Schmuckstücke Schmuckstücke: Fast alle Brünnlein in Weißenfels fließen

Weißenfels - Zahlreiche romantische Wasserspiele laden in der Weißenfelser Innenstadt oder in ihrem näheren Umfeld immer wieder zum Verweilen ein. Gerade zur Sommerzeit sind sie aber auch eine willkommene Abkühlung für Groß und Klein. Allein fünf schmücken den Markt und seine unmittelbare Umgebung. Hinzu kommt als sechstes noch der Trinkbrunnen in der Jüdenstraße. Doch aufgrund einer Baustelle sprudelt er zurzeit nicht. Das soll sich aber wieder ändern, sagt die Pressesprecherin der Stadt Weißenfels, Katharina Vokoun.
Viele Geschichten
Jeder Brunnen hat zudem seine ganz eigene Geschichte. Der Brunnen an der Marienapotheke in der Beuditzstraße beispielsweise wurde 1903 von Paul Juckoff gebaut. Der selbe Künstler entwarf ebenso den Brunnen auf dem Markt um 1905. Dieses Wasserspiel wurde jedoch erst 1974 auf den Marktplatz gebracht. Vorher befand er sich an der Promenade. Und nun soll er im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Marktes erneut umziehen.
Wie schon berichtet wird er seinen Platz in der Fischgasse finden, wo bis vor kurzem die Reste eines anderen Wasserspiel zu sehen waren. Nach zahlreichen Zerstörungen in den vergangenen Jahren wurden sie mittlerweile beseitigt. In der Fischgasse bekommt der Noch-Marktbrunnen eine neue Filteranlage. Dann muss nicht mehr so oft das Wasser gewechselt werden.
Brunnen an der Promenade lädt zum Verweilen ein
Eine ähnliche Anlage besitzt auch der erst in diesem Jahr in Betrieb genommene Brunnen an der Promenade. Und der erfreut sich großer Beliebtheit. Hier laden Bänke die Passanten zum Verweilen ein, um den Fontänen einige Zeit zuzuschauen. „Der Brunnen gefällt mir sehr gut. Wir sitzen auch immer mal dort“, sagt Marianne Matthes. Auch Klaus Purchartt findet, dass der Brunnen an der Promenade gut angelegtes Geld ist, auch wenn er sich gewünscht hätte, dass er mehr in der Mitte der Promenade hätte stehen sollen. Egal, wen man fragt, immer wieder bekommt das Wasserspiel überwiegend positive Bewertungen.
Vielleicht der schönste Brunnen steht etwas außerhalb der Innenstadt. 1910 wurde vom Weißenfelser Verschönerungsverein an der Gabelung der Merseburger und der Tagewerbener Straße der Märchenbrunnen nach dem Motiv der Geschichte des Aschenputtels gestaltet. Rund um ihn fanden in den letzten Jahren auch immer wieder Feste statt, zu Ostern wird er besonders schön geschmückt. In der Jüdenstraße wurde im Jahr 2000 durch die Hand des Aachener Künstlers Bonifatius Stirnberg der Stadtbrunnen kreiert. Der Brunnen mit den beweglichen Figuren ist von der Stadt Weißenfels gestiftet worden. Die Figuren erzählen ein Stück Stadtgeschichte, zum Beispiel vom Komponisten Heinrich Schütz.
Alle sprudeln sie munter drauflos, bis auf einen: Der Klosterbrunnen in der Nikolaistraße hat noch nie Wasser gespendet. Er wurde vom Innenhof des Klarissenklosters an diese Stelle versetzt. Aber es fehlt an den technischen Voraussetzungen, um ihn an eine Wasserleitung anzuschließen. Trotzdem ist er schön anzusehen und eine kleine Besonderheit.
Täglich wird das Wasser der Brunnen kontrolliert. Müll wird gegebenenfalls mit einem Kescher herausgefischt. Bei Bedarf kann dann auch noch das Wasser ausgewechselt werden, wenn nicht neue Filteranlagen dies unnötig machen.
Bei dem Anblick der erfrischenden Wasserspiele möchten doch gerade die Mädchen und Jungen auch einmal darin planschen. Doch ist das überhaupt erlaubt? „Ja! Wir haben nichts gegen Kinder, die sich in oder an den Brunnen erfrischen“, erklärt Stadtsprecherin Vokoun. Die Brunnen seien tragfähig und es mache auch kein Problem wegen der Wasserqualität. Der neue Brunnen in der Promenade sei auch direkt so angelegt worden, damit die Kinder unter den Fontänen hindurch laufen können. Und die machen an heißen Tagen auch reichlich Gebrauch davon.
Neue Norm für Brunnen?
Allerdings ist momentan beim deutschen Institut für Normung im Gespräch, ob neue Richtlinien eingeführt werden sollen. Eine neue Regelung könnte dann vielleicht sein, dass alle Brunnen in Deutschland Trinkwasserqualität garantieren müssen. „Dann ist das Baden natürlich eine andere Geschichte, weil sofort keine Trinkwasserqualität in den Brunnen mehr herrschen würde, wenn jemand mit seinem Körper im Wasser wäre“, meint die Pressesprecherin. Vor allem in Brunnen mit stehenden Wasser, das nicht wieder abfließt, sieht sie dabei ein Problem.
Doch bislang steht diese Regelung noch aus und solange können Eltern ihre Kinder auch noch problemlos im und am kühlenden Brunnenwasser spielen lassen. (mz)
