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Weihnachtsmarkt auf dem Schloss? Weihnachtsmarkt auf dem Schloss?: Händler in der Innenstadt: "Es wäre ein Katastrophe"

Von Andreas Richter 13.10.2018, 06:00
2016 erstrahlte der Weißenfelser Marktplatz noch im Lichterglanz. Oben das Schloss, wo der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden soll.
2016 erstrahlte der Weißenfelser Marktplatz noch im Lichterglanz. Oben das Schloss, wo der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden soll. Marco Junghans

Weißenfels - Gut sieben Wochen vor dem ersten Advent gibt es in Weißenfels noch zahlreiche Fragezeichen rund um den Weihnachtsmarkt. Mittlerweile ist offiziell, was die Spatzen längst von den Dächern der Saalestadt gepfiffen haben: Der Marktplatz wird in diesem Jahr nicht komplett fertig. Deshalb kann der traditionelle Weihnachtsmarkt zum zweiten Mal hintereinander nicht auf dem zentralen Platz der Stadt über die Bühne gehen.

Hinter den Kulissen sucht man daher bereits seit Monaten nach einer Lösung. Fest steht: Auf dem Klingenplatz, im vergangenen Jahr Standort des Weihnachtsmarktes, wird es keine Wiederholung geben. „Die Händler waren nicht zufrieden, das Echo der Besucher durchwachsen“, blickt Robert Brückner, Leiter des städtischen Kulturamtes, zurück. „Das Problem war, dass wir aus einem Parkplatz einen Festplatz machen mussten“, sagt Brückner aus heutiger Sicht.

Schloss Neu-Augustusburg als Mittelpunkt des weihnachtlichen Treibens

Deshalb soll nun in diesem Jahr das Schloss Neu-Augustusburg Mittelpunkt des weihnachtlichen Treibens werden. Dort wird die beliebte Eislaufbahn stehen, dort sollen sich nach den Vorstellungen der Stadt auch die  rund zwanzig Marktstände konzentrieren. Genau das stößt jedoch auf heftigen Widerstand der Händler der Weißenfelser Innenstadt.

„Es wäre ein Katastrophe, wenn der Weihnachtsmarkt komplett auf das Schloss verlegt wird. Das wäre der Todesstoß für uns Händler in der Innenstadt“, meint Ines Schmidt, Inhaberin des Lokals „Suppines“ in der Jüdenstraße. Udo Peschke von der Weinhandlung „Ambiente“ sieht das Ganze ähnlich. Der Weihnachtsmarkt lebe doch auch davon, dass etwa die zahlreichen Beschäftigten in der Innenstadt tagsüber mal schnell einen Stand besuchen oder etwas einkaufen, meint er. Da werde sich mittags kaum einer auf den Weg zum Schloss machen.

Stadt Weißenfels: Alternativen zur diesjährigen „Notlösung“ geprüft

Robert Brückner versichert, dass die Stadt Alternativen zur diesjährigen „Notlösung“ geprüft habe. Den Weihnachtsmarkt komplett in die Innenstadt zu verlegen, sei aus Platzgründen nicht möglich. Zumal alle Händler in die Jüdenstraße wollen, die Nebenstraßen weniger beliebt seien. Bleibt die Alternative, den Weihnachtsmarkt auf die  Standorte Schloss und Innenstadt aufzuteilen. Dabei allerdings würden laut Brückner die mobilen Händler nicht mitspielen: „Wir haben klare Signale, dass Händler abspringen, wenn wir den Markt nicht konzentrieren. Diese Händler hätten wir dann wohl auch für die nächsten Jahre verloren.“

Und so wird es wohl dabei bleiben, dass das Schloss in diesem „verflixten Jahr“, wie es Brückner nennt, Mittelpunkt des Weihnachtsmarktes ist, der am 30. November eröffnet werden soll. Allerdings wollen Kommune, Stadtmarketingverein und Innenstadthändler gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, um weitgehend aus eigener Kraft weihnachtliche  Akzente im Zentrum zu setzen. Zwei traditionelle Höhepunkte sind da bereits gesetzt: die Höfische Weihnacht am 2. Dezember und die Marienweihnacht am 16. Dezember.

Während einer Zusammenkunft mit der Stadt wurde nach „kleineren Lösungen“ gesucht

Doch das reicht den Innenstadthändlern nicht, um in der Adventszeit Kundschaft ins Zentrum zu locken. Während einer Zusammenkunft mit der Stadt wurde nach „kleineren Lösungen“ gesucht. Immerhin: Ansätze gibt es. So hat Citymanager Roland Kähler vorgeschlagen, den grünen Markt, der drei Mal in der Woche im Zentrum stattfindet, mit saisonal möglichen Angeboten auch während der Adventszeit durchzuführen.

Darüber hinaus könne die Stadt Hütten bereitstellen, in denen die Händler über ihren Laden hinaus weihnachtliche Angebote unterbreiten. „Wir sollten aus der Not eine Tugend machen“, meint Elke Simon-Kuch, Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, zur Lage im verflixten Weißenfelser Jahr. (mz)