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Spaßaktion in Weißenfels Spaßaktion in Weißenfels: Warum den "Wollmops" nicht alle lustig finden

Von Alexander Kempf 05.12.2017, 10:02
Silke Roder und Mike Drückhammer kleideten den Mops am Sonntag ein.
Silke Roder und Mike Drückhammer kleideten den Mops am Sonntag ein. Peter Lisker

Weissenfels - Pünktlich zum ersten Schneefall trägt der Mops am Herzoglichen Weinberg in Weißenfels eine bunte Strickmütze. Und damit das Schoßhündchen aus Sandstein nicht friert, haben Silke Roder und Mike Drückhammer ihm am Sonntag auch gleich noch einen bunten Schal umgelegt. Die Aktion im Advent hat mittlerweile seit drei Jahren Tradition in Weißenfels. Und genauso lange scheiden sich daran die Geister.

Der Mehrheit der Menschen zaubert der Wollmops, wie ihn die Guerilla-Stricker nennen, ein Lächeln ins Gesicht. Andere schütteln wiederum den Kopf und schreiben Leserbriefe an die Zeitung. Darin appellieren sie an die Aktionskünstler, doch lieber Mützen für Bedürftige zu stricken. Der Weißenfelser Handarbeitszirkel um Swetlana Menzer kann so viel Griesgrämigkeit nicht nachvollziehen. Denn durch die bunte Wolle werde das Denkmal, das sich aufgrund der hellen Farbe kaum vom Weinhang dahinter abhebt, erst richtig sichtbar, argumentieren die Frauen.

Rückendeckung erhalten die Frauen auch von der Stadtverwaltung

Rückendeckung erhalten die Frauen auch von der Stadtverwaltung. „Das ist eine tolle Aktion und sie bringt Farbe in die Stadt“, lobt Stadtsprecherin Katharina Vokoun. Sie freut, dass der Trend aus der Großstadt mittlerweile auch in den Kleinstädten angekommen ist. Trotzdem wird dem Mops die Strickmütze schon am Dienstag wieder abgenommen. Denn nach Kenntnis von Swetlana Menzer bräuchte es eine offizielle Genehmigung vom Ordnungsamt, wenn die Wolle länger als drei Tage hängen soll.

„Der Mops ist ja auch denkmalgeschützt“, sagt die passionierte Strickerin. Tatsächlich könnte das feuchte Wetter auch dazu führen, dass die Wolle auf das Denkmal abfärbt. Die Frauen haben sich daher eigens von einem Steinmetz beraten lassen. Der hat ihn versichert, dass drei Tage kein Problem darstellen. „Natürlich sollte die Aktion nicht von Dauer sein“, sagt auch Stadtsprecherin Katharina Vokoun. Ein Bußgeld aber drohe den Frauen ganz gewiss nicht. Im vergangenen Jahr habe sogar der Oberbürgermeister höchstpersönlich geholfen, den Mops anzukleiden, erzählt Swetlana Menzer.

Mops mit Zipfelmütze ist eine Plastik des berühmten Weißenfelser Bildhauers Erich Haase

Der Mops mit Zipfelmütze ist eine Plastik des berühmten Weißenfelser Bildhauers Erich Haase. Seinen Ursprung hat die Steinfigur in einem Roman der Weißenfelser Schriftstellerin Louise von Francois, die ihre Kindheit im Hohlschen Haus verbracht hatte und das große Gebäude als Mops mit Zipfelmütze bezeichnete. Nach der Sanierung des Gebäudes konnte die rund eine Tonne schwere Figur nicht an ihren angestammten Platz zurückkehren und steht seither vor dem Herzoglichen Weinberg.

Der Wollmops zählt dank der Strickerinnen mittlerweile sogar zu den Denkmälern mit einer eigenen Präsenz auf Facebook. Dort kann jeder die Wollmütze und den Wollschal bewundern, auch wenn die Kunstaktion vorbei ist. „Die Mütze ist knapp zwei Meter lang“, verrät Swetlana Menzer. Der Schal komme sogar auf eine Länge von sechs Metern. Insgesamt haben die Frauen nach eigenen Angaben rund vier Kilo Wolle verstrickt, um den Mops auszustatten.

Doch was passiert mit Schal und Mütze, wenn der Mops sie nicht trägt? Beide werden von ihr eingelagert, verrät Swetlana Menzer. Im nächsten Jahr kehren sie dann frisch gewachsen zurück. Ursprünglich sollten Schal und Mütze eigentlich mal die Stadtfarben tragen, erzählt Swetlana Menzer noch. Die Frauen haben sich dann aber doch für mehr Farben entschieden. „Das sieht doch schön bunt aus“, sagt sie. (mz)