Weißenfels Weißenfels: Sternstunden bei Heinrich-Schütz-Fest
weissenfels/MZ. - Christian Klischat gibt sich als launiger, wortgewaltiger und nachdenklicher Reformator Martin Luther. Junge Musiker rocken dazu Alte Musik auf wunderschönen historischen Zupf-, Streich- und Schlaginstrumenten. "The Playfords" adaptieren Klänge aus Renaissance und Frühbarock wie zu Zeiten des Komponisten Heinrich Schütz (1585 bis 1672). Das Publikum im Konzertsaal des wiedereröffneten Heinrich-Schütz-Hauses in Weißenfels ist fasziniert davon.
Doch nicht nur am Freitagabend konnten Besucher des gestern in Weißenfels nach einer reichlichen Woche zu Ende gegangenen Musikfestes regelrechte "Sternstunden der Musik" erleben, wie es Konzertgänger Peter Schmidt aus Weißenfels treffend formuliert. Der Pädagoge schwärmt von der Leistung der Sopranistin Dorothee Mields ebenso wie von den Darbietungen des Dresdner Kammerchores und Barockorchesters aus Elb-florenz, unter der Leitung des Dirigenten Hans-Christoph Rademann und dem Auftritt von "The Sirius Viols" um Gambistin Hille Perl.
Ob bereits zum Auftakt vor einer guten Woche in der Stadtkirche St. Marien oder am Sonnabend und gestern in der Schlosskirche St. Trinitatis zu Neu-Augustusburg - Ensembles und Solisten begeistern mit gewaltiger Klangpracht und locken sowohl Fachpublikum als auch Laien in die gut besetzten Gotteshäuser der Saalestadt. Unter ihnen sind nicht nur Gäste aus dem mitteldeutschen Raum und Berlin, sondern aus ganz Deutschland von Niedersachsen bis Baden-Württemberg, aber auch aus Japan, Kanada und Schweden angereist. Am Ende hat Marion Mendrock vom gastgebenden Musikverein "Heinrich Schütz" mehr als 1 800 Besucher gezählt. "Es sind Besucher, die in die Konzerte gegangen sind und welche, die sich in unserer neuen Dauerausstellung im Schützhaus umgeschaut haben und sich durch alle drei Etagen führen ließen", berichtet Marion Mendrock. Für die Mitarbeiterin selbst werde das Konzert "Wie lieblich sind deine Wohnungen" mit einer Auswahl der Psalmen Davids von Heinrich Schütz in bester Erinnerung bleiben. "Was der Dresdner Kammerchor mit Solisten und dem Orchester da samt Professor Rademann geleistet hat, war ein absolutes Spitzenprogramm in der Marienkirche", zeigt sich Mendrock beeindruckt. Als Schütz dieses Werk geschaffen habe, sei er erst 34 Jahre alt gewesen und zum Kursächsischen Hofkapellmeister Johann Georgs I. ernannt worden, weiß Mendrock. Zudem habe er während dieser Zeit Magdalena Wildeck geheiratet. "Wenn man sich darüber belesen hat und dann solche herrlichen Werke von Schütz live hört, kann man diese einschneidenden Ereignisse in dessen Leben nachempfinden", schwärmt Marion Mendrock.
Regina Schleiff ist aus Quedlinburg zu Besuch bei Freunden in Weißenfels. "Ich habe das Konzert am Sonnabend mit Gamben- und Lautenspiel und der herausragenden Sopranistin Dorothee Mields genossen", zollt die Frau aus dem Harz den Ausführenden Anerkennung. Bevor sie gestern abreiste, war ein Gang durch die neue Dauerschau ". . . mein Lied in meinem Hause" zu Schütz ein Muss. Das klingende Museum sei "sehr professionell, ansprechend und einladend gestaltet worden", sagt sie.