Schiedsstelle in Lützen Schiedsstelle in Lützen: Neue Schlichter in Streitfällen

Lützen - In Lützen ist die Schiedsstelle neu besetzt. Der Direktor des Amtsgerichts Weißenfels, Richter Michael Koch, hat den 51-jährigen Pfarrer Armin Pra sowie den 58-jährigen Ausbilder Peter Mechler im Ehrenamt als Streitschlichter verpflichtet.
Während der jüngsten Sitzung des Ordnungs- und Rechtsausschusses der Stadt stellten sich die beiden Schiedspersonen vor, zu denen ab sofort das Ordnungsamt der Stadt bei Bedarf Kontakt herstellt, erklärte Ordnungsamtsleiter Ronny Mank. Bisher hatte die mit drei Schiedspersonen besetzte Schlichterstelle ihre Geschäftsstelle im Ordnungsamt. Ob das so bleibt, sei nun Entscheidung des neuen Duos.
Leipziger ist in Kaja angekommen
Peter Mechler lebt in Kaja. Der Leipziger ist über sein Geschichtshobby in die ihm durch die Schlacht bei Großgörschen 1813 bekannte Region gekommen. Hier kündigte er mit seinem Verein Historische Felddruckerei über Jahre regelmäßig das Scharnhorstfest an, schlüpft heute noch in die historische Uniform und moderiert die Schlachtdarstellung. Vor 14 Jahren ist mit ihm Leben in das Marschall-Ney-Haus in Kaja eingezogen.
Auch wenn er von Geburt Sachse sei, der Preuße in ihm habe die Bürgerpflicht geweckt, als er las, dass Lützen neue Schiedspersonen suche. „Man sollte von der Gesellschaft nicht nur nehmen, sondern ihr auch etwas geben“, sagt der Diplomingenieur für Drucktechnik, der über Hobby und Beruf viel mit Menschen zu tun hat. Als Vermittler ist im Betriebsrat geübt, aber auch als Vater und Großvater.
Kirchenmann baut gern Brücken
Sich mit zusätzlichem ehrenamtlichen Engagement in die Gesellschaft einbringen, das war auch Pfarrer Pra Bedürfnis, nachdem er in seinem neuen Kirchspiel angekommen ist. Seit August 2014 ist dem aus Südhessen stammenden Mann und seiner Frau Petra Lützen Zuhause. Der Sohn hat mit dem Studium mittlerweile seinen eigenen Lebensweg beschritten. Zuvor war Pra 21 Jahre im Kirchspiel Dobien bei Wittenberg Pfarrer. Schon beruflich ist er mit vielen Lebenssituationen vertraut und gehörte es oft zu seinen Aufgaben, Brücken zwischen Menschen zu bauen. „Dort, wo Menschen engagiert zusammenarbeiten, gibt es immer mal Reibungspunkte“, sagt er. Mit dem Blick von außen will er helfen, Probleme, die anderen unlösbar erscheinen, zu lösen, erreichen, dass Menschen aufeinander zugehen.
In der Mehrzahl der Streitfälle, die den Schiedsstellen angetragen werden, wird bereits auf dieser Ebene eine Einigung erzielt. Meist geht es um Schadenersatzansprüche, Schmerzensgeld, Belästigung durch Lärm oder Grillrauch, Probleme mit Grundstücksgrenzen, überhängende Äste, Hundehaltung und ähnliche Fälle. Wird keine Einigung erzielt, bleibt den Streitparteien immer noch der Gang vor Gericht. (mz)

