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Straßenlärm Straßenlärm: Anwohner erringen Teilsieg im Streit um Selauer Straße

Von Birger Zentner 23.11.2016, 06:00
Die Selauer Straße im Ortsteil Borau wird halbseitig gesperrt.
Die Selauer Straße im Ortsteil Borau wird halbseitig gesperrt. Peter Lisker

Borau - Wenn auch aus einem anderen Grund, so haben die Bewohner von Borau einen Teilsieg errungen in ihrem Kampf gegen den Straßenlärm: Ab Mittwoch wird es auf der Selauer Straße eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde geben.

Allerdings ist das noch nicht die Reaktion auf den von den Anwohnern beklagten Straßenlärm. Vielmehr droht ein kleiner Hang neben der Straße abzurutschen. „Aus diesem Grund haben wir beim Landkreis eine halbseitige Sperrung der Straße beantragt“, sagte Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) auf Nachfrage der MZ. Die Sperrung wurde mittlerweile genehmigt.

Gutachten für 2017 geplant

Da sie auf einer Länge von 50 Metern erfolgt und es keine Regelung mit einer Ampel gibt, wird die Geschwindigkeit für die Kraftfahrzeuge auf Tempo 30 limitiert. Aus Richtung Zorbau steht das entsprechende Schild bereits am Ortseingang. Das Limit bleibt bis zur Einmündung der Leninstraße bestehen. In Richtung Zorbau beginnt die Begrenzung an der Einmündung Leninstraße und reicht bis zum Ortsausgang.

„Wir werden jetzt für das erste Quartal 2017 ein Gutachten für die Stelle mit dem abrutschenden Hang beantragen“, sagte Risch. Das Ergebnis soll unter anderem eine Empfehlung sein, wie die Schadstelle in Ordnung gebracht werden kann.

Dabei soll aber auch die Verantwortlichkeit geklärt werden. Die Stadt wird sich dann mit der Landesstraßenbaubehörde sowie der Baufirma für die 2008 fertiggestellte Straße in den Streit begeben müssen. Dabei geht es um eine mögliche Erneuerung an der Straße beziehungsweise an dem Hang. Aber es geht auch ganz konkret um Geld für die Stadt. „Auf unsere Kosten wurde schließlich der Fußweg in dem Bereich gebaut“, erklärte Risch.

Im Frühjahr 2017, wenn die Fragen eventuell geklärt sind, könnte dann auch die Auswertung der aktuellen Verkehrszählung vorliegen. Schon jetzt räumen die Landesbehörden ein, dass das Verkehrsaufkommen und der Lärm eine Tempo-30-Zone rechtfertigen könnten, die dann in Borau auch zu einer Dauerlösung werden sollte. Festlegen will man sich aber noch nicht. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage des Weißenfelser Landtagsabgeordneten Rüdiger Erben (SPD) hervor.

Rund 6.100 Fahrzeuge passieren laut Risch die Landesstraße in Borau innerhalb von 24 Stunden, darunter sind 1.200 Lastwagen. Seit Jahren kämpfen die Anwohner um eine Reduzierung der Geschwindigkeit sowie um eine Tonnage-Begrenzung für die Straße.

Naumburger Straße wird zum Problem

Die Borauer Ortsdurchfahrt ist allerdings nicht die einzige Stelle in Weißenfels, an der es Sorgen mit starkem Verkehrsaufkommen gibt. „Die Naumburger Straße wird immer mehr unser Problemfall“, sagte Risch. Die letzte Zählung hat dort ergeben, dass 17.300 Fahrzeuge die Straße innerhalb von 24 Stunden passieren. Darunter sind 2.500 Lastwagen.

Nicht allein die Zahl ist beunruhigend, sondern die Zunahme des Verkehrs auf der Straße und der damit verbundene Dauerlärmpegel. 2008 waren in der Naumburger Straße laut Risch noch 12.100 Fahrzeuge am Tag gezählt worden. Aber auch andere Straßen wie die Friedrichsstraße oder die Merseburger Straße sind extrem belastet. „Eigentlich könnten wir für fast alle wichtigen Straßen Tempo 30 einführen“, meinte der Oberbürgermeister. (mz)