Wandbild von Dieter Weidenbach Wandbild von Dieter Weidenbach: Restauriertes Bild soll neuen Standort bekommen

Weissenfels/MZ - „Die Fassade der Volkshochschule ist die beste Lösung, um das Wandbild von Dieter Weidenbach in der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Das sagt Stadtrat Rainer Pfannenschmidt (Bürger für Weißenfels), der sich in dieser Sache engagiert. Der Standort wurde im Ergebnis einer Beratung mit Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) gewählt. An ihn hatte der Künstler Weidenbach, der in Weimar lebt, geschrieben. Das Stadtoberhaupt hatte dann zum Gespräch gebeten und das Anliegen war auf offene Ohren gestoßen. Auch Kulturamtsleiter Robert Brückner sagt: „Die Volkshochschule an der Pfennigbrücke ist die richtige Stelle, um es der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Hier sehen es Leute, die vom Bahnhof in die Innenstadt laufen. Hier warten Busfahrgäste und es kommen die Touristen vom Radwanderweg vorbei.“
Wandbild hat in 25 Jahren arg gelitten
Und immerhin: Das Bild ist vielen Generationen von Weißenfelsern in Erinnerung geblieben. Bis kurz vor der Jahrtausendwende war es an der Fassade neben dem ehemaligen Spielzeuggeschäft „Kinderland“, links neben dem neuen Sparkassengebäude, ein Hingucker für Einheimische und Gäste. Nun muss laut Brückner schnell die Finanzierung geklärt werden. Er wolle versuchen, Fördermöglichkeiten zu finden und hoffe, Sponsoren zu begeistern. Daneben habe der Maler signalisiert, dass er sich natürlich mit seiner Arbeit an den Kosten beteiligen werde. Was er zunächst brauche, sei eine Anschubfinanzierung, damit er mit dem Frühjahr die Restaurierung beginnen könne.
Immerhin habe sein Bild in den knapp 25 Jahren, in denen es aggressiver Luftverschmutzung und auch später den Umwelteinflüssen ausgesetzt war, arg gelitten. „Mindestens alle fünf Jahre hätte es einen neuen Überzug gebraucht.“ Dazu sei er selbst allerdings nicht mehr in der Lage gewesen, weil er 1980 Weißenfels verlassen hat und fünf Jahre später ausreiste. So sei die oberste Lackschicht regelrecht zerfressen, aber auch untere Schichten wären bereits in Auflösung begriffen. Deshalb habe er kurz vor der Jahrtausendwende veranlasst, dass das Werk im Museum des Schlosses Neu-Augustusburg gesichert wird. Die Schaffung des Wandbildes ging 1974 auf Dieter M. Weidenbachs Initiative zurück. Er arbeitete damals freischaffend in der Saalestadt, hatte sich bereits einen Namen gemacht und sprach mit dem damaligen Bürgermeister. Immerhin: Über die DDR könne man sagen, was man wolle, aber ein großer Sponsor von Kunst sei sie gewesen. Wie alle Diktaturen, die sich gern selbst ins rechte Licht rücken wollten, so der Künstler. Auch die Beschaffung der 18 Quadratmeter Aluminiumtafeln aus Hettstedt stellte letztlich kein Problem dar.
Restaurierung in Weimar
Entstanden sind „Kinderfreuden“. In der Mitte ist ein das Leben symbolisierender Frauenkopf im Sonnenlicht zu sehen. Darunter gibt es ein Kaspertheater, wobei sich Weidenbach selbst als Kasper gesehen hat, der das Schlechte vertreiben wollte. Und über der Weltenlandschaft schwebt engelsgleich ein Ikarus, was damals natürlich hinterfragt worden ist. Da habe er, Weidenbach entgegnet, dass es sich hier um einen Genius im philosophischen Sinn handele, der neuen Horizonten zustrebe.
Bereits im vergangenen Juni, als der Künstler seine Bilder in einer Ausstellung im St.-Claren-Kloster zeigte, hatte er mit ersten Arbeiten begonnen. Die Restaurierung wird er nun in seinem Atelier, das sich in einer ehemaligen Werkhalle bei Weimar befindet, fortsetzen. Im Herbst, so hofft Weidenbach, könne das Bild an der Volkshochschule seinen neuen Platz finden. Für ihn sei das Ergebnis des Gesprächs mit dem Oberbürgermeister Grund zu doppelter Freude. Einmal könne er der Stadt Weißenfels, in der er drei Jahrzehnte gelebt hat, etwas zurückgeben. Andererseits sei es ein gutes Gefühl, dass gerade hier seine Werke gut aufgehoben seien.
Denn immerhin sollen die „Kinderfreuden“ nur ein erster Schritt sein, denkt er doch anlässlich seines 70. Geburtstages im nächsten Jahr an Ausstellungen in Schloss, Kloster und den Räumen der Brandsanierung. Darüber hinaus möchte er der Stadt einen Teil seiner Werke schenken, vorausgesetzt, dass sie nicht in einem Magazin verschwinden, sondern neben denen von Walter Beuschel und Helga Weidenbach - beide leben nicht mehr - in einer Dauerausstellung gezeigt werden. Mit den Motiven jenseits politischer Verformungen und ganz im Sinne sich ständig neu erfindender Menschen, die noch Höherem streben, würden die Kunstwerke die Zeiten überdauern können.