Weißenfels Weißenfels: Junge Frau beißt sich durch bei Bundeswehr-Ausbildung
WEISSENFELS/MZ. - Die 22-Jährige gehörte am Donnerstag zu den 339 Rekruten, die in der Weißenfelser Sachsen-Anhalt-Kaserne gelobten, sich für die Bundesrepublik Deutschland, Freiheit und Demokratie einzusetzen.
Ohne Job das Abitur nachgeholt
Die junge Frau aus Johanngeorgenstadt im Erzgebirge hatte medizinische Fußpflege gelernt und danach auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachgeholt, weil sie keinen Job bekam. Als die Eltern in die Schweiz zogen, habe sie wegen des damit verbundenen Stresses das Bewerbungsgespräch vergeigt, das ihr den Weg zur Offizierslaufbahn ebnen sollte. Nun hofft sie, dass sich diese Tür über eine Feldwebelkarriere noch einmal öffnet.
Warum sie zur Bundeswehr wollte? Einerseits habe an ein Studium gedacht, andererseits sei dieser Beruf abwechslungsreich. Die 22-Jährige verschweigt aber ebenso nicht, dass das Geld stimmt. Und ob sie ins Ausland gehen will? Dazu habe sie sich schon verpflichten müssen, räumt sie ein. Direkt auf Afghanistan angesprochen, fragt Claudia Laub: "Wer will angesichts der Nachrichten, die man hört, schon gern dorthin?" Klar hätte sie dabei Angst, aber wenn es soweit sei, könne sie nur das Beste aus dem Einsatz machen.
In seiner Rede während des Gelöbnisses hatte Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD) gesagt: "Ich unterstütze die internationalen Einsätze." Es gebe keine Flucht aus der Verantwortung, aber die deutsche Bevölkerung und die Soldaten hätten das Recht auf eine klare Abzugsperspektive. Bis dahin muss auch Claudias Mutter Elke (44) ein mulmiges Gefühl haben, wie sie eingesteht. Doch sie bescheinigt ihrer Tochter, "dass sie weiß, was sie will".
Mutter kommt aus der Schweiz
Diese hat sich bisher durchgebissen. Selbst bei der 36-Stunden-Übung in der Grundausbildung. Klar sei sie bei der Rückkehr "im Eimer" gewesen und stehe ein Zehn-Kilometer-Marsch an, werde schon mal geheult. Aber auch die Frauen müssten es schaffen und Hilfe, nach der Einkleidung die
90-Kilogramm-Ausrüstung in die Unterkunft zu schleppen, gab es nicht. Nun, beim Gelöbnis, war aber ihre beste Freundin, die sich ihre Probleme anhört, ebenso da wie die Mutter, die 750 Kilometer aus der Schweiz angereist war.