Weißenfels Weißenfels: Musiker auf Klettertour
WEISSENFELS/MZ. - Er ist nicht "nur" der Orgelspieler oder einer von ihnen in der evangelischen Kirchengemeinde Weißenfels. Thomas Piontek beherrscht mehrere Musikinstrumente. Er spielt Oboe, Akkordeon, verschiedene Perkussionsinstrumente, mehrere Flöten und Gitarren. Er dirigiert Chöre wie die Weißenfelser Kantorei und singt selbst in Ensembles als Tenor mit. Der Hallenser ist Mitglied bei den Stouxingers und bei Java Five. Nicht nur Kirchenmusik und die Klassik sind seine Welt. Jazz und Swing liegen dem 38-Jährigen ebenso im Blut.
Seine Sammlung mit Klavier, Flöten und Co. bewahrt er nicht mal eben so aus Leidenschaft auf, sondern der Kantor benutzt auch jedes seiner Instrumente, die er zu Hause in seinem Musikzimmer vereint hat. "Am meisten sitze ich am Klavier, denn eine Orgel, die ich von Berufs wegen sehr oft spiele, gehört nicht zu meiner Sammlung", erklärt der viel beschäftigte Mann der Tasten, der besonders in der jetzigen Adventszeit gefragt ist und sowohl in Gottesdiensten als auch den unterschiedlichsten Konzerten in Gotteshäusern in und um seinen Wirkungskreis Weißenfels alle Register seines Könnens zieht.
Manche seiner Instrumente hat sich Piontek aus aller Herren Länder mitgebracht - von Konzertreisen, die er übers Jahr verteilt mit den beiden Ensembles unternimmt. Bisher gab es unter anderem Auftritte in China, Korea, Indien und in der Slowakei, nennt Piontek Stationen, die über private Kontakte vermittelt worden seien.
Ob die traditionelle Marktmusik am Dienstagmittag oder die kleinen Konzerte, immer Donnerstagabend ab 18 Uhr während der Weihnachtsmarktzeit, Thomas Piontek ist in diesen Tagen oft und gerne im Dienst der Bürger. Schließt der Weihnachtsmarkt, sind interessierte Besucher zum Innehalten in die Stadtkirche St. Marien für eine halbe Stunde eingeladen, sagt Piontek. Zurzeit ist er an mehreren Nachmittagen im Gemeindehaus in der Weißenfelser Marienkirchgasse anzutreffen, am Klavier sitzend und singend, umringt von etwa 20 Kindern der Christenlehre. "Wir proben für das Krippenspiel am Heiligabend in der Marienkirche", sagt der quirlige Kantor, der von Katechetin Marika Lamprecht sowie Helfern im Ehrenamt unterstützt wird.
"Piontek liebt seine Arbeit, sein Beruf Kantor und Kirchenmusiker zu sein, ist für den vielseitigen Mann mit der jungenhaften Ausstrahlung, Berufung, wie er bekennt. "Es ist wichtig, dass viele Menschen gerade in der Weihnachtszeit singen, sich Zeit nehmen, Singen verbindet", sagt der Musiker. Dass er Weihnachten im Dienst und sehr gefordert ist, empfindet Piontek als normal. Zwischendurch wolle er sich wie jedes Jahr Zeit für die Familie mit Frau, Eltern und Verwandtschaft nehmen. "Bei uns zu Hause sitzen vier Generationen am großen Tisch, um gemeinsam zu essen, zu erzählen und zu singen, das hat Tradition", beschreibt Piontek. Mit 98 Jahren sei Oma Gertrud die Älteste in der Runde, verkündet er stolz. Auch das Kaffeetrinken mit Freunden an einem der Weihnachtsfeiertage gehöre zum Fest dazu wie das schlesische Gericht mit Weißwurst, Kartoffelbrei, Lebkuchensoße und Sauerkraut und natürlich der Dienst - mit Krippenspiel, Gottesdienst und Konzert mit anderen Musikern in der Marienkirche in der Stadt und im kleinen Gotteshaus in Taucha bei Hohenmölsen. "Ich fahre dann zwischen Weißenfels und Halle hin und her, das mache ich immer so, das ist kein Problem für mich", meint Thomas Piontek fröhlich.
Ist Weihnachten vorbei, dann zieht es den Kirchenmusiker in die Hohe Tatra zum Bergsteigen. "Ich bin dann mit Freunden unterwegs - mit Steigeisen und allem anderen, was an Ausrüstung dazugehört - alle Jahre wieder bei Schnee und Eis an frischer Luft. Darauf freue ich mich", sagt Thomas Piontek über sein Kontrastprogramm, bei dem er sich körperlich fordern und dabei neue Kraft schöpfen wolle.