Schreiberlinge im Schulhaus
Hohenmölsen/MZ. - Cornelia Beckert mag Nena, während Anke Köpper eher auf Xavier Naidoo steht. Sylvia Haase fährt gerne Fahrrad und Frank Keck spielt Fußball. So unterschiedlich ihre Hobbys auch sind, eines eint sie: Die vier sind Lehrer am Agricolagymnasium in Hohenmölsen. Für all jene, die dort regelmäßig die Schulzeitung "Cola news" lesen, ist das Freizeitverhalten ihrer "Pauker" Schnee von gestern. Oder anders gesagt: Sie sind gut informiert.
Seit über 15 Jahren wird das Blatt herausgegeben. Vier bis fünf Ausgaben gibt es pro Schuljahr. Lehrer berappen dafür einen Euro, Schüler zahlen 50 Cent. Der Vater einer Schülerin druckt die Ausgaben für die Schule kostenfrei. Die gute Seele der Redaktion ist die Deutsch- und Englischlehrerin Marion Köhler. "Die Zeitung konnte sich immer halten, auch wenn viele Schreiberlinge die Redaktion schon durchlaufen haben. Nachwuchs ist eigentlich immer da", freut sie sich.
Carolin Heide und Katharina Oehler zählen zum festen Stamm. Die beiden 17-jährigen Gymnasiastinnen gehören der Redaktion schon fast fünf Jahre an. Einmal wöchentlich trifft sich das Team nach der Schule, plant Themen, redigiert und korrigiert Beiträge. "Neues und Interessantes den Lehrern und Schülern mitzuteilen, macht Spaß", findet Carolin.
Die Informationen reichen von Veranstaltungstipps, Anekdoten und Gedichten bis zu Interviews mit Lehrern, Umfragen zu politischen Themen, Erlebnisreportagen, Statistiken und kritischen Berichten. Über den Irakkrieg wurde viel geschrieben und die rauchfreie Schule auch. Mutter mit 18 war ein Thema und der Ausdauerlauf im Freien bei gefühlten 50 Grad. Ob "leichte Kost" oder "schwere Themen" - gründliche Recherche sei für jeden Beitrag das A und O. Hier würde nicht so dahingemeckert, sagen die Macher von "Cola news" einhellig.
"Als wir über unsere Kantine geschrieben haben, kam das gut an", erinnert sich Carolin. Schülerunfreundliche Öffnungszeiten und ständige Preiserhöhungen wurden dort angemahnt. Habe zum Beispiel der Chickenburger 2001 noch 1,30 Mark gekostet, so müssen Schüler heute dafür 1,60 Euro blechen. "Leider hatten wir auf den Beitrag keine Resonanz von der Kantine", bedauert nicht nur Frau Köhler. In diesem Jahr bekam die "Cola news" Nachwuchs, die Schülerzeitung für die jüngeren Jahrgänge am Gymnasium. Eine Crew, die sich aus sechs Mädchen zusammensetzt, hat sich ihr angenommen. "Zehn- und 18-Jährige haben nun einmal unterschiedliche Interessen. Dem wollten wir mit den beiden Ausgaben nachkommen", erklärt Marion Köhler.
Die Leser danken es den Schreibern, die ihr Produkt auch selbst verkaufen, unterschiedlich. Während die Zeitung in den unteren Klassenstufen fast wie warme Semmeln weg geht, kommt der Verkauf in den höheren Stufen mitunter nur schleppend voran. "Daran müssen wir arbeiten", findet Katharina Oehle, die in der Redaktion nicht nur schreibt, sondern auch für die Finanzen zuständig ist.