Stadtbibliothek Hohenmölsen: Stadtbibliothek Hohenmölsen: Lesenacht soll mehr Jugendliche ins Bürgerhaus locken

Hohenmölsen - Eine Lesenacht am späten Samstagabend in der Bibliothek - das hätte doch mal was. Findet jedenfalls Jana Herzig. Die Mitarbeiterin der Hohenmölsener Stadtbibliothek plant derzeit mit dem Jugendbeirat des Burgenlandkreises, wie man die Einrichtung mehr für Jugendliche öffnen kann. „Wir planen, dass Schüler zwischen 13 und 18 Jahren einmal im Monat nach dem Unterricht zu uns ins Bürgerhaus kommen“, sagt Jana Herzig. Ins Visier haben die Organisatoren den Mittwoch in der Zeit von 13.30 bis 14.30 Uhr genommen.

Zurzeit beraten Jugendliche und die Bibliothek über mögliche Angebote, Projekte und Veranstaltungen. Eine Lesung zu später Stunde wäre laut Jana Herzig etwas besonderes für den Nachwuchs. Auch Autorenlesungen, Ausstellungen, Poetry Slams und eine Schreibwerkstatt geistern als Ideen in den Köpfen herum. „Wir können uns auch vorstellen, einmal die Eltern einzuladen, die dann über ihre Lieblingsbücher aus Jugendzeiten berichten“, erklärt die 35-Jährige.

Ideen sind also ausreichend vorhanden. Nun geht es an die Umsetzung. Plakate und Flyer werden zurzeit gedruckt und sollen noch in diesem Monat am Agricolagymnasium, der Sekundarschule „Drei Türme“ sowie in Freizeiteinrichtungen verteilt werden. „Im Mai gibt es dann eine Kennenlernrunde, bevor im Sommer die erste Veranstaltung steigen soll“, sagt Jana Herzig.

Das Bürgerhaus in Hohenmölsen freut sich auf ein ganz besonderes Event in diesem Sommer. Der Hohenmölsener Pfarrer Ronald Kudla wird am 4. Juni in seiner Geburtsstadt zu Gast sein und einen Vortrag über das Leben und die Kultur Afrikas halten. Kudla ist seit 15 Jahren als Pfarrer in Togo tätig. Er hat aber noch Verwandte in der Stadt der drei Türme und ist aus diesem Grund immer noch mit Hohenmölsen verbunden.

Bei seinem nächsten Besuch will Kudla von seinen Erfahrungen und Erlebnissen in dem westafrikanischen Land berichten, das zu den ärmsten der Welt gehört. Der Vortrag soll am 4. Juni um 17 Uhr beginnen. Der Eintritt ist frei, es besteht jedoch die Möglichkeit einer Spende. (mz)

Ihr sind bei dem ganzen Projekt vor allem zwei Dinge wichtig: Eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Jugendbeirat und der Bibliothek und eine gewisse Zahl an Interessenten. „Es lohnt sich nicht, wenn am Ende nur zwei Jugendliche zu den Veranstaltungen kommen“, so die Wählitzerin. Laut Aussage der jugendlichen Organisatoren sei das Interesse, auch in den Ferien auf jeden Fall vorhanden.

Für die Bibliothek würde sich das Jugend-Projekt auf jeden Fall lohnen. Auch, weil die Einrichtung dann alle Altersgruppen ansprechen würde. Für Kinder gibt mit Veranstaltungen wie dem Lesesommer oder Schulprojekte viele Angebote. Erwachsene werden durch Lesungen in die Bibliothek gezogen und Senioren sind zudem im Rahmen des Projektes „Vorlesepaten“ ebenfalls mit der Einrichtung verknüpft. „Es ist bei uns für jeden etwas dabei“, sagt Jana Herzig, die zusammen mit ihrer Kollegin Andrea Holzschuh die Bibliothek betreut.

Auch auf das vergangene Jahr angesprochen, kann Jana Herzig nur Positives berichten: „2018 war ein gutes Jahr für uns“, sagt die Mitarbeiterin. Entgegen dem allgemeinen Trend haben sich im vergangenen Jahr mehr Menschen Bücher und andere Medien aus der Einrichtung verliehen als die Jahre zuvor. Über 17.000 Bücher, CDs, DVDs, Hörbücher, Spiele oder Zeitschriften gingen über den Ladentisch.

Den größten Part (9.600) nahmen dabei Bücher ein. Insgesamt 2.628 Personen sind 2018 in der Bibliothek angemeldet gewesen - 53 mehr als im Vorjahr. Davon haben 360 Leute mindestens einmal im Jahr etwas ausgeliehen.

All diese Zahlen sind höher als in den Jahren zuvor, wenn auch marginal, wie Jana Herzig sagt: „Aber für uns sind auch 20 Leute mehr wichtig und wir sind froh und dankbar über jeden, der zu uns kommt“, sagt sie. Besonders die Festwoche im Rahmen des 20-jährigen Bestehens der Stadtbibliothek im Bürgerhaus sei ein großer Erfolg gewesen und habe tagelang für ein volles Haus gesorgt.

Auch der Bücherflohmarkt während des Herbstmarktes, der XXL-Lesesommer und die Lesebeutelübergabe an die Abc-Schützen kamen gut an. Auch die Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas habe sich weiter verfestigt: „Wir haben jetzt schon viele Anfragen für Projekttage in der Bibliothek“, freut sich Jana Herzig über den enormen Zuspruch. (mz)