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  7. So erfolgreich ist eine Metallbaufirma aus Langendorf in Mitteldeutschland

Sogar ein Eintrag im Guinness Buch der Rekorde So erfolgreich ist eine Metallbaufirma aus Langendorf in Mitteldeutschland

Die Langendorfer Firma Wahren besteht seit 75 Jahren. An vielen Stellen in Mitteldeutschland hat sie dauerhafte Spuren hinterlassen.

Von Andreas Richter Aktualisiert: 26.07.2021, 07:49
Andreas Wahren und Sohn Florian  (v. li.) haben vor dem  Firmensitz in Langendorf  die Chronik des Betriebes aufgeblättert.
Andreas Wahren und Sohn Florian (v. li.) haben vor dem Firmensitz in Langendorf die Chronik des Betriebes aufgeblättert. Foto: Peter Lisker

Langendorf/MZ - „Wir machen oft verrückte Sachen“, sagt Andreas Wahren und ein wenig guckt ihm dabei der Schalk aus den Augen. Doch in der Tat gibt es wohl nur wenige Unternehmen, die wie die Metallbaufirma Wahren auf so unterschiedliche Weise ihre kreativen Spuren in der Region hinterlassen haben. Genau an diesem Dienstag vor 75 Jahren wurde die Firma von Albin Wahren, dem Großvater des heutigen Chefs, gegründet (siehe „Seit zwei Jahrzehnten...“). Ein Tag also wie geschaffen für einen Blick zurück.

„Manchmal ist einem selbst nicht mehr bewusst, wo man überall mitgewirkt hat“

Auf die große Herausforderung im Weißenfelser Rathaus zum Beispiel. Als im vergangenen Jahr die historische Treppe mit einem gigantischen Aufwand saniert und mit einer Stahlbaukonstruktion gestützt wurde. „So etwas baut man nur einmal im Leben“, sagte damals der Firmenchef. Oder auf ein Projekt, das der Firma im Jahr 2000 sogar einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde einbrachte. Damals bauten sie für die Firma Böhme in Leißling den mit vier Metern Höhe größten Stahlstuhl der Welt.

„Manchmal ist einem selbst nicht mehr bewusst, wo man überall mitgewirkt hat“, sagt der 58-jährige Firmenchef. Ob im Klinikum Halle-Dölau bei der Errichtung einer Stahlkonstruktion für einen Linksherzkatheter-Messplatz, bei Metallarbeiten am Weißenfelser Bismarckturm, bei der Verkleidung des Fahrstuhls in der Herderschule oder wie gerade bei Schlosserarbeiten auf der Baustelle für ein hochmodernes Bettenhaus in der Waldklinik in Eisenberg (Thüringen). Zu den Auftraggebern für die Firma gehört die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH ebenso wie die Asklepios-Klinik und der Fensterhersteller Schüco.

Rund die Hälfte der Aufträge erhält die Metallbaufirma aus der Wirtschaft

Dabei sind die Aufträge bunt wie das Leben. Erfüllt die Firma mit ihren acht Mitarbeitern doch bei weitem nicht nur Sonderaufträge. „Wir löten auch den Griff am Topfdeckel“, sagt Sylvia Wahren. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet die Ehefrau mit im Betrieb. Die gelernte Schneiderin hat im Firmenbüro im Langendorfer Gewerbering alles im Griff, kümmert sich um Annahme und Abrechnung der Aufträge.

Rund die Hälfte der Aufträge erhält die Metallbaufirma aus der Wirtschaft, der große Rest kommt von der öffentlichen Hand und einem großen Stamm von Privatkunden, die sich Tore und Türen, Zäune, Treppen und Geländer bauen lassen. „Was die Aufträge betrifft, so war das vergangene Jahr das beste, das wir je hatten“, blickt Andreas Wahren zurück. Während der Pandemie hatte so mancher plötzlich viel mehr Zeit für sein Grundstück, wollte bauen und renovieren. Die bekannten Metallbauer aus Langendorfer waren da begehrte Ansprechpartner.

Familiengeschäft und Nachwuchsarbeit

Wenn die Firma jetzt ein dreiviertel Jahrhundert besteht, so ist das für Andreas Wahren auch Anlass für einen ganz persönlichen Rückblick. Immerhin hat er die Firma vor 35 Jahren, im Juni 1986, nach dem Tod seines Vaters Günther Wahren übernommen. Dass er einmal Schmied werden wollte, stand für Andreas Wahren schon frühzeitig fest.

Nachdem er die 10. Klasse mit einem Notendurchschnitt von 1,0 abgeschlossen hatte, lernte er zwischen 1980 und 1982 im Betrieb seines Vaters das Schmiedehandwerk. Mittlerweile ist er seit 34 Jahren Schmiedemeister. Und mit Sohn Florian, Metallbauer in der Fachrichtung Metallgestaltung, wächst längst der Nachwuchs heran, um den traditionsreichen Handwerksbetrieb einmal in vierter Generation weiterzuführen.