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Tier bei Unfall verletzt Tier bei Unfall verletzt: Wohin mit blutender Katze?

Von Petra Wozny 18.03.2016, 16:48
Katze verletzt nach Unfall - was tun?
Katze verletzt nach Unfall - was tun? Peter Lisker

Weißenfels - Das Ereignis kündigt sich nicht an. Es ist ungeplant da: auf Fahrbahnen, Gehwegen, in Parks und Wäldern. Plötzlich liegt ein krankes oder verletztes Tier mitten vor einen. Wegschauen oder helfen? Was tun oder was lieber lassen?

Peter L. aus Weißenfels ist das passiert und erlebt, wie holprig der Ämterweg in solch einem Fall ist. „Mitten auf der Straße hockte ein Fellknäuel. Sie blutete.“ Für den Tierliebhaber steht fest: „Ich muss hier helfen.“ Doch wohin mit dem verletzten Tier? Die Saalestadt hat kein Tierheim und ein Tierarzt zu dieser Zeit keine Sprechstunde mehr. „Also ich bin schnell nach Hause und habe eine Katzenbox geholt.“ L. ruft bei der Leitstelle an und wird an die Feuerwehr verwiesen. Dort fährt er schließlich mit dem kleinen Patienten hin.

Feuerwehr nicht zuständig

„Die Feuerwehrleute hoben zunächst die Hände, erklärten sich zunächst für nicht zuständig, nahmen sich aber dann doch des verletzten Tieres an“, schildert der Mann. Schließlich sei das Ordnungsamt benachrichtigt worden. Die Katze wurde zu einem diensthabenden Tierarzt gebracht. Sie war aber so schwer verletzt, dass ihr nicht mehr geholfen werden konnte.

Peter L. hat zwar aus Tierliebe, aber dennoch nicht richtig gehandelt, so Katharina Vokoun, Pressesprecherin der Weißenfelser Stadtverwaltung. „Leider passiert es immer wieder, dass Personen verletzte Tiere im Auto transportieren und zum Aufpäppeln mit nach Hause nehmen“, so Vokoun. Generell sollten verletzte Tiere nicht angefasst oder gar mit nach Hause genommen werden. „Nicht nur, dass die Reaktion der Tiere in solchen Situationen unvorhersehbar ist, sollte die Bürger auch davon ausgehen, dass diese Tiere aggressiv oder auch krank sein könnten“, so die Pressesprecherin.

Wer in einer Situation, wie sie Peter L. geschildert hat, gleich zu einem Tierarzt fährt, muss keine Kosten fürchten. Die Behandlung übernimmt der Staat. Das bestätigt Diana Harnisch. Sie ist tiermedizinische Fachangestellte in einer Weißenfelser Tierarztpraxis und zugleich Mitglied des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Helfer müsse nach der Behandlung jedoch auch weiterhin für das Tier sorgen. „Tierhilfe ist wirklich ein zweischneidiges Schwert“, findet sie. Die vermeintlichen Retter von Katzen, Hunden, Vögeln oder auch Schildkröten sind aus medizinischer Sicht ungeübt und können so dem Tier Schaden zufügen beziehungsweise sich selbst durch Bisse oder Übertragung von Keimen in Gefahr bringen. „Ich würde immer das Ordnungsamt anrufen“, rät sie.

Abstand halten bei verletzten Wildtieren

Dies gelte um so mehr für die Mitnahme von Wildtieren. Bei solchen Funden gilt es die Untere Naturschutzbehörde zu kontaktieren. Von da aus würde ein Kontakt zum Stadtjäger hergestellt. Der entscheidet, ob das Tier getötet werden muss oder zu einer Untersuchung gebracht werden sollte. „Wer ein verletztes Wildtier, zum Beispiel Waschbär, Reh, Fuchs oder Storch sieht, sollte deshalb besser Abstand halten“, so Vokoun.

Geraten wird, die Leitstelle, die Polizei, Feuerwehr, die Untere Naturschutzbehörde oder das Veterinäramt zu verständigen. Über diese Drähte werde ein Kontakt zum Bereitschaftsdienst der jeweiligen Ordnungsämter einer Kommune gesucht. Auch die Feuerwehr kontaktiere die Ordnungsämter, wenn ihr ein krankes oder verletztes Tier gemeldet wird. Die seien ausgerüstet mit entsprechenden Tierboxen und hätten auch die Dienstpläne diensthabender Tierärzte. Geschieht ein Unfall - zumeist mit einem Wildtier, dann ist die Polizei zu verständigen. Büchsen Katzen oder Hunde aus und geraten dabei in eine Notsituation, dann ist wiederum die Feuerwehr der richtige Ansprechpartner. Mitarbeiter der Leitstelle und der Weißenfelser Feuerwehr wissen, dass es „sehr selten ist, zu kranken oder verletzten Tieren gerufen zu werden“.

Peter L. indes würde eine einheitliche Linie auf Ämterebene in Sachen Tierrettung begrüßen. „Das hätte Klarheit gebracht und viel Zeit gespart.“ (mz)