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Weißenfels Weißenfels: Auf Zeitreise mit einem «wenzigen Schlöck» Bowle

Von BÄRBEL SCHMUCK 03.07.2011, 16:45

WEISSENFELS/MZ. - Volker Püschel war am Freitagabend als Oberlehrer Professor Rammelt in seinem Element. Mit schlagfertigen Pointen riss der Kopf des Eulauer Hoftheaters Poeta Historica das Publikum immer wieder zu spontanen Lachsalven hin und würzte mit Ausrufen wie "Dafür bekommst du einen Tadel ins Klassenbuch!" auf besondere Weise die Festveranstaltung im Weißenfelser Goethegymnasium.

An seiner Seite ließen sich Pädagogen und "Schöler" des Gymnasiums anstecken, blickten mit Augenzwinkern auf den Schulalltag ferner Zeiten und nahmen dabei auch so manchen "wenzigen Schlöck" aus Pfeiffers alias Heinz Rühmanns "Feuerzangenbowle". Neben wortwitzig gewandten Lehrerinnen wie Cornelia König und Edwina Teichert ließ es sich auch Schulleiter Jürgen Mannke, seit drei Jahren im Amt, nicht nehmen, in Frack und Zylinder urkomisch zu sein und mal kräftig über sich selbst zu lachen.

Und so ging in der Schulaula eine Festwoche zu Ende, wie sie bunter und erlebnisreicher nicht sein konnte - mit dem Musical "Peter Pan", mit Sommerkonzert, sportlichem Wettstreit und Party. Ihren großen Anteil am Gelingen hatten Gastgeber wie Lehrer, Eltern und Schüler sowie deren 67 Gastschüler und elf Gastlehrer, die im Rahmen von Schulpartnerschaften aus dem schwäbischen Kornwestheim in Baden-Württemberg, Roubaix in Frankreich, Uherske Hradiste in Tschechien, Komárno in der Slowakei und Las Palmas, Gran Canarias Inselhauptstadt, angereist waren.

Festredner wie Landrat und Oberbürgermeister, Schulleiter, ehemalige und jetzige Gymnasiasten begaben sich zum Schluss auf eine wechselvolle Zeitreise und erinnerten an drei Jubiläen: 150 Jahre gymnasiale Ausbildung in Weißenfels, 20 Jahre Goethegymnasium und 20 Jahre Förderverein der Bildungseinrichtung. Den passenden Rahmen dazu setzten mit großer Ausstrahlung der Chor und das Orchester des Kornwestheimer Ernst-Sigle-Gymnasiums, unterstützt vom Doppelquartett und dem Oberstufenchor des Goethegymnasiums. Sie absolvierten eine Meisterleistung - dabei hatten sie kaum Zeit für gemeinsames Proben.

"Es war eine sehr anstrengende, aber auch wunderschöne Woche", zog Kathrin Nürnberger am Ende ihre ganz persönliche Bilanz. Während sie wie auch viele andere Mütter und Väter die Abschlussveranstaltung genoss, machte Tochter Carolin mit weiteren Gymnasiasten und deren Gästen mächtig Party zu Hause. "Es hätten doch nicht alle reingepasst in die Aula", sagte Carolins Mutter, die trotz ihrer Arbeit als selbstständige Kosmetikerin eine Woche lang Krystina aus Uherske Hradiste beköstigt und dabei verwöhnt hatte.

"Wir haben die Schulpartnerschaften gelebt und dabei viel Spaß gehabt", resümierte Mirka Rokytova. Die Lehrerin aus Tschechien, die jedes Mal in Weißenfels dabei war, schwärmte von liebenswerten Gastgebern am Gymnasium, im "Stadt Weißenfels" und im "Alten Brauhaus", wo sie ebenso wie ihre Kollegin Jana Marinova und der Spanier Pablo Barroso von der Insel Gran Canaria gewohnt hatten. "Die Stadt ist heller und freundlicher geworden", erklärte Mirka Rokytova.

Der Austausch sei vor allem für die jungen Menschen sehr wichtig, die Schüler verbesserten ihre Sprachkenntnisse, lernten zudem Land und Leute, andere Sitten und Gebräuche kennen", war von Pablo Barroso zu hören. Spanisch-Lehrer Dirk Hörning vom Goethegymnasium pflichtete seinem Gast bei. Was das herausragende Erlebnis der Festwoche war, stand bei den Gästen fest: Der Besuch der neueröffneten Ausstellung über den Naumburger Meister in der Kreisstadt Naumburg mit ihrem neuen Domgarten. Der bleibt unvergessen. "Einfach herrlich", lobte die Tschechin Jana Marinova.