Schloss-Sanierung in Burgwerben Schloss-Sanierung in Burgwerben: Museumseröffnung im Blick

Burgwerben - Im nächsten Jahr soll es soweit sein: Dann wird das Weinmuseum eröffnet. Die Räume dafür sind im Burgwerbener Schloss hergerichtet und derzeit legen Wolfgang Finke (73) und Bruno Schulz (72) Hand an den Vitrinen an. Die hat teilweise die Stadt zur Verfügung gestellt. Für eine werden noch Boden und Rückwand gebraucht und mit dem Stechbeitel muss eine Nut vergrößert werden, damit eine stärkere Glasplatte eingeschoben werden kann.
Hier und da stehen noch ein Grammophon, ein Weinballon im Spankorb sowie eine Sackwaage und erinnern an das Leben im Dorf und auf dem Rittergut. Auch diese Exponate zur lokalen Geschichte sollen in den Museumsräumen ihren Platz erhalten.
Freiwillige Helfer im Einsatz
Seit 2010 sind die Senioren als freiwillige Helfer dabei. Sie haben beim Entrümpeln zugefasst, aber auch bei der Sanierung des Festsaals. Finke spricht davon, wie man mit schnell aushärtendem Zahnarztgips Schablonen für fehlende Stuckteile angefertigt hat. Schulz verweist auf viele Löcher in den Wänden des künftigen Museums, die verschlossen werden mussten. „Da war eine Stunde Arbeit nichts.“ Nun sei alles gemalert, aber was für Anstrengungen das gekostet hat, sehe man heute nicht mehr. „Doch wenn wir hier nichts getan hätten, wäre alles verfallen“, sagt Schulz. Und Finke meint, dass man jetzt im Winter draußen ohnehin nicht viel tun könne, da komme man gern regelmäßig dienstags und auch mal donnerstags, wenn man gebraucht wird. „Schaut man in den herrlichen Festsaal, dann freut man sich“, sagt Ortsbürgermeister Hubert Schmoranzer. Und das Kleinod baut alle, die daran mitgewirkt haben, nach getaner Arbeit moralisch auf. Auf jeden Fall wird der Schlossfestsaal bereits gut angenommen, werden Hochzeiten, Geburtstage und Jubiläen gefeiert. Der Ortsbürgermeister sagt: „Wir sind an den Wochenenden des kommenden Jahres fast vollkommen ausgebucht.“
Inzwischen gehen die Blicke freilich ins Nachbargebäude, wo die Jahreszahl 1080 an die lange Geschichte des historischen Gemäuers erinnert. Hier hat vor wenigen Tagen eine Dresdener Restauratorin die Farbschichten untersucht. Ein Gutachten, das sie erarbeiten soll, wird von der Stadt Weißenfels finanziert. Die goldenen Initialen „KR“ stehen für den damaligen Gutsbesitzer Karl Reinhardt und dürften die Wände seit rund 100 Jahren zieren, als hier alles umgestaltet wurde. Darunter wird eine ältere Schicht mit ornamentalen Farbverzierungen sichtbar. Hier befand sich mal das sogenannte Jagdzimmer, das nun Weinschenke werden soll. Doch Schmoranzer ist sich mit Ingrid Finke einig, dass man sich nicht unter Druck setzen will. Schließlich soll die freiwillige Arbeit Spaß machen.
Ältere Ornamente sollen bleiben
Beide gehören übrigens zur Burgwerbener Bürgergenossenschaft, die das Schloss übernommen hat. Die 65-Jährige erinnert sich noch, wie alles mal ausgesehen hat, als sie Lehrling im Kreisbetrieb für Landtechnik war. Da waren hier Büros und durch eine verglaste Tür konnte sie in den Raum schauen. Die Stühle zierten Rehfüße und ein Hundekopf eine Intarsienwand mit Wandschrank. Davon ist ebenso wenig erhalten geblieben wie vom Kamin neben der Tür. Manches ist laut Schmoranzer sogar erst Ende der 1990er Jahre verschwunden.
Zunächst müssen die Elektriker ran, ehe Risse geschlossen werden. Dann soll eine dezente Wandfarbe dem Jagdzimmer einen freundlicheren Ton geben wird. Sowohl Reinhardts Initialen als auch die älteren Ornamente sollen aber an einigen Stellen sichtbar bleiben und demonstrieren, wie es hier einst ausgesehen hat.
Im Raum gegenüber hat der Naumburger Tischler Jens Specht die teilweise fehlende Wandvertäfelung der ehemaligen Kutscherstube gekonnt ergänzt und baut nun Parkett ein. „Wir wollen den alten Zustand herstellen“, sagt Schmoranzer und ist sich darin mit der Denkmalschutzbehörde einig. (mz)