Vorsicht, Einsturzgefahr! Vorsicht, Einsturzgefahr!: So kämpft Weißenfels gegen Schrottimmobilien

Weißenfels - Der Zahn der Zeit nagt täglich an Weißenfels. Rund 450 mehr oder weniger baufällige Immobilien gibt es im Stadtgebiet. Die Untere Bauaufsichtsbehörde hat das Problem längst erkannt und die junge Diplomverwaltungswirtin Heidi Eichardt darauf angesetzt. Ihre Aufgabe ist es, die Hausbesitzer zu ermitteln und sie auf ihre Eigentümerpflichten hinzuweisen.
Mit ersten Erfolgen. So haben allein in diesem Jahr schon in zehn Fällen Hausbesitzer an ihren Immobilien Sicherungsarbeiten durchgeführt. Und in 17 anderen Fällen sind die Eigentümer zumindest ermittelt und angeschrieben worden. Ihnen wird dann nicht nur aufgelistet, welche baulichen Mängel bestehen. Die Bauaufsicht drängt auch darauf, dass diese abgestellt werden, damit die Ruinen nicht zur Gefahr für andere werden.
Bruchbuden in Weißenfels: Wann die Stadt eingreift
Wie dringend die Probleme sind verdeutlicht auch eine andere Zahl. Allein in der Weißenfelser Kernstadt musste die Untere Bauaufsichtsbehörde in 13 Fällen Sicherungsmaßnahmen durch die Stadt Weißenfels veranlassen. Die Gebäude waren also in einem so schlechten Zustand, dass sie leicht hätten zur Gefahr für andere werden können. „Maßnahmen zur Gefahrenabwehr reichen vom Verschließen von Türen und Fenstern, Abschlagen von Putzschollen, Absperren des Verkehrsraumes im Gefahrenbereich bis hin zum Abbruch des gesamten Gebäudes“, erklärt die Weißenfelser Pressesprecherin Katharina Vokoun.
Grundsätzlich müsse den Eigentümern jedoch eine angemessene Frist für die Sicherungsarbeiten gegeben werden. Wie das in Weißenfels in diesem Jahr auch schon geschehen ist.
Marode Häuser auch in Hohenmölsen: Was hier getan wird
Doch nicht nur an der Saale sind Bruchbuden ein Problem. In der Verwaltung in Hohenmölsen arbeitet schon seit einigen Jahren die Arbeitsgruppe „Sorgenimmobilien“. 90 Objekte sind bereits erfasst. Zehn davon mussten im vergangenen Jahr gesichert werden. Die Anzahl liegt seit Jahren auf dem gleichen Niveau. Ein Beispiel ist das herrenlose Haus am Ortseingang von Wählitz, das mit einem Bauzaun abgesperrt ist. Die Ruine fällt in sich zusammen. Teile des Daches sind bereits bis ins Erdgeschoss gestürzt.
Ein Abriss ist für die Verwaltung in vielen Fällen schon ein großer Erfolg. So konnten in der August-Bebel-Straße in Hohenmölsen zuletzt zwei marode Objekte beseitigt werden. Die Verwaltung hatte sich mit den beiden Hausbesitzern in mühevoller Kleinarbeit auf den Abriss geeinigt. Nun ist dort eine Grünfläche. Auch in Weißenfels ist über die Jahre manches Haus verschwunden, etwa in der Leipziger oder der Naumburger Straße.
Auch in Teuchern sind so manche Grundstücke nicht mehr sicher
Auch in Teuchern müssen immer wieder Grundstücke von der Stadt gesichert werden, damit sie nicht von Unbefugten betreten werden. Der Burgenlandkreis schreitet als Bauordnungsbehörde wiederum ein, wenn bauordnungsrechtliche Mängel abzustellen sind, also etwa Dachziegel oder Steine herabzustürzen drohen. Zuletzt mussten bei drei Häusern in der Karl-Liebknecht-Straße in Deuben Teile der Dächer heruntergenommen werden. Sie drohten einzustürzen. In der Schillerstraße und der Schortauer Straße sicherte indes die Stadt Grundstücke mit Zäunen.
In Teuchern gestaltet sich die Suche nach den Hausbesitzern zuweilen äußerst schwierig. Man könne Bände über das Thema schreiben, teilt Ordnungsamtsleiterin Bianka Erben auf Nachfrage mit. So viele marode Häuser gebe es. (mz)