschfahrzeugs vollständig und ordentlich gewartet ist.

Am Montag haben die Pettstädter einen Termin im Feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) in Weißenfels. "Unser Fahrzeug ist Baujahr 1978, doch noch immer zuverlässig und gut in Schuss", erzählt Andreas Ulz, Gerätewart bei der Pettstädter Wehr. Im Durchschnitt vier Einsätze im Jahr hat die kleine Wehr, meist sind es technische Hilfeleistungen nach einem Unfall. Dabei ist die jährliche Prüfung für den Gerätewart mehr als eine lästige Pflicht. "Das ist doch meine Versicherung, dass technisch alles in Ordnung ist", meint er.

Eine Einstellung, die offenbar noch nicht bei allen Feuerwehren im Landkreis vorherrscht. Seit Anfang 2010 ist die Feuerwache in der Weißenfelser Leopold-Kell-Straße die zentrale Anlaufstelle zur Wartung und Pflege der Feuerwehrtechnik im Burgenlandkreis. Nur für die Atemschutztechnik der Wehren aus dem Gebiet Naumburg und Finne gibt es noch einen Standort in Naumburg. Die Theorie: Das FTZ erbringt die Dienstleistungen, von der Schlauchwäsche über die Prüfung der Pumpen und der Atemschutztechnik für die mehr als 200 Wehren im Landkreis. Doch Roland Zimmer, in Weißenfels verantwortlich für das FTZ, weiß, dass die Praxis ein wenig anders aussieht. Nur etwa die Hälfte aller Wehren habe bislang die Dienste des FTZ in Anspruch genommen. Die andere Hälfte hat die Prüfungen bislang entweder vernachlässigt oder kümmert sich selbst. So wie in der früheren Kreisstadt Zeitz. "Wir haben ausreichend qualifiziertes Personal und Erfahrung, so dass wir diese Aufgaben selbst übernehmen können", sagt Hans-Uwe Prudlik, Sachgebietsleiter Feuerwehr und Katastrophenschutz in Zeitz. Warum sollte man da Technik nach Weißenfels transportieren? Zudem lasse man die Pumpen ja in Weißenfels prüfen, da es in Zeitz keine Ausstattung dafür gibt.

Verantwortlich für Wartung und Prüfung ihrer Technik seien die Feuerwehren selbst, sagt Manfred Helm, Sachgebietsleiter Brand- und Katastrophenschutz beim Landkreis. Der Landkreis habe aber die Pflicht, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Wehren ihrer Verantwortung nachkommen können. Und diese Pflicht erfülle man mit dem FTZ in Weißenfels. 220 000 Euro zahlt der Landkreis laut Vertrag jährlich an die Stadt für die Dienstleistung ihrer Wehr. Eine Pauschale, die im Folgejahr gekürzt werden kann, wenn nicht ausreichend Leistungen dahinter stehen. Allerdings schränkt Helm ein: "Keiner schreibt den Wehren vor, wo sie ihre Geräte prüfen lassen." Dennoch appelliere der Landkreis immer wieder an die Wehren, die vorhandenen Kapazitäten in Weißenfels zu nutzen.

Dort jedenfalls fühlt man sich bereit, noch mehr Dienstleistungen für die Feuerwehren im Landkreis zu erbringen. Bewältigt wird die Arbeit im Wesentlichen von den vorhandenen hauptamtlichen Kräften. Dafür wurden die Feuerwehrleute als Gerätewarte ausgebildet und verfügen teilweise über weitere Sonderausbildungen. Auch einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr können jetzt als Gerätewart das FTZ unterstützen. "Wir können Leistungen sogar am Wochenende anbieten, da unsere Feuerwache ja rund um die Uhr besetzt ist", sagt Roland Zimmer.

Derweil läuft die Prüfung der Pettstädter Wehr. Vier bis fünf Stunden wird es alles in allem dauern. In der Werkstatt nebenan werden die Schläuche geprüft, gewaschen und getrocknet. Auch die Atemschutztechnik wird getestet. Die ist sogar alle halben Jahre dran. Peter Krause hat an der Feuerwehrschule eine spezielle Ausbildung zum Atemschutzgerätewart absolviert. In der Werkstatt legt er gerade Masken für die Feuerwehr aus Storkau bereit. Geprüft und eingeschweißt - fertig zur Abholung für den Einsatz im Notfall.