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Taucher geben nach Stunden erschöpft auf

Von HEIKE RIEDEL 01.03.2012, 20:23

WEISSENFELS/MZ. - Dabei waren sich die Einsatzkräfte am frühen Vormittag sicher, den Körper des Jungen unter Wasser geortet zu haben. Vom Echolotboot aus glaubten der aus Paderborn dafür wieder angereiste Unternehmer Thomas Schlageter und seine Helfer: "Wir haben den Jungen gefunden". Die Spannung überdeckt noch die Müdigkeit, als sie nach 16 Uhr ihre Technik wieder zusammenpacken.

Auf den Bildern des Sonargerätes ließ sich für den Laien das Kind erahnen, der Fachmann erkannte aber mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Körper. Die Größe stimmte mit der des Jungen in etwa überein, die Konturen ließen Arme und Beine erkennen. Und die Bilder wurden in jenem Bereich gemacht, wo erfahrene Suchkräfte ihn auch vermuteten. Da von Sicht in dem Wasser oberhalb des Wehrs kaum zu sprechen ist und die Strömung stark ist, hatten die Taucher in den drei Einsatztagen nach dem 18. Februar nicht jeden Meter dort erfassen können. Mit dem Sonargerät hatte Schlageter nun aber Vorarbeit geleistet. Er wies den Tauchern an einem sogenannten Schwemmgutabweiser den Ort, wo sie das Kind finden sollten.

"Es wäre gut für alle, endlich zu wissen, wo der Junge ist", sagte Michael Knauel, während er seine Taucherausrüstung noch einmal prüfte. Selbst die Familie des Kindes belaste Ungewissheit auf Dauer noch mehr, meinte der 35-jährige. Er hat selbst zwei Kinder im Alter von fünf und acht Jahren.

Er stieg als erster in die Saale. Und was ab diesem Moment dann schnell gehen sollte, weil alles klar schien, wurde ein ausdauernder Einsatz - am Ende ohne Ergebnis. Immer wieder tauchte Michael Knauel in dem flachen Uferbereich unter, um den Boden abzufühlen. Über Funk ließ er sich die Details erklären, die das Echolotbild offenbarte. Vermutlich mit der Kleidung habe sich der Körper verfangen. Doch Knauel fand ihn nicht. Nach fast einer Stunde kam er aus dem Wasser. Das Boot des Echolotzentrums, das am anderen Ufer festgemacht hatte, war zwischenzeitlich noch einmal gerufen worden. "Er ist nicht mehr da, wo wir ihn zuvor drei, vier Mal gesehen haben", musste Schlageter da feststellen, der den Einsatz ehrenamtlich leistete. Strömung und zusätzlich erzeugte Wasserbewegungen hatten vermutlich die Lage des Körpers verändert.

Doch die Taucher wollten nicht aufgeben. Nach einer Pause übernahm Jens Hermann den Tauchgang. Er hatte zuvor seinen Kollegen abgesichert. Außer einem Baumstamm und einem Roller fand aber auch er nichts.

Nach dreistündigem Einsatz der Taucher waren sich Staatsanwaltschaft, Polizei sowie Vertreter der Kreisverwaltung einig: Wir brechen hier ab. Bürgermeister Robby Risch (parteilos) blieb nur noch, sich bei den Tauchern zu bedanken und bei Thomas Schlageter, der heute nach Paderborn zurückkehrt. Jetzt werden die Helfer von hier, vor allem die der Feuerwehren, die Suche wieder aufnehmen. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dem Gewässer um Wehr und Herrenmühle.