Weißenfels Weißenfels: In Brand-Sanierung brennen Kunst und Kultur
WEISSENFELS/MZ. - Christina Simon, die Vorsitzende des Vereins Brand-Sanierung, ist beim Neujahrsempfang der Stadt Weißenfels als "Verdiente Bürgerin" ausgezeichnet worden, durfte sich ins Ehrenbuch ihrer Heimatstadt eintragen. Über diese Anerkennung freute sich die 48-jährige Lehrerin für Kunst und Religion am Goethegymnasium Weißenfels, die seit ihrem Studium ganz unterschiedliche Linolschnitte anfertigt, sich aber auch anderen kulturellen Themen widmet.
Sie sieht in der Auszeichnung ein Zeichen, "dass meine Stadt in meine Arbeit Vertrauen setzt und dass viele Menschen aus der Region an das Kunst- und Kulturprojekt ,Brand-Sanierung' glauben". Dass das Projekt inzwischen zu einem kulturellen Hoffnungsträger der Region geworden ist, haben immer mehr Gäste deutlich gemacht, meint sie. Es geht nicht nur darum, eigene Linolschnitte in Ausstellungen zu präsentieren. Sie holt auch bekannte Künstler in die Stadt, lässt Schriftsteller lesen und Musiker spielen.
"Ich habe das Privileg sehr unabhängig und frei arbeiten zu dürfen", sagt sie. Durch ihre Unabhängigkeit könne sie in ihrer Außenseiterposition gewisse Themen und Projekte bearbeiten, "die nicht dem Mainstream verpflichtet" seien wie öffentliche Museen. "Ich sehe meine Aufgabe darin, aufgrund der Abwanderungsrate der Menschen aus dem Osten einen Pfosten da einzuschlagen, wo der Schwund am größten ist", sagt sie. Kultur soll die Menschen festhalten oder in die Heimat zurückkehren lassen.
Obwohl ihr Mann seit zehn Jahren seinen Arbeitsmittelpunkt in den Altbundesländern finden musste, hat sie sich entschieden, in Weißenfels zu bleiben. Dass sie in der Neustadt einen "kulturellen Leuchtturm" entwickelt hat, wie Stadtratsvorsitzender Jörg Freiwald (Die Linke) ihr Projekt bei der Laudatio bezeichnete, bringt sie mit den guten Arbeitsbedingungen in Zusammenhang. Aufgrund ihrer langjährigen Teilzeitarbeit als Lehrerin habe sie die Möglichkeit genutzt, ihre freie Zeit und Energie in den Aufbau des Kunstprojektes fließen zu lassen. "Ich arbeite jetzt zehn Jahre am Kunstprojekt in der Novalisstraße 13", blickt sie zurück. Ihre bewusste Entscheidung, mit dem Projekt ein Stückchen Kultur für die Region zu entwickeln und beharrlich zu bleiben, habe sich gelohnt, meint sie.
Doch Christina Simon hat dazu auch Mitstreiter gefunden und den Verein "Brand-Sanierung" gegründet. Auch immer mehr Lehrer ihrer und anderer Schulen unterstützen sie und nutzen die Projekte, besuchen Veranstaltungen, verlegen Unterrichtsstunden mit ihren Schülern in ihr Atelier und in Ausstellungen in der Galerie. Dort erleben sie, dass sich Kultur und Kunst in der Saalestadt entwickeln. Das verfestige sich im Kopf. Besucher kehren auch deshalb immer wieder dorthin zurück, weil sie sehen wollen, wie die Sanierung des Wohn- und Kunsthauses "Brand-Sanierung" voranschreitet. Dieser Aufgabe hat sich Geschäftsführer Bernd Steudtner von der Wohnungsbau Wohnungsverwaltung Weißenfels gestellt. Auch das sei eine Werbezeichen für die Stadt.