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"Unser Dorf hat Zukunft" "Unser Dorf hat Zukunft": So will Reichardtswerben punkten

Von Holger Zimmer 16.10.2017, 11:34
Sonnenaufgang über Reichardtswerben. Das Dorf hat sich für den Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ qualifiziert.
Sonnenaufgang über Reichardtswerben. Das Dorf hat sich für den Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ qualifiziert. Archiv/Peter Lisker

Memleben - Eitel Sonnenschein bei Reichardtswerbens Bürgermeister Christian Bernecke? Wohl eher nicht, obwohl der Ort im Weißenfelser Norden am Ende bei der Preisverleihung des 10. Kreiswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ auf dem Silberplatz landete. Der hätte ihm auch ohne Qualifikation zum Landeswettbewerb gereicht, weil dafür nun noch ein Berg an Arbeit zu bewältigen ist. Doch angesichts von 21 teilnehmenden Dörfern stehen dem Burgenlandkreis zwei Plätze zu, wie es während der Veranstaltung hieß, so dass auch die Reichardtswerbener neben Sieger Schleberoda (bei Freyburg) im nächsten Jahr auf Landesebene gefordert sein werden.

Reichardtswerben bei „Unser Dorf hat Zukunft“: Was spricht für den Ort?

„Wir sind eben ein Dorf, in dem man kein Auto braucht“, sagte Bernecke. Man habe neben dem einmaligen Diorama zur Schlacht bei Roßbach 1757 vom Tante-Emma-Laden über eine Sparkassen-Zweigstelle bis hin zu Dutzenden Firmen als Arbeitgeber alles außer eine Apotheke. Zudem gebe es kurze Wege zu den Autobahnen. „All das wäre ohne meine Vorgänger nicht möglich gewesen“, und er verwies auf Gerd Langner, der im Frühjahr verstorben ist, und Ronald Jänckel. Zudem verwies Bernecke auf die gute Zusammenarbeit mit der Stadt.

„Unser Dorf hat Zukunft“: Großkorbetha hat sich nicht qualifiziert

Die Großkorbethaer Vertreter zeigten ihre Enttäuschung nicht. Mehrfach hatten sie bereits am Dorfwettbewerb teilgenommen und können nun eine zweite Bank als Lohn aufstellen. Doch zufrieden waren sie nicht vollends. Denn das fast 2.000 Seelen zählende Dorf hat alles bis hin zur Apotheke und sogar etliches mehr. Auch eine Ballspielhalle steht im Ort und eine Private Allgemeinbildende Schule samt Gymnasium. Bürgermeister Johannes Drewitz und sein Stellvertreter Uwe Horn waren sich einig: „Viele Kinder müssen am Nachmittag nicht ins Dorf zurücktransportiert werden.“

Zukunftsorientierter könne man also nicht arbeiten und die Männer sind sich sicher, dass das Dorf nicht aussterben wird. Was also ist zu tun, wenn sie in ein paar Jahren wieder am Dorfwettbewerb teilnehmen, um vielleicht ganz vorn zu landen?

„Unser Dorf hat Zukunft“: Was hat Schleberoda, was Reichhardtswerben und Großkorbetha nicht haben?

Wichtig sei laut Horn die Vereinsarbeit, doch angesichts der finanziellen Situation von Weißenfels könne man des Bestehende nur versuchen zu erhalten. „Um uns zu entwickeln, müssen wir viele kleine Schritte tun,“ sagte Horn. Was Schleberoda als Sieger Reichardtswerben und Großkorbetha voraus hat, wo es ja zukunftsträchtiger kaum gehen kann?

Thomas Böhm, Wirtschaftsamtsleiter des Burgenlandkreises, machte auf die intakte Dorfgemeinschaft und viele Aktivitäten aufmerksam. So hätten die relativ wenigen Einwohner über Jahre Geld für die Orgelsanierung gesammelt. Böhm sprach von Nachhaltigkeit, die auf weitere Generationen wirke. Das sei schon begeisternd gewesen und er verwies auf die Jury-Entscheidung.

Ob der kleinere Freyburger Ortsteil da beim Landeswettbewerb bessere Chancen habe als größere Dörfer wie Reichardtswerben? Der Wirtschaftsamtsleiter meinte, dass die Karten neu gemischt werden und alles auch von den Kriterien abhänge, die vielleicht etwas anders gewichtet würden. Aber nachdem Zeisdorf, Roßbach, Schönburg und 2011 zuletzt Droyßig beim Bundeswettbewerb dabei waren, sei es laut Böhm für den Landkreis mal wieder Zeit. (mz)