Veterinärsausbildung in Weißenfels Veterinärsausbildung in Weißenfels: Aus ganz Deutschland kommen Azubis in die Stadt

Weißenfels - Weißenfels heißt die Alternative zu Düsseldorf - jedenfalls wenn es um eine Qualifizierung zum amtlichen Fachassistenten in der Veterinärverwaltung geht. Denn das Weißenfelser Bildungszentrum der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) ist einer von zwei Standorten in Deutschland, an dem man sich zum Fachassistenten ausbilden lassen kann. Angeleitet von Juristen, Tierärzten und Verwaltungspersonen bereiten sich die erwachsenen Schüler auf ihre Arbeit in der Fleischindustrie vor. Aus ganz Deutschland kommen Hilfskräfte, um sich in der Saalestadt fortzubilden.
Wie der 31-Jährige Florian Stiegler aus Sande in Niedersachsen sind viele der Teilnehmer nicht im Burgenlandkreis zu Hause. „Ich dachte, dass ich hier als Ostfriese ein Exot bin, aber das bin ich nicht“, sagt Stiegler, der über die Herkunft seiner Mitschüler überrascht war. Aus Niedersachsen, Hamburg oder Bayern stammen sehr viele der Schüler für diese spezielle Fachausbildung. Im Auftrag der Veterinärämter überwachen sie gemeinsam mit Amtstierärzten beispielsweise das Wohlbefinden der Tiere beim Transport oder im Haltungsbetrieb. Aber auch ein Blick fürs Fleisch müssen sie entwickeln. Die Überwachung der hygienischen Bedingungen bei Herstellung, Verarbeitung und beim Abgeben von Fleisch ist ihre Hauptaufgabe. Da es eine große Nachfrage an Fleisch von Schwein und Rind gibt, werden auch mehr Mitarbeiter in dieser Branche gebraucht. „Florian Stiegler ist einer von 150 Teilnehmern, die wir seit 2009 ausgebildet haben“, berichtet Volker Bart, Geschäftsführer des IHK-Bildungszentrums in Weißenfels. Er verweist darauf, dass im Burgenlandkreis noch etwa 40 offene Stellen für amtliche Fachassistenten besetzt werden müssen.
„Den Ort meiner Fortbildung konnte ich mir nicht selbst aussuchen, da meine Fortbildung über das Jobcenter gefördert wird“, erzählt der ehemalige Berufssoldat. Sein Arbeitgeber, der Zweckverband Veterinäramt JadeWeser, hat den ausgebildeten Rettungssanitäter eingestellt und ihm diese Weiterbildung in Weißenfels ermöglicht. Für den Ostfriesen ist Weißenfels aber die beste Wahl gewesen. „Es passt einfach alles. Meine Unterkunft ist ruhig gelegen und ich kann mich optimal vorbereiten. Die Ausbildung ist sehr gut“, berichtet er zufrieden. Da er besonders viele Gesetzestexte auswendig lernen muss, genieße er die Ruhe in der Saalestadt.
Von allen Lernfeldern habe er das Recht für sich entdeckt und zu seinem Schwerpunkt gemacht. Die Rechts- und Verwaltungsvorschriften bilden die Grundlage des Betätigungsfeldes. „Wenn ich im Betrieb bin, dann gehe ich die Gesetzestexte im Kopf durch und wenn denen etwas nicht entspricht, muss ich handeln“, erklärt Stiegler. Er verrät auch, dass es am Anfang gar nicht so leicht für ihn war, die Gesetze auswendig zu lernen. Zu mal er zwischen Weißenfels und seiner Heimatstadt aller paar Wochen pendle. „In Weißenfels wird die Theorie unterrichtet und der Praxisteil erfolgt im Betrieb beziehungsweise im zuständigen Veterinäramt“, erklärt Bart.
Der Inhalt der theoretischen Fortbildung umfasst ein vielfältiges Themenfeld. Kenntnisse der Tiermedizin, der Pathologie sowie die Anatomie von Tieren werden ebenso vermittelt wie Einblicke in die Parasitologie und Mikrobiologie. Dass er all dieses Wissen anwenden muss, ist Stiegler bewusst, auch dass er für das Veterinäramt arbeitet und nicht für den Schlachtbetrieb. „Wir betonen immer wieder explizit, dass die Fachassistenten Mitarbeiter in einer Verwaltung sind“, sagt Volker Bart, der den Niedersachsen während der Ausbildung begleitet hat.
Florian Stiegler wird im Juni nach Sande und ins Veterinäramt JadeWeser zurückkehren. Nach Weißenfels möchte er wiederkommen, dann aber als Urlauber. (mz)