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Schüco in Weißenfels Schüco in Weißenfels: Rotstift für die Stellenplanung

Von HEIKE RIEDEL 17.04.2015, 14:21
Weißenfelser Schüco-Werk
Weißenfelser Schüco-Werk Peter Lisker Lizenz

Weißenfels - In einem der Vorzeige-Betriebe von Weißenfels ist Unruhe eingezogen. Im Weißenfelser Schüco-Werk wird über Entlassungen gesprochen. Das bestätigte indirekt Geschäftsführer Wallfried Herzog, der seit diesem Jahr die Kunststoffsparte von Schüco International KG leitet. Das im Bereich Fenster, Türen und Gebäudehüllen weltweit tätige Unternehmen hat in den letzten Jahren am Standort Weißenfels den Kunststoffbereich konzentriert und ausgebaut.

1951 war die Geburtsstunde von Schüco in Porta Westfalica mit der Produktion von Schaufenstern, Markisen und Rollgittern. In den 80er Jahren hat es den Kunststoff-Fensterbereich für sich erschlossen und international aufgestellt. Heute liefert Schüco mit seinen Geschäftsbereichen Metallbau und Kunststoff Produkte für Neubau und Modernisierung, die den individuellen Anforderungen der Nutzer in allen Klimazonen angepasst werden. Laut den Unternehmensangaben im Internet hat Schüco 4 800 Mitarbeiter und ist mit 12 000 Partnerunternehmen in mehr als 80 Ländern aktiv.

Stellenabbau jetzt, obwohl es vor wenigen Monaten erst 40 Neueinstellungen gab? Die Fachkräfte wurden für die Anlagen gebraucht, die vom einstigen Produktionsstandort Haan (Nordrhein-Westfalen) in das sachsen-anhaltische Werk umgezogen sind. Die Technik ist allerdings nicht komplett wieder in Betrieb genommen worden, sagt Herzog. „Es haben sich die Rahmenbedingungen durch anhaltende Marktschwäche in Deutschland, Frankreich und Osteuropa weiter verschärft.“ Dies sei der Grund, warum nun innerbetriebliche Prozesse neu auf dem Prüfstand ständen.

Zentralisierung aller relevanten Geschäftsprozesse in Weißenfels

Die Schließung des Produktionsstandortes in Haan bei Düsseldorf zum Jahresende 2014, durch den sich 150 Mitarbeiter in Nordrhein-Westfalen neu orientieren mussten, und die Zentralisierung aller relevanten Geschäftsprozesse in Weißenfels seien schon Reaktionen auf die sich verändernden Marktbedingungen gewesen, erklärt der Geschäftsführer. Doch damit sei es nicht getan, um auf dem immer härter umkämpften Kunststofffenstermarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, macht er klar.

Bereits seit 2008 passe sich Schüco konsequent an die von den Märkten vorgegebenen und stetig wachsenden Herausforderungen an, erinnert der am Schüco-Stammsitz in Bielefeld ansässige Unternehmenssprecher Thomas Lauritzen an den stetigen Kampf des Unternehmens um Wettbewerbsfähigkeit. Zunächst habe so die Kostenstruktur verbessert werden können und sich Schüco auf dem europaweit stagnierenden Kunststoff-Systemmarkt durchsetzen können. Die Investitionen der letzten Jahre am Standort Weißenfels ordneten sich da ein.

Für 14 Millionen Euro seien Investitionen getätigt worden und noch einmal acht Millionen Euro sind für dieses Jahr eingeplant, hebt Geschäftsführer Herzog hervor und kündigt neue Serien an, mit denen wieder Marktanteile erobert werden sollen. „Das zeigt, dass wir Weißenfels als einen wichtigen Standort ansehen“, bekennt er sich zur Region. Parallel zum technischen Aufbau gehe es um die Optimierung bestimmter Prozesse, um einen effizienteren Betrieb aufzubauen.

Flachere Hierarchien durch Effizienzprogramm

Pressesprecher Lauritzen nennt die bereits seit längerem geplante Überführung aller Kunststoff-Aktivitäten wie Entwicklung, Einkauf, Produktion, Vertrieb und Logistik für das In- und Ausland in ein eigenständiges Unternehmen unter dem Dach der Schüco-Gruppe bis zum Jahresende 2015 als einen wichtigen Schritt. Begleitet werde dieser durch ein Effizienzprogramm, mit dem flachere Hierarchien geschaffen und Strukturen bereinigt werden sollen. „Das beinhaltet in Teilen auch einen Stellenabbau“, so die Worte von Lauritzen.

Im Unternehmen werde derzeit das Effizienzprogramm noch diskutiert, weshalb noch keine Informationen über die Bereiche und die Größenordnung des Stellenabbaus nach außen gegeben werden, betonen die beiden Männer. Am 12. März seien alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Weißenfels - das sind 750 - über mögliche Veränderungen informiert worden. (mz)