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Tagesbetreuung und therapeutische Angebote Tagesbetreuung und therapeutische Angebote: So wird aus Gymnasium ein Wohnheim

Von Andreas Richter 22.01.2019, 09:44
Das ehemalige West-Gymnasium wird zu einem Wohnheim für Behinderte ausgebaut.
Das ehemalige West-Gymnasium wird zu einem Wohnheim für Behinderte ausgebaut. Peter Lisker

Weißenfels - „Wir warten immer noch auf die Fenster“, berichtet Ralf Müller. Und ein bisschen sitzt der Geschäftsführer der gemeinnützigen Integra Weißenfelser Land GmbH mittlerweile wie auf Kohlen. Denn im ehemaligen Schulgebäude in Weißenfels-West soll in diesen Winterwochen eigentlich der Innenausbau beginnen. Doch mit den anhaltenden Problemen des Fensterlieferanten droht weiterer Zeitverzug für ein ehrgeiziges Vorhaben.

Seit Sommer vergangenen Jahres arbeitet die Integra, Betreiber zahlreicher sozialer Einrichtungen in und um Weißenfels, an einer neuen Perspektive für das seit Jahren leerstehende Gebäude unweit der West-Sporthalle. Entstehen soll dort ein Wohnheim für hilfsbedürftige Menschen. Geplant sind laut Müller 43 Wohnheimplätze, zehn bis 15 Plätze in einer Tagesbetreuung und therapeutische Angebote.

Integra betreut in ihren Werkstätten mehr als 400 Menschen

Die Integra betreut in ihren Werkstätten mehr als 400 Menschen mit verschiedensten Behinderungen. „In unseren Werkstätten arbeiten mittlerweile viele ältere Menschen. Wenn die aus dem Arbeitsprozess ausscheiden, brauchen sie eine weitere Betreuung“, so Müller. Und der Integra-Chef ist sicher, dass es ausreichend Bedarf für Wohnheimplätze und Tagesbetreuung gibt.

Rund 5,5 Millionen Euro, finanziert über ein Darlehen, will die Integra in das Projekt unweit der Sporthalle West investieren. Mit dem Vorhaben sollen nicht nur neue Angebote für Behinderte entstehen, sondern zugleich ein Missstand im ansonsten gediegenen Wohngebiet West beseitigt werden. Das Gebäude war zu DDR-Zeiten Standort einer Oberschule. Nach der Wende hatte dort das West-Gymnasium, später Augustus-Gymnasium, seinen Sitz.

Weil die Beuditzschule saniert wurde, diente das ehemalige Gymnasium zwei Jahre lang als Ausweichquartier

Nach dem Zusammenschluss der Weißenfelser Gymnasien wurde das Gebäude als drittes Haus des Goethegymnasiums genutzt. Nachdem das Haus bereits zwischenzeitlich leer stand, zogen im Februar 2011 noch einmal Schüler ein. Weil die Beuditzschule saniert wurde, diente das ehemalige Gymnasium zwei Jahre lang als Ausweichquartier. Zu dieser Zeit hatte die Integra das Objekt bereits ersteigert.

Eine anfängliche Idee, dort eine freie Schule unterzubringen, sollte sich bald als unrealistisch herausstellen. Dann hatte die Integra ihre Pläne für ein Wohnheim für Behinderte zunächst verschoben, damit die Beuditzschüler das Gebäude nutzen können.

Nun soll es bald weiter vorangehen. Ende dieses Jahres, so die Hoffnung des Integra-Chefs trotz aller Lieferprobleme, soll das Wohnheim im Wesentlichen fertig sein. Anfang 2020 sollen die Bewohner dann einziehen. (mz)