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Vandalismus in Weißenfels Vandalismus in Weißenfels: Wut über Graffiti-Gekrakel und breitgetretene Fugenmasse

Von Meike Ruppe-Schmidt 22.05.2019, 05:00
Das Graffiti auf dem sanierten Markt löst Empörung aus.
Das Graffiti auf dem sanierten Markt löst Empörung aus. Peter Lisker

Weißenfels - Erst vor wenigen Tagen wurde der frisch sanierte Marktplatz in Weißenfels feierlich eröffnet. Jetzt prangt bereits die erste Graffiti-Schmiererei auf dem hellen Pflaster. Mit schwarzer Farbe hatte der unbekannte Täter seine Krakelei vor der Bäckerei Hennig hinterlassen - und löst damit bei vielen Menschen Unverständnis und Empörung aus.

„Die Schmierereien sind eine Unverschämtheit“, schimpft Dieter Knape. Der Weißenfelser kommt regelmäßig zum Einkaufen in die Stadt. „Am Marktplatz wurde jahrelang gearbeitet, viel Geld und Zeit investiert. Dass jetzt schon wieder alles verunreinigt wird, ist einfach nur traurig.“ Seine Forderung: „Der Täter müsste es selbst wegputzen oder eine hohe Geldstrafe zahlen.“ Ginge es nach ihm, sollte die Stadt ihre Kontrollen diesbezüglich verstärken. Notfalls auch mit einer Videoüberwachung des Marktes.

„Nur so können die Täter erkannt und zur Kasse gebeten werden“

Dieser Meinung ist auch Passantin Kathrin Prahl. „Nur so können die Täter erkannt und zur Kasse gebeten werden“, glaubt sie. Und sie klagt: „Leider sind Schmierereien in der Stadt inzwischen zum Normalzustand geworden. Darum war es nur eine Frage der Zeit, bis der Markt verschandelt wird.“

Tatsächlich hinterlassen Graffiti-Sprayer immer wieder an verschiedenen Stellen der Stadt ihre Spuren. Betroffen sind unter anderem Hauswände in der Jüdenstraße und am Busbahnhof, Infotafeln am Stadtbalkon sowie die Stromkästen an der Pfennigbrücke. „Grundsätzlich haben alle größeren Städte mit dem Problem der illegalen Graffiti-Sprüherei zu kämpfen“, sagt Stadtsprecherin Katharina Vokoun. Anzeige bei der Polizei habe man nicht erstattet.

Stadtsprecherin Weißenfels: „Auch Zeugen haben sich bisher nicht gemeldet.“

„Die Ermittlungen würden wegen Geringfügigkeit eingestellt werden. Auch Zeugen haben sich bisher nicht gemeldet.“ Grundsätzlich habe die Stadt zwar großes Interesse daran, illegale Graffiti zu entfernen. Doch die Reinigung sei mit hohen Kosten verbunden - die von Steuergeldern finanziert werden müssen.

Zumindest die Krakelei vor der Bäckerei Hennig soll aber im Laufe der nächsten fünf Wochen wieder entfernt werden - zusammen mit einem weiteren Schandfleck: „Im Durchgang zur Fischgasse sind die neuen Deckplatten verschmutzt worden“, so Vokoun. Grund: Trotz Absperrung haben Bürger nach den Verfugungsarbeiten die Fläche betreten. „Zu diesem Zeitpunkt war jedoch die Verfugungsmasse noch nicht getrocknet und die Bürger verteilten die Masse beim Laufen auf den neuen Deckplatten.“

Durch den Aufpralldruck wird die Fugenmasse spröde und platzt auf

Da das Verfugungsmaterial sehr elastisch ist und stark klebt, muss hier eine Spezialreinigung mit Trockeneisstrahlen erfolgen. „Dabei wird Trockeneis mittels Hochdruck auf die Verschmutzungen geschossen. Durch den Aufpralldruck wird die Fugenmasse spröde und platzt auf.“ Im Zuge dieser Arbeiten werden auch die Graffiti vor der Bäckerei Henning beseitigt. Die Kosten belaufen sich laut Stadt insgesamt auf bis zu 6.000 Euro.

„Ich finde es richtig, wenn die Stadt konsequent gegen Krakeleien vorgeht“, sagt Passantin Christina Richter. „Sonst fühlen sich noch mehr Schmierfinken animiert.“ Auch eine Videoüberwachung hält sie für sinnvoll.

Zu permanenter Videoüberwachung des Marktplatzes gibt es im Moment keine Überlegungen

Derzeit gibt es auf dem Marktplatz zwar eine fest installierte Webcam. „Doch sie schießt nur jede Stunde ein Foto“, erklärt Stadtsprecherin Vokoun. „Die Bilder werden zudem nicht gespeichert und dienen somit auch nicht zur Aufklärung von derartigen Straftaten.“ Zu einer permanenten Videoüberwachung des Marktplatzes gebe es zumindest im Moment auch keine Überlegungen seitens der Stadt. „Dass hier so mit fremden Eigentum umgegangen wird, ist jedoch absolut unverständlich“, so Vokoun.

„Wir haben den Marktplatz zwei Jahre lang saniert, damit er schön wird und die Leute ihn genießen können.“ Statt dessen werden nun wieder Barrieren aufgestellt. „Während der Reinigung muss der Durchgang zwischen Markt und Fischgasse erneut gesperrt werden“, so Vokoun. „Der genaue Zeitraum wird rechtzeitig bekanntgegeben.“ (mz)

Die Infotafel am Stadtbalkon fiel Sprayern zum Opfer.
Die Infotafel am Stadtbalkon fiel Sprayern zum Opfer.
Peter Lisker
An der Pfennigbrücke wurde ein Stromkasten beschmiert.
An der Pfennigbrücke wurde ein Stromkasten beschmiert.
Peter Lisker
Krakeleien „zieren“ diese Hauswand am Busbahnhof.
Krakeleien „zieren“ diese Hauswand am Busbahnhof.
Peter Lisker