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Speisereste sind Fundgrube für Nager

Von CLAUDIA PETASCH 27.01.2010, 19:03

WEISSENFELS/MZ. - "Wir wollen damit unterbinden, dass bergeweise Futter an der Saale abgeladen wird und sich dort die Ratten und Nutrias tummeln", erklärt Heike Kitschajew, Mitarbeiterin im Ordnungsamt der Stadt.

Den Ausschlag gaben Hinweise von mehreren Bürgern. Sie informierten im Dezember vergangenen Jahres die Mitarbeiter des Ordnungsamtes darüber, dass mehrfach Ratten über den Gehweg an der Saale gelaufen seien. Heike Kitschajew nahm sich des Problems an, sah sich vor Ort um und erfuhr von Außendienstmitarbeitern, dass auch sie einige Nager gesehen haben. Woher die Tiere kommen, kann nur gemutmaßt werden. Kitschajew könnte sich vorstellen, dass sie durch die Bauarbeiten in der Dammstraße aufgeschreckt wurden und sich nun nach einem neuen Revier umsehen. Und dort, wo Bürger reichlich Futter wie Kohl, Kartoffelschalen und Salat abkippen, finden die Nager genug zum Überleben.

"Wir haben nichts gegen ein paar Brotkrumen im Wasser. Aber ich habe selbst gesehen, wie ein Bürger einen ganzen Beutel voll Abfall ausschütten wollte", so die Beschäftigte im Ordnungsamt. Die Außendienstmitarbeiter sind ständig im Stadtgebiet unterwegs, dazu gehört auch die Kontrolle der markanten Stellen unterhalb der großen Brücke und der Fußgängerbrücke. Mit Bußgeld oder ähnlichen Strafen muss niemand rechnen, wenn er beim Füttern erwischt wird. Aber es gebe mündliche Ermahnungen. Es werde an das Gewissen derjenigen appelliert und ihnen erklärt, welche Tiere davon angelockt werden, so Frau Kitschajew. Für Spaziergänger und Radfahrer sei es kein schöner Anblick, wenn sie am Geländer an der Saale stehen und dort sehen, wie sich die Nager satt fressen.

Das Problem sei schon seit zwei Jahren bekannt, sagt der Weißenfelser Thomas Fink. Doch auch die nun angebrachten Schilder würden die Bürger nicht vom Füttern abhalten. "Die Leute stellen sich direkt vor die Schilder und werfen das Essen runter", so Fink. Beutelweise bringen sie das Futter mit, so sein Eindruck. Das Füttern sei vor allem eine Belustigung der Kinder, die sich daran erfreuen, wenn die Enten am Wasserrand nach dem Essen schnappen. Sandra Weide aus der Saalestadt kritisiert ebenfalls, wenn Unmengen an Lebensmitteln am Wasser abgekippt werden. Sie geht regelmäßig mit ihrem Hund den Weg entlang und kennt die Futterhaufen. "Sicher haben die Enten und Schwäne im Winter Hunger und freuen sich über Brotkrumen. Aber wenn dann zu viel da liegt und Ratten angezogen werden, ist das nicht in Ordnung", so ihre Meinung. Sie könnte sich vorstellen, dass man einige feste Futterstellen einrichtet, ähnlich wie man es aus dem heimischen Garten mit Vogelhäuschen kennt. So könnte vielleicht das wilde Füttern unterbunden werden. Ein Vorschlag, über den Heike Kitschajew vom Ordnungsamt nachdenken will. Sie hofft dennoch, dass auch die Schilder Einsicht bei den Bürgern bewirken.