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Tag endet mit Glück und Enttäuschung

Von Petra Wozny 20.06.2007, 18:58

Hohenmölsen/MZ. - Unterstützung findet der Tag bei Politikern, vielen Unternehmern und tausenden Schülern. Zusammengekommen sind bisher 14 Millionen Euro.

Gleich drei Arbeitskräfte hatte sich Brigitte Herrmann gemietet. Sie ist Inhaberin des Hohenmölsener Hotels Am Platz. Hilfe kann sie dringend gebrauchen, denn am Wochenende steht mit dem Reiterturnier am Mondsee auch im Hotel mit der Unterbringung vieler Teilnehmer eine Menge Arbeit an. Putzen war also angesagt. Unter Anleitung der Zimmerfrau Ute Kahnt, die schon seit 2001 im Hotel arbeitet, machten sich Claudia Linßner und Josefin Scheer nützlich. Fensterputzen war in den frühen Vormittagstunden angesagt. Später mussten Betten bezogen werden. "Ich will ohnehin nach der Schule ins Hotelfach wechseln. Da lerne ich gleich etwas. Es ist für einen guten Zweck. Da habe ich nicht gezögert", sagte die 16-jährige Josefine.

Im Weltladen und der Bücherstube von Hohenmölsen hatte sich Anne-Judith Wisch Arbeit gesucht. Sie teilte Prospekte aus. Dann mussten noch Vorbereitungen für ein Indianerkonzert getroffen werden. "Das soziale Engagement, das durch einen solchen Tag gefördert wird, passt sehr gut in das Geschäftskonzept", begründete Inka Friedrich, warum sich diese Einrichtung am "Sozialen Tag" beteiligt.

"Das Geld ist für Jugendliche, denen es nicht so gut geht wie unseren. Da bin ich mit dabei", schilderte Friseurmeisterin Rita Winter aus Muschwitz. Zwei Gymnasiasten räumten im Lager auf. Am Ende des Tages gab es glückliche und lange Gesichter. Enrico Winter und Andy Bauer, die beim Frisör vier Stunden gearbeitet hatten, bekamen je zwölf Euro. Glücklich war Anne-Judith. Sie ging nach sechs Stunden aus dem Weltladen mit 30 Euro. Traurig zogen jedoch die drei Mädchen aus dem Hotel Am Platz. Hier wurde ihnen pro Stunde ein Euro gegeben. "Bei uns fallen die Pflaumen auch nicht vom Baum", polterte Günter Herrmann auf Anfrage der MZ, warum so wenig für den sozialen Tag gegeben wurde. "Ich schäme mich richtig, die Quittung über vier Euro in der Schule vorzulegen", gestand Claudia Linßner traurig.