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Weißenfels Weißenfels: Das Warten auf die Radler

Von Andrea Hamann 14.06.2013, 17:51
Die Aussage auf der Tafel ist für Thomas Fink von großer Bedeutung. Die Tagesausflügler vermisst er derzeit besonders.
Die Aussage auf der Tafel ist für Thomas Fink von großer Bedeutung. Die Tagesausflügler vermisst er derzeit besonders. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels/MZ - Die Gaststätte „Alte Fischerei“ in Weißenfels hat nach dem Hochwasser schon seit einer Woche wieder geöffnet. Inhaber Thomas Fink weiß manchmal aber nicht so recht, ob das die Menschen in und um Weißenfels überhaupt schon mitbekommen haben. „Das Tagesgeschäft muss unbedingt wieder anlaufen“, macht der Mann klar.

Es sind diese Ausfälle und die anstehenden Lohnkosten, die nach sieben Tagen Zwangspause unbedingt wieder reingeholt werden müssen. Dabei hatte es während des Ausnahmezustandes an Menschen in Weißenfels nicht gemangelt. Sie kamen aber nicht zur Gastronomie. Die war da bereits von der Flut umspült. Das hielt viele Touristen aber nicht ab, ihren Fokus trotzdem auf die „Alte Fischerei“ zu richten. Und zwar mit Digitalkameras und Handys.

Wie ein Affe im Zoo muss sich Thomas Fink in den vergangenen Wochen gefühlt haben. Von der Saalebrücke aus fotografierten die Gaffer seine Gastronomie. Damit nicht genug. Schaute der Mann aus seiner Wohnung an der ebenfalls durchfluteten Kalandstraße, sah er ebenfalls wieder nur Handy- und Digitalkameras. Katastrophentourismus überall. . . Die Saale zog sich irgendwann zurück. Die Gaffer auch.

Thomas Fink ist dennoch dankbar. Nicht wegen der Gaffer. Vielmehr darüber, dass sein Haus auf den ersten Blick keinen Schaden davongetragen hat. Er kennt Kollegen, die es viel schlimmer erwischt hat. So beispielsweise Thomas Hartmann, dessen Gaststätte „Am Saalestrand“ abgesoffen ist. Oder Hubert Reichardt, dem viele Fische am „Alten Saalearm“ weggespült wurden. Fische, die Fink auch gern seinen Kunden frisch auf den Tisch serviert.

Thomas Fink ist dagegen mit dem blauen Auge davongekommen. Er hält den kleinen Finger waagerecht. „So viel fehlte, dann wäre das Wasser in das Haus gelaufen“, sagt er. Glücklicherweise hat das Gebäude keinen Keller. Inwiefern es aber unter den Fliesen nass geworden ist, wird die Zeit zeigen. Dann hätte Fink wahrscheinlich ein Problem. Gegen solche Schäden ist er nicht versichert. Kein Unternehmen dieser Art würde ihm so einen Schutz verkaufen. Vulkanausbruch ja, aber das fällt in Weißenfels an der Dammgasse nicht so sehr ins Gewicht. Und diejenigen, die versichert waren und diese Leistung nun in Anspruch nehmen müssen, werden Angst haben müssen, dass ihnen danach gekündigt wird, vermutet er. So viel dazu.

Thomas Fink möchte darüber aber nicht mehr nachdenken. Er will nach vorn schauen. Auch wenn das ein bisschen schwerfällt. Dennoch hat er in den vergangenen Tagen die Platten im Hof abgekärchert und das Gelände aufgeräumt. Er hofft, dass das schöne Wetter die Menschen wieder auf den Saaleradwanderweg zieht. Dass sie mit ihren Drahteseln die Gegend erkunden, bei ihm Halt machen und sich eine kleine Rast gönnen. Dann wird das Leben nach der Flut wieder normal werden.