1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels: Weißenfels: Das Museum im Museum will sich modernisieren

Weißenfels Weißenfels: Das Museum im Museum will sich modernisieren

Von Thomas Schöne 26.08.2010, 10:17
Die Bildkombo zeigt einen Schuh aus China (l.), einen Schuh aus Indien (r.) und in der Mitte die originalen Schuhe des Fußballprofis Gerald Asamoah. (FOTO: DPA)
Die Bildkombo zeigt einen Schuh aus China (l.), einen Schuh aus Indien (r.) und in der Mitte die originalen Schuhe des Fußballprofis Gerald Asamoah. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Weißenfels/dpa. - Das Schuhmuseum in Weißenfels sammeltFußbekleidung aus aller Welt und besonders Schuhe von Prominenten.Dazu zählen die Schuhe der Väter der deutschen Einheit, des 41. US-Präsident George H.W. Bush und des ehemaligen Bundeskanzlers HelmutKohl. Auch die Tennisschuhe des zweifachen Wimbledon-Siegers BorisBecker und die Badelatschen der zweifachen Schwimmweltmeisterin AntjeBuschschulte sind zu bestaunen. Jährlich kommen rund 12 000 Besucherin die Ausstellung, sagt Museumsleiter Martin Schmager.

Das 1910 gegründete Schuhmuseum ist heute Teil des städtischenMuseums im Barockschloss Neu-Augustusburg und besitzt mit mehr als5000 Paaren eine der größten Sammlungen Deutschlands. Gezeigt wirddie Entwicklung der Schuhformen und der -produktion von den Anfängendes Schumacherhandwerks im Mittelalter bis hin zur industriellenArbeitsweise im 19. und 20. Jahrhundert.

So sind historische Schuhe aus Bast, Baumrinde und Hanf, wie sieBauern in Skandinavien und Russland trugen, zu sehen. Ebenso werdenStelzensandalen gezeigt, die Frauen in der Türkei im 19. Jahrhundertin öffentlichen Bädern benutzten, um ihre Füße vor heißen Fußbödenund Nässe zu schützen. Hier wird über einen Alltagsgegenstand auchSozialgeschichte erlebbar, sagt die Geschäftsführerin desMuseumsverbandes Sachsen-Anhalt (Bernburg) Susanne Kopp-Sievers.

Sie erinnerte daran, dass Schuhe schon öfter Geschichtengeschrieben haben. So der Schuh, mit dem der sowjetischen ParteichefNikita Chruschtschow 1960 in der UNO-Vollversammlung vor Wut auf denTisch hämmerte, der erste Schuhabdruck 1969 auf dem Mond und derSchuhwurf eines Journalisten auf den amerikanischen PräsidentenGeorge W. Bush im Dezember 2008 in der irakischen Hauptstadt Bagdad.

 Allerdings wurde die Schau seit 1985 nicht mehr verändert. Dasist ein Museum im Museum, sagt Kopp-Sievers. Aber wer wissen will,wie ein DDR-Museum eingerichtet war, sei hier genau richtig. Wirarbeiten an einer Modernisierung der Ausstellung, sagt derWeißenfelser Abteilungsleiter für Kultur, Robert Brückner. Doch bevormit der Neugestaltung der Ausstellung begonnen werden kann, müssendie historischen Museumsräume aufwendig saniert werden. DieSchätzungen der Stadt belaufen sich auf mehr als eine Million Euro.Wir planen, dass der Umbau des Museums bis spätestens 2014abgeschlossen ist, sagt Brückner.

Weißenfels war bereits um die Jahrhundertwende ein Zentrum dermodernen industriellen Schuhproduktion. Nach dem Zweiten Weltkriegwurden die Betriebe verstaatlicht und Weißenfels entwickelte sich zumgrößten Schuhproduktionsstandort der DDR. Heute werden in der Stadtkeine Schuhe mehr produziert, sagt Brückner.

Schuhmuseum Weißenfels: Zeitzer Straße 4, 06667 Weißenfels

Im Schuhmuseum im Schloss Weißenfels betrachten der Museumsleiter Martin Schmager und Kuratorin Angela Sengewald eine Radklebepresse mit 24 Pressstellen (um 1940). (FOTO: DPA)
Im Schuhmuseum im Schloss Weißenfels betrachten der Museumsleiter Martin Schmager und Kuratorin Angela Sengewald eine Radklebepresse mit 24 Pressstellen (um 1940). (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild