Schließung der Geburtenstation Schließung der Geburtenstation: Nach Hebammen verlassen auch Ärzte die Klinik in Weißenfels

Weissenfels - Das Asklepios-Klinikum Weißenfels kommt nicht zur Ruhe. Nach der vorläufigen Schließung der Geburtenstation Mitte des Monats kursierte das Gerücht, das Unternehmen habe Ärzten aus anderen Bereichen gekündigt. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit, erklärt Konzernsprecher Rune Hoffmann auf Nachfrage. Seit November habe es keine Kündigungen gegeben. „Allerdings“, ergänzt der Sprecher, „haben sich in der Gynäkologie zwei Ärzte für eine Vertragsaufhebung entschieden.“ Diesem Wunsch sei die Klinik auch nachgekommen.
Nachdem die Mehrheit der freiberuflichen Beleghebammen im September ihre Verträge mit Asklepios aufgekündigt haben, kehren nun also auch die ersten Fachärzte dem Haus den Rücken. Fürchtet das Unternehmen, dass mit dem Wegfall der Geburtenstation nun auch andere Fachkräfte das Klinikum verlassen werden? „Wir erwarten durch die Schließung der Geburtshilfe und Neonatologie im äußersten Fall Auswirkungen auf unsere pädiatrische Station“, antwortet dazu der Konzernsprecher. In welchem Ausmaß, das könne das Unternehmen derzeit aber noch nicht abschätzen.
Konzern bemüht sich um eine Wiedereröffnung der Geburtenstation
Vielmehr bekräftigt Rune Hoffmann erneut, dass sich der Konzern um eine Wiedereröffnung der Geburtenstation bemüht. Die Schließung der Geburtshilfe und Neonatologie sei zunächst temporär. „Wir sind immer noch aktiv auf der Suche nach neuen Hebammen“, stellt er klar. Darum gebe es zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch keine Überlegungen, was mit der hochmodernen technischen Ausstattung der Geburtenstation geschehen soll. Die bleibt also vermutlich vor Ort, bis eine Lösung gefunden wird oder die Station dauerhaft geschlossen ist.
Auf dem Stellenportal des Asklepios-Konzerns sind kurz vor Weihnachten zwar Stellen für Hebammen ausgeschrieben. Allerdings in Hamburg-Altona und der Südpfalzklinik in Germersheim, nicht jedoch in Weißenfels. Das könnte ein Grund für die mangelnde Zuversicht vieler sein, dass die Geburtenstation tatsächlich wieder eröffnet wird. Wie es für sie weiter geht, dürften sich indes auch die anderen Angestellten der geschlossenen Geburtenstation sein. „Wir sind mit allen Mitarbeitern im Gespräch und setzen die Kollegen, insbesondere die Pflegekräfte, aktuell auf anderen Stationen ein“, erklärt Konzernsprecher Hoffmann.
Das Unternehmen tut sich seit der Kündigung der freiberuflichen Beleghebammen schwer, Ersatz zu finden. Die Gründe dafür sieht Asklepios in einem generellen Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt. Es gebe schlicht zu wenige Hebammen. Die Weißenfelser Hebammen werden ab kommendem Jahr in Merseburg Entbindungen betreuen und sollen dort eine Festanstellung erhalten. In Weißenfels hatten sie in der Vergangenheit wiederholt auf die hohe Arbeitsbelastung hingewiesen. (mz)