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Weißenfels Weißenfels: Augenschmaus zum Jubiläum

Von HOLGER ZIMMER 28.09.2011, 16:05

WEISSENFELS/MZ. - Museumsleiter Martin Schmager bekennt, dass man die immense Arbeit an dem Buch einfach unterschätzt habe. Denn gezeigt werden nicht nur rund 50 Exponate, die in der Ausstellung zu sehen sind oder im Fundus lagern sowie Weißenfelser Sehenswürdigkeiten, sondern alles wird mit entsprechenden Texten erläutert. Die stammen nicht nur von den Museumsmitarbeitern selbst, sondern auch Mitglieder des Fördervereins der Einrichtung wie Matthias Böttger und Renate Nienierza halfen.

Förderung des Landes ist geflossen

Das Ergebnis ist ein preiswerter Bildband, der sich sehen lassen kann und dem Jubiläum angemessen ist. Der günstige Preis resultiert laut Schmager vor allem aus der Tatsache, dass anlässlich des 100-jährigen Bestehens 6 000 Euro Fördermittel vom Land geflossen sind. Es wird die Vielfalt der Sammlungen im Schloss Neu-Augustusburg gezeigt, zu denen speziell Schuhe und Eisenkunstguss gehören. Hatte sich der 1874 gegründete Verein für Natur- und Altertumskunde zunächst vor allem der Sammlung von Zeugnissen der Ur- und Frühgeschichte sowie von Fossilien im Zuge des Braunkohlenabbaus verschrieben, zeigte eine Ausstellung in der industriell geprägten Stadt laut Museumsmitarbeiterin Angela Sengewald bereits 1903 ein starkes Interesse für die regionale Geschichte, zu der auch die Herzogszeit gehört.

Und würde man heute Fördermittelanträge stellen, um beispielsweise einen Glaspokal aus der Herzogszeit für 20 000 Euro ankaufen zu können, habe man früher Bettelbriefe versandt. Natürlich habe das Museum auch anfangs bereits Schuhe aus der Weißenfelser Produktion zusammengetragen. Mehrere 100 kamen dann durch eine Schenkung des Schuhmaschinenfabrikanten Ernst Nolle hinzu. Dabei handelte es sich um eine Sammlung von Mitbringseln aus fremden Ländern, war das Erstaunen beispielsweise über kleine Lilienfußschuhe aus China immens. Sicher steigerte solches Handeln das Ansehen des Industriellen, aber ebenso das der Stadt. "Heute geht die Vielfalt und Qualität unserer Bestände jedenfalls über die eines regionalen Museums hinaus", sagt Sengewald.

Geschenk zum 25. Geburtstag

Das älteste Objekt im Band ist das Skelett eines Ichthyosauriers, der vor rund 180 Millionen Jahren lebte. Es wurde in Baden-Württemberg gefunden und Bernhard Hauff schenkte es dem Museum zu dessen 25. Bestehen 1935. Neben Marienaltar, Uniformteilen, Büste, Friedrich-Tabakdose, barockem Prunkschlitten und einer Postkarte von Louise von Francois sind Bilder von Max Lingner, Heinz Mäde und Helga Ginevra sowie Dieter M. Weidenbach zu sehen. Dass ein Museum auch heute noch von Schenkungen lebt, zeigt ein Foto von Horst P. Horst, das er 1992 neben anderen anlässlich einer Ausstellung dem Museum übereignete. Riebeck-Rauchtischkerzen bekam man 2009 und einen DDR-Taschenrechner 2010. In diesem Jahr überreichten die Söhne Markus und Hans Griepentrog über 100 Gemälde ihres Vaters Hans A. Griepentrog. All das sei laut Schmager wichtig, um die Sammlung zu erweitern. Und Angela Sengewald verweist darauf, dass all jene, die in der Festschrift noch nicht genug Exponate aus dem Museum gesehen haben, 1 150 Stücke im "Museum digital" im Internet anschauen können

Das Buch ist für 9,50 Euro an der Museumskasse erhältlich.