Tradition verpflichtet Tradition verpflichtet: So bewirtet Familienbetrieb Lorbeer seit 120 Jahren erfolgreich

Langendorf - Das Geheimnis einer guten Soße kennt Ingrid Peter genau. „Es liegt in der Menge der zubereiteten Rouladen“, verrät die Wirtin und Küchenchefin des Gasthauses Lorbeer in Langendorf. Das Lokal an der Weißenfelser Straße im Herzen des Dorfes wird seit 120 Jahren von der Familie geführt - inzwischen in fünfter Generation von Tochter Kerstin. Wer schmackhafte Hausmannskost liebt, ist hier richtig.
Küchenchefin des Gasthofes ist Rouladenkönigin
Auf dem Menü: Schnitzel, Eisbein, Rippchen, Rostbrätel und hausgemachte Sülze. „Wir kochen alles frisch und nach altem Familienrezept“, so die Wirtin. Hinzu kommen kleine Besonderheiten, die im Ort großen Anklang finden. Dazu gehört der 14-tägige „Lammdonnerstag“. Zu Weihnachts- und Familienfesten werden Köstlichkeiten wie Flugentenkeule, Wildschweinbraten und Gänsebrust aufgetafelt.
Und natürlich die hausgemachte Roulade. „Das Rezept dafür stammt noch von meinem Vater Willy Lorbeer, der zu Lebzeiten Koch im Gasthaus war“, sagt Ingrid Peter. Für ihre Spezialität sie jetzt sogar geadelt - und zwar vom Seniorenstammtisch, der sich einmal pro Monat in dem Lokal trifft. Die Küchenchefin lacht: „Ich bekam einen Pokal und wurde zur Rouladenkönigin ernannt.“
Gasthaus Lorbeer fühlt sich langer Tradition des Hauses verpflichtet
Eine „Dynastie“ mit langer Geschichte. 1899 wurde die Gastwirtschaft von Peters Urgroßvater Eduard Lorbeer gegründet. Der ließ im Laufe der Jahre einen Tanzsaal anbauen. Fortan wurden nicht nur große Tanzveranstaltungen hier gefeiert, sondern auch zahlreiche Vereine fanden in dem Gasthaus ihr zweites Zuhause. So führte der 1905 gegründete Radfahrerverein in den Wintermonaten seine Übungen zum Kunstradfahren in Lorbeers Saal durch. Und die Kegelbahn im Erdgeschoss zog die örtlichen Vereinskegler an.
„Auch die Karnevalisten des 1. LCC nutzten den Saal für ihre Proben und feiern seit 55 Jahren ihre Karnevalsveranstaltungen bei uns.“ Bis heute ist der Kontakt zwischen Gasthaus und Vereinen im Dorf eng. Davon zeugen in der Gaststube unzählige Pokale des Sportvereins sowie Fotos und Urkunden. „Die Fußballer kehren nach dem Training zu uns ein, die Freiwillige Feuerwehr hält hier ihren Jahresauftakt ab. Und gerade erst haben wir den jährlichen großen Sportlerball gefeiert“, sagt Gastwirt Klaus Peter.
Wie der 70-Jährige und seine Frau diese Großveranstaltungen stemmen? „Ohne engagierte Servicekräfte geht es nicht“, so der Gastwirt. „Aber wir fühlen uns der langen Tradition unseres Hauses verpflichtet und wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass das Leben im Dorf erhalten bleibt.“
Tradition des Familienbetriebs verpflichtet: „Alles dreht sich um das Geschäft“
Um diesen Beruf so lange zu machen, müsse man allerdings mit dem Herzen dabei sein. „Gastwirtschaft ist ein hartes Brot“, so Peter. Morgens sieben Uhr beginne für die Familie der Arbeitstag - zunächst mit Vorbereitungen in der Küche. „Wir erledigen alles selbst - vom Einkaufen über die Buchhaltung bis zum Putzen.“ Einen kleinen Traum habe man sich 2001 verwirklicht, als man das Sandsteinzimmer als zusätzlichen Gastraum ausgebaut hat, der gern für Feierlichkeiten gebucht wird.
Ruhetage kenne man dagegen kaum. „Es gibt nur Schließtage“, so Klaus Peter scherzhaft. „Diese Tage nutzen wir zur Warenbeschaffung oder für Werterhaltungsarbeiten.“ Zum Ausruhen käme man nicht. „Alles dreht sich um das Geschäft.“ Denn was am Ende zählt, ist die Zufriedenheit der Gäste. Ingrid Peter: „Ich denke, die Leute kommen gern hierher, weil sie die familiäre Atmosphäre schätzen.“ So kenne sie die Vorlieben ihrer Stammgäste in- und auswendig. „Der eine mag sein Bier warm, der andere kalt, der Dritte trinkt nur alkoholfrei.“
Tochter bereits Inhaberin des Gasthauses Lorbeer
Doch die Leute kommen nicht nur zum Essen und Trinken ins Gasthaus. Die Wirtin hilft so manchem Dorfbewohner auch immer wieder beim Ausfüllen von Anträgen und Formalien. „Mir war es immer wichtig, den Menschen gegenüber ein offenes Ohr für ihre Anliegen zu haben.“
Darum wolle sie und Ehemann Klaus sich auch noch nicht zur Ruhe setzen, obwohl Tochter Kerstin längst offizielle Inhaberin des Gasthauses ist. Klaus Peter verspricht: „Zumindest unser 125. Jubiläum in fünf Jahren, das möchten wir noch angemessen zusammen feiern.“
››Gasthaus Lorbeer, Öffnungszeiten Mittwoch 11 bis 17 Uhr, Donnerstag und Freitag 10 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 13 Uhr sowie nach Vereinbarung. Telefon: 03443/206006. (mz)