Totes Paar in Weißenfels Straße in Weißenfels unter Schock: Blutiges Drama um totes Paar gibt Ermittlern viele Rätsel auf

Weißenfels - Renate Haubold ist fassungslos. Die Nachricht, dass in einer Wohnung in der Weißenfelser Lutherstraße am Dienstagabend zwei junge Menschen erstochen worden sind, lässt die Anwohnerin auch am Morgen danach noch erschauern. „Hoffentlich gibt es keine hinterbliebenen Kinder“, sagt sie und kann gar nicht recht glauben, dass sich ausgerechnet in der Lutherstraße ein Verbrechen abgespielt haben soll. „Das ist hier eine ruhige Straße“, sagt die Seniorin.
Doch am Abend zuvor sind Schreie in dem Haus zu hören, in dem sich das Drama ereignet hat. Laut Staatsanwalt Hans-Jürgen Neufang öffnet eine Nachbarin, nachdem bei ihr geklingelt wurde, die Tür. Vor ihr steht ein blutender 33-jähriger Nachbar. In der Wohnung nebenan liegt eine blutende 37-Jährige, die zu diesem Zeitpunkt offenbar schon tot ist. Auch der 33-Jährige überlebt den Abend nicht. Trotz Rettungsmaßnahmen erliegt er seinen Verletzungen und kann zuvor keine Hinweise geben, was in der Wohnung vorgefallen ist.
Drama in Weißenfels: Staatsanwaltschaft ermittelt in verschiedene Richtungen
„Keiner weiß, was passiert ist“, sagt Staatsanwalt Hans-Jürgen Neufang. Darum werde gegenwärtig auch in verschiedene Richtungen ermittelt. Es ist Aufgabe des Landeskriminalamtes nun herauszufinden, ob sich die beiden die Verletzungen gegenseitig zugefügt haben oder sie womöglich Opfer eines Doppelmordes geworden sind. Fest steht bisher nur, dass beide in der Vergangenheit schon mal ein Paar gewesen sind. Beide lebten aber in unterschiedlichen Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus. Vorgefallen ist das vermeintliche Verbrechen in der Wohnung der 37-Jährigen.
Laut eines Nachbarn soll es zwischen beiden zuletzt gekriselt haben. Über den genauen Beziehungsstatus könne er aber nur spekulieren. Hat es in der Vergangenheit auffällig lautstarke Auseinandersetzungen gegeben? „Die hatten gute Tage und auch schlechte Tage“, sagt der Nachbar. Ihm sei nichts Besonderes aufgefallen. Bis am Dienstagabend erst Notarzt und Rettungswagen, später auch Feuerwehr und Polizei vorfahren.
Leichenfund in Weißenfels: Ermittler werten Spuren aus
Am Mittwochmorgen haben schließlich Mitarbeiter des Landeskriminalamtes in weißen Schutzanzügen vor Ort Spuren gesammelt. Jedes Detail könnte noch wichtig werden und wird nun ausgewertet. Untersucht wird etwa, welche DNA an den beiden am Tatort gefundenen Messern nachweisbar ist. Die Ermittler wollen herausfinden, ob eine der beiden Personen vielleicht Abwehrverletzungen aufweist. Auch die Obduktion der beiden Leichen wird in diesem Zusammenhang wichtig. „Erst dann wissen wir, was wirklich passiert ist“, sagt Staatsanwalt Hans-Jürgen Neufang.
Er rechnet damit, dass der Staatsanwaltschaft die Auswertungen erst in einigen Tagen vorliegen. Auch Zeugen aus dem Umfeld der Getöteten sollen noch gehört werden. Ein Abschiedsbrief wurde am Tatort nicht gefunden. „Wir sind auf die Spurensicherung angewiesen“, bekräftigt Hans-Jürgen Neufang. Nicht nur die Ermittler, auch Nachbarn und Anwohner rätseln nun, wie es zu der blutigen Tat kommen konnte. „Schlimm“, fasst ein Hausmeister die für alle schockierende Nachricht zusammen.
Früher, erzählt Anwohnerin Renate Haubold, da sei die Polizei öfter mal in der Lutherstraße gewesen. Manchen Einsatz habe sie erlebt. Doch seit die Straße komplett saniert worden ist und hier viele junge Menschen wohnen, sei es aber entschieden ruhiger geworden. (mz)

