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Weißenfels Weißenfels: Mehr Gärten liegen brach

Von andreas richter 04.11.2012, 16:15

weissenfels/MZ. - Verwaiste Kleingärten werden im Bereich des Regionalverbandes Weißenfels / Hohenmölsen immer mehr zum Problem. Das hat Peter Beiersdörfer, Vorsitzender des Regionalverbandes der Gartenfreunde Weißenfels / Hohenmölsen, bestätigt. Laut Beiersdörfer werden zurzeit im Regionalverband mehr als 300 Gärten nicht genutzt. Das seien rund neun Prozent aller Parzellen. Noch vor drei Jahren habe diese Quote bei drei bis vier Prozent gelegen. Im städtischen Bereich steige die Quote besonders stark. Hauptprobleme seien das hohe Durchschnittsalter der Kleingärtner und der Bevölkerungsschwund in einem Land wie Sachsen-Anhalt, das neben Sachsen die höchste Kleingartendichte in Deutschland aufweise, sagte das Vorstandsmitglied im Landesverband der Gartenfreunde.

"Wir werden nicht mehr für alle leeren Gärten neue Nutzer finden", schätzte der 75-Jährige ein, der in Weißenfels selbst drei Parzellen bewirtschaftet. Umso wichtiger sei es, neue Wege im Umgang mit den verwaisten Flächen zu erschließen. Mit der Stadt Weißenfels sei man auf dem Weg zu einer Lösung, damit Gärtner auf städtischem Grund nicht mehr wie die Pächter auf Privatland die Pacht für leerstehende Gärten mit bezahlen müssen.

Je mehr Gärten leerstehen, umso problematischer werde der Umgang mit den Brachflächen, sagte Beiersdörfer. Immerhin würde es zwischen 4 000 und 7 000 Euro kosten, einen Garten wieder in seinen Urzustand zu versetzen. Das könne sich der Kleingärtner-Verband nicht leisten. Als Beispiel für die Zusammenarbeit von Kommune und Kleingärtnern nannte er die Weißenfelser Sparte "Gesundheitspflege". In der mehr als 130 Jahre alten Anlage werden Hanggärten an der Straße Am Krug zurück gebaut. Dabei stellte die Kommune Container und zeitweise Ein-Euro-Jobber bereit. Wie Volker Landgraf, Vorsitzender der Gartenanlage "Gesundheitspflege", sagte, hatte die Sparte die Flächen am Hang Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts wegen der großen Nachfrage nach Gärten zusätzlich gepachtet. Nun, da mittlerweile trotz aller Bemühungen um eine Neuvergabe auch in dieser Anlage zwölf Gärten leerstehen, könne man den Grund und Boden auf Grundlage einer neuen Vereinbarung an die Stadt zurückgeben. Die Sparte habe sich verpflichtet, die Lauben bis 2014 abzureißen.

Als interessanten Ansatz beim Umgang mit ungenutzten Gartenflächen sieht Peter Beiersdörfer das "Altenburger Modell". Diese in der thüringischen Stadt seit mehreren Jahren praktizierte Form der Zusammenarbeit mit der Kommune mache es zum Beispiel möglich, dass auf Grundlage eines Generalpachtvertrages Einnahmen dem Gärtner-Verband auf Antrag wieder zur Verfügung gestellt werden, um damit etwa Geld für die Beräumung von Gartenflächen zur Verfügung zu haben. "Das ist ein guter Kompromiss", schätzte Beiersdörfer ein. Immerhin koste es etwa 3,50 Euro pro Jahr und Quadratmeter, wenn man einen brachliegenden Garten in einem wieder nutzbaren Zustand halten will.