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Test entscheidet über Lehrstelle bei der Bundeswehr

Von KLAUS-DIETER KUNICK 13.10.2009, 17:49

WEISSENFELS/MZ. - Rund 1 000 Schüler bewerben sich jährlich am Bundeswehrstandort Weißenfels um eine Lehrstelle. 26 von ihnen hatten Glück und konnten vor kurzem einen Lehrvertrag unterschreiben unter anderem im gehobenen und mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst. Einige werden zudem als medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte sowie Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ausgebildet. Im nächsten Jahr sollen erstmals zwei pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte am Standort Blankenburg ausgebildet werden.

"Die Mehrzahl der Bewerbungen kommen aus der Region, aber es sind auch einige aus ganz Deutschland dabei", sagte Petra Pries. "Bei der Auswahl der Bewerber gehen wir nicht ausschließlich von den gezeigten schulischen Leistungen aus", ergänzte die Ausbildungsbeauftragte im Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Weißenfels. Herangezogen werden zudem unterschiedliche Testverfahren. So wird bei den Jungen das handwerkliche Geschick geprüft sowie das selbstständige Arbeiten und die Teamfähigkeit. Im medizinischen Bereich komme es unter anderem auf "Herzenswärme" an. Um an eine Lehrstelle zu gelangen, sei ein Schülerpraktikum von Vorteil. Fast alle jungen Leute hätten eine Chance auf einen solchen Platz.

"Danach können wir den Schüler besser beurteilen und wissen, ob er sich für diese Lehrstelle eignet", fügte Petra Pries hinzu.

Die Ausbildungsbeauftragte machte aufmerksam, dass es schwer sei, geeignete Jungen für eine Lehrstelle zu finden. Die Qualität der Schulabschlüsse lasse arg zu wünschen übrig. Die Anforderungen an einen Elektroniker seien aber enorm gestiegen. Der müsse sich beispielsweise mit der Instandsetzung einer Küchenmaschine ebenso auskennen wie mit der Wartung einer Photovoltaikanlage. Dementsprechend lang ist die Ausbildungszeit, die dauert dreieinhalb Jahre. Seit kurzem gebe es die Tendenz, dass sich mehr Mädchen als Jungen für die handwerklichen Berufe am Weißenfelser Standort bewerben.

Zu denen, die vor kurzem eine Ausbildung begannen, gehören die Hohenmölsenerin Tanja Daines, Daniel Oesterheld aus Markranstädt und Anne-Kathrin Böhmig aus Brandenburg. "Ich erhalte als Elektroniker eine gute Ausbildung, mit der ich auch in anderen Betrieben eine gute Chance habe, eine Arbeit zu finden", sprach Daniel Oesterheld. "Gerade in diesem Beruf herrscht Fachkräftemangel, die werden bundesweit gesucht", ergänzte Petra Pries. Im letzten Jahr habe es mit einer Ausbildung bei der Bundeswehr nicht geklappt, so Tanja Daines. "Nun habe ich mich erneut beworben und jetzt hatte ich Glück", ergänzte sie. "Wir müssen immer wieder feststellen, dass sich viele Bewerber nicht ausreichend über ihren künftigen Beruf erkundigen", erklärte Petra Pries. Dabei reiche es mitunter, wenn sich der Bewerber eine Stunde vor den Computer setzt, um zumindest einige Informationen zu bekommen.