Von Finanzkrise bis Sarkozy bekommen alle ihr Fett weg
WEISSENFELS/MZ. - Eben jener gab sich am Donnerstagabend im Weißenfelser Kulturhaus mit seinem aktuellen Programm "Kosmopolit" die Ehre und wurde gebührend empfangen. "Ausverkauft sind wir zwar nicht, aber 350 verkaufte Karten sind für einen Donnerstagabend sehr zufriedenstellend und der Saal ist gut gefüllt", konstatierte Veranstalter Marc Lohse.
Dudenhöffer alias Heinz Becker hatte sein Publikum von Anfang an im Griff und ließ es bis zum Schluss nicht mehr los. Eine Pointe jagte die nächste, wenn er sich in seiner unnachahmlichen Art und im typischen saarländischen Dialekt zum Weltgeschehen äußerte. So war die Finanz- und Wirtschaftskrise ein willkommenes Thema, welches Heinz Becker unter anderem mit "da han' die Banke ma gesehn, wie es ohne Geld isch" kommentierte. Aber auch Themen wie Armut, Wellness oder Bio-Anbau bekamen ihr Fett weg.
Ebenso versuchte er sich an der Erklärung des Body Mass Index, den er nur beschreiben, aber als Wort nicht aussprechen konnte und der das Verhältnis von Körpergröße und Gewicht bestimmt. Als anschauliches Beispiel musste daher Frankreichs derzeitiger Präsident herhalten: "Da dürfte der Sarkozy nur 28 Kilo wiege", ließ das Publikum in Lachsalven ausbrechen.
"Es ist schon provokant, aber nicht unter der Gürtellinie. Zumindest empfinde ich das so. Das ist ganz einfach Kabarett", beschrieb beispielsweise Besucherin Manuela Schmelz aus Weißenfels das Programm. Sie hätte Dudenhöffer als Heinz Becker bislang nur im Fernsehen gesehen und wollte ihn einmal live erleben, sagte sie.
Extra aus Halle waren Wolfgang Baumbach und Yvonn Meister gekommen. "Kaum jemand schafft es heutzutage noch, zwei Stunden lang, nur auf einem Stuhl sitzend und ohne Bühnenbild, das Publikum derart mitzunehmen", schwärmten die Fans des Kabarettisten. "Leider spielt er dieses Jahr nicht mehr in Halle, deswegen sind wir nach Weißenfels gekommen. Wir wollten ihn unbedingt mal wieder live sehen", war sich das Paar einig.
Auch im zweiten Teil des Programms sparte Heinz Becker nicht mit seinen Ansichten und pflegte Vorurteile und Klischees. Dem Publikum gefiel es, und so war es nicht verwunderlich, dass Heinz Becker nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen wurde. In dieser spielte er ganz aktuell auf den Pleitestaat Griechenland und seine eigenen Erfahrungen beim örtlichen griechischen Restaurant an, wo der Kellner verkündet habe, er könne auf den Rechnungsbetrag nicht herausgeben.
Gerd Dudenhöffer wurde mit reichlich Applaus verabschiedet, hatte er doch allen einen amüsanten Abend beschert. Die Eheleute Marianne und Joachim Oppel aus Hohenmölsen wischten sich im Hinausgehen noch die Lachtränen weg. "Wir haben uns prächtig amüsiert. Jetzt müssen wir uns aber erstmal erholen", sagten sie noch immer glucksend.