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Wandel in der Jüdenstraße Wandel in der Jüdenstraße in Weißenfels: Traditions-Optiker Krüger ist umgezogen

Von Petra Wozny 16.05.2018, 05:00
Umzug nach 88 Jahren: Optikermeister Wolfgang Krüger, Optikerin Steffi Uhlig und Kosmetikerin Gabriele Krüger im neuen Geschäft.
Umzug nach 88 Jahren: Optikermeister Wolfgang Krüger, Optikerin Steffi Uhlig und Kosmetikerin Gabriele Krüger im neuen Geschäft. Peter Lisker

Weißenfels - Ein neues Textilgeschäft hier, ein geschlossenes Geschäft eines Handyanbieters dort. Neu belebt ist ein Frisiersalon, noch nicht bezogen ist das Eckgeschäft Richtung Marktplatz. Eine neue Betreiberin hat seit geraumer Zeit das Blumengeschäft.

Auf der Jüdenstraße von Weißenfels hat es der Kunde derzeit nicht leicht, sich zurecht zu finden. „Das kann ich jetzt nicht glauben. Optiker Krüger gibt es nicht mehr“, sagt ein älterer Mann und schaut fassungslos auf die blinden Fensterscheiben des Geschäftes mit der gelben Fassade. Dort, wo 88 Jahre Optiker Krüger drin war, ist gähnende Leere.

Hier wird offenbar nach einem neuen Mieter gesucht. Ein paar Schritte weiter hellt sich das Gesicht des Mannes auf. „Krüger´s“ steht da. Freilich, nicht mehr so verschnörkelt wie Jahrzehnte gewohnt, sondern schlank und schön. Das traditionsreiche Familienunternehmen ist bloß umgezogen.

Optiker-Familie Krüger aus Weißenfels nutzte Gelegenheit der Stunde

„Bloß“, sagt Wolfgang Krüger und lacht übers ganze Gesicht. Er, seine Familie und viele Freunde und Verwandten wissen, welcher Kraftakt dahinter steckte, von Hausnummer 29 in die sieben zu ziehen. Krüger erklärt den Grund: „Am ehemaligen Standort wirkte unser Großvater Paul und auch unser Vater Wolfgang Krüger als Optiker. Dann stiegen ich und meine Schwester Steffi Uhlig in das Optikerhandwerk ein.“ Der Anspruch, bestes Handwerk den Kunden zu bieten, habe sich immer gehalten. Doch am Laden selbst habe sich über viele Jahre nichts mehr geändert.

„Der Zufall hat es im März gewollt, dass der Mieter in unserem Haus, das Reisebüro Sachsen-Anhalt Tours, auszog und sich auf der Jüdenstraße etwas Neues suchte. Da haben wir die Chance für uns genutzt und für uns selbst und die Kunden ein kleines Paradies geschaffen“, so der 51-Jährige.

So wird innerhalb von wenigen Wochen alles selbst geplant, gebaut, gemalert, geräumt. Entstanden ist ein hochmoderner, barrierefreier Laden mit beleuchteten Wänden für mehrere hundert Brillengestelle, stylishe Arbeitsplätze, wo im Kassenbereich auch die hölzerne Brillenschlange ihr Domizil hat. Im hinteren Bereich befindet sich die Werkstatt. 

Kosmetikstudio jetzt gleich nebenan

Und: Gleich nebenan ist die Ehefrau von Wolfgang Krüger, Gabriele, eingezogen. Sie hatte zuvor ihr Kosmetikstudio an der Weißenfelser Promenade. Ganz in Weiß gehalten lenken auserwählte Lampen und wunderschöne Orchideen den Blick auf sich. Gabriele Krüger bietet Kosmetik und Fußpflege sowie Nageldesign an.

Optikermeister Krüger und Ehefrau Gabriele sowie seine Schwester Steffi Uhlig sind zufrieden. „Es war der richtige Schritt, auch wenn uns mancher noch sucht“, sagt die Kosmetikerin und schmunzelt. Das Trio geht ausgesprochen gern auf Arbeit, denn ihr Slogan „Gut sehen und gut aussehen“, der sich vormals ausschließlich auf Brillen bezog, hat durch die Nachbarschaft der Kosmetik einen tieferen Sinn bekommen. (mz)

Der jahrzehntelange Standort von Optiker Krüger steht jetzt leer.
Der jahrzehntelange Standort von Optiker Krüger steht jetzt leer.
Marco Junghans