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Scharfer Schnitt Scharfer Schnitt: Friseurmeister aus dem Irak eröffnet zweites Geschäft in Weißenfels

Von Andrea Hamann-Richter 30.05.2020, 13:00
Mohamed Alaswad (von links), Karim Himdert, Suli Amiir und Nour Syria sind das Team des neues Barbiersalons.
Mohamed Alaswad (von links), Karim Himdert, Suli Amiir und Nour Syria sind das Team des neues Barbiersalons. Andrea Hamann-Richter

Weissenfels - Seit einigen Tagen hat Arkan Akram Gulam in Weißenfels sein zweites Friseur- und Barbiergeschäft eröffnet. In den Räumen in der Jüdenstraße heißen seitdem Mohamed Alaswad, Karim Himdert, Nour Syria und Suli Amiir die Kunden willkommen. Sie sind das Team des Salons.

Die jungen Männer achten nicht nur auf ihr eigenes gepflegtes Aussehen auf dem Kopf und im Gesicht, sondern sehen darüber hinaus in ihren weißen Hemden und dunklen Westen mit aufgedrucktem Firmenlogo elegant aus. Das schmälern auch die weißen Handschuhe und der Mundschutz nicht, die sie während ihrer Arbeitszeit, in Zeiten von Corona, tragen müssen.

Wichtig, dass die Kunden sich wohlfühlen

Suli Amiir ist der Lehrling im Unternehmen und er erzählt, dass das Geschäft gut laufe. Wichtig sei es, dass die Kunden sich wohlfühlen. Das bestätigt ein Mann, der sich dort gerade frisieren lässt. Er gönne es sich durchaus einmal pro Woche und diese Pflege von Kopf und Bart seien es ihm wert, sagt er.

Aber nicht nur Männer, auch Frauen sind willkommen. Sie können ihre Haare schneiden, waschen, färben lassen, Augenbrauen werden gezupft, weitere kosmetische Behandlungen seien möglich, sagt Suli Amiir, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwendet.

Arkan Akram Gulam lebt seit 21 Jahren in Merseburg

Zufällig hatte der Frisörmeister Arkan Akram Gulam, der aus dem Irak stammt und seit 21 Jahren in Merseburg lebt, vor Wochen gesehen, dass der Laden in der Jüdenstraße, ein zuvor betriebenes Schuhgeschäft, geschlossen hatte und die Räume somit freigeworden waren. Die Größe und Lage hatten ihm gefallen und er entschloss sich, sein Unternehmen darin zu erweitern. „Es war eine gute Gelegenheit und hier gibt es viele Laufkunden“, sagt er.

Der 41-Jährige Arkan Akram Gulam ist erfahren, denn er betreibt bereits in der Saalstraße in Weißenfels einen Barbiershop und in Merseburg zwei weitere Geschäfte dieser Art. Darüber hinaus befindet sich in Merseburg noch ein drittes Geschäft in der Bahnhofstraße im Aufbau.

Trotz Ungewiss wegen Corona ließ sich Gulam nicht beirren

Die Wände des Geschäftes in der Jüdenstraße wurden im frischen Gelbton gestrichen, Laminat und Marmor auf dem Fußboden verlegt. Die Möbel befanden sich gerade auf dem Weg nach Weißenfels. Wann sie geliefert würden, stand plötzlich in den Sternen - mit Corona wurde alles plötzlich ungewiss. Ursprünglich wollte Arkan Akram Gulam sein Geschäft im März eröffnen - daraus wurde nichts. Aber der Unternehmer gab nicht auf. Auch wenn die Geschäfte erst einmal schließen mussten, arbeitete der vierfache Vater weiter an der Neueröffnung in der Jüdenstraße.

Im Mai war es dann soweit. Die Möbel, es handelt sich um originale Frisiertische aus dem Irak, die üppig und in edlem dunklen Holz gearbeitet sind, wurden geliefert, ebenso die passend dazu gearbeiteten Sitzgelegenheiten und kleinen Tische davor. Ein Flachbildschirm wurde an der Wand installiert und vier Frisiertische aufgestellt. Die Regale füllten sich mit original aus dem Irak stammenden Pflegeprodukten und so konnte er, sobald es Friseuren und Barbieren wieder erlaubt war zu arbeiten, das Geschäft eröffnen. (mz)