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Saale bei Leißling Saale bei Leißling: Erster Träger der neuen Brücke steht

Von Jan Iven 23.06.2016, 05:59
Am Uichteritzer Saaleufer wird der erste Stahlpylon für die neue Fußgängerbrücke über den Fluss errichtet.
Am Uichteritzer Saaleufer wird der erste Stahlpylon für die neue Fußgängerbrücke über den Fluss errichtet. Peter Lisker

Leissling - Immer mehr Schaulustige sammeln sich Mittwochmittag am Leißlinger Saaleufer. Von dort aus haben sie einen guten Blick auf den 100-Tonnen-Kran, der auf der gegenüberliegenden Seite von Bauarbeitern am Betonfundament der derzeit im Entstehen befindlichen Fußgängerbrücke in Stellung gebracht wird. Nach mehreren Monaten Vorbereitung soll nun der erste sogenannte Stahlpylon auf der Uichteritzer Seite gesetzt werden. Also der große Stahlträger, an dem die 2,5 Millionen teure Hängebrücke später mit Stahlseilen befestigt wird.

In Anspielung an das große Bauwerk in San Francisco wird die zukünftige Verbindung über die Saale von einigen Leuten bereits scherzhaft die „Golden-Gate-Brücke“ genannt. Auch die Bezeichnung „Das Grüne Wunder“ in Anlehnung an die Dresdener Brücke kursiert bereits. Denn offiziell gibt es bisher noch keinen Namen. Der soll erst zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.

Seit Jahrzehnten gab es Pläne

Leißlings Ortsbürgermeister Bernd Ringmayer (CDU) steht an der Saale und schaut den Bauarbeiten am anderen Uichteritzer Ufer zu. „Wir freuen uns natürlich, dass es jetzt endlich sichtbar voran geht“, sagt er zufrieden. Schon seit Jahrzehnten gab es Pläne für die Brücke, doch nun werden sie endlich auch in die Tat umgesetzt.

Dann hebt der große Kran den V-förmigen Stahlträger langsam in die Luft. Ganze neun Tonnen wiegt die Konstruktion. Zwei Bauarbeiter führen den Pylon in die vorgesehenen Öffnungen im Betonfundament ein. Der Träger sitzt. Dann muss der Stahlträger noch verschraubt werden. Präzisionsarbeit. Das Zusammenspiel von Beton- und Stahlarbeiten ist nicht ganz einfach. Doch für die Bauarbeiter ist ein solcher Einsatz Routine, wie sie versichern.

Umgekehrte Reihenfolge

In den kommenden Tagen soll nun der zweite Pylon auf der Leißlinger Seite aufgestellt werden. Tatsächlich war ursprünglich vorgesehen, in umgekehrter Reihenfolge vorzugehen und den ersten Stahlträger in Leißling zu setzen, wie die Bauarbeiter berichten. Doch das war letztendlich nicht möglich. Denn auf der Leißlinger Seite wird derzeit noch an der Klostergrabenbrücke gearbeitet, die dort sozusagen die Verlängerung der neuen Fußgängerbrücke bildet. Und diese Arbeiten müssen zunächst einmal abgeschlossen werden, damit sich die Bauarbeiter mit Materiallieferungen und Baufahrzeugen am Leißlinger Ufer nicht in die Quere kommen.

Am Fluss steht auch Johannes Jüttner aus Naumburg und schaut den Bauarbeiten interessiert zu. Der 72-jährige Rentner fährt fast täglich 40 bis 50 Kilometer mit dem Fahrrad entlang der Saale. „Das ist schon praktisch, wenn man dann mit dem Fahrrad über die Brücke auf die andere Seite wechseln kann. Denn bis zur nächsten Brücke nach Weißenfels ist es doch noch ein ganzes Stückchen hin“, sagt er. Zwar wird es über die Fußgängerbrücke keinen Fahrradweg geben, so dass Räder geschoben werden müssen. „Das macht aber nichts. Hauptsache, ich komme rüber“, so Jüttner.

Stahlseile vom Boot

In den kommenden Tagen soll der zweite Stahlträger auf der Leißlinger Seite aufgestellt werden. Danach werden die Stahlseile vom Boot aus über die Saale gespannt. Die eigentliche Brückenkonstruktion über den Fluss wird schließlich aus fünf Einzelteilen zusammengesteckt und mit den Stahlseilen an den Pylonen aufgehängt. Für das Projekt werden 690 Kubikmeter Beton, 80 Tonnen Betonstahl und 150 Tonnen Konstruktionsstahl sowie Seile benötigt. 2 500 Kubikmeter Boden müssen bewegt werden.

Der Leißlinger Ortsbürgermeister Bernd Ringmayer ist zuversichtlich, dass die Brücke wie vorgesehen bis zum Herbst fertig wird und dann Ende November eingeweiht werden kann. „Sicher kann man natürlich nie sein. Am Berliner Flughafen wird ja auch noch gebaut. Aber ich bin sicher, dass die Jungs das rechtzeitig schaffen“, sagt Ortsbürgermeister Bernd Ringmayer und lacht.

(mz)