Reptilienshow in Weißenfels Reptilienshow in Weißenfels: Kuscheln mit Petersilie

Weissenfels - Bevor es auf Kuschelkurs mit Peter und Petersilie gehen soll - so war es zumindest im Vorfeld der Reptilienshow versprochen, füllt sich der kleine Saal im Kulturhaus Weißenfels gnadenlos. Dicht an dicht stehen die Eltern mit ihren Kindern, Stühle sind längst Mangelware. Schließlich kommt die erlösende Botschaft: Umzug in den großen Saal. Bühne frei hieß es am Mittwochnachmittag für Fernando Richter und Felix Kendler, die bei Torgau den größten Reptilienzoo Europas unterhalten.
In Döbrichau leben auf einer Fläche von 800 Quadratmetern mehr als 500 Exoten in 120 Arten. Allesamt stammen aus der Nachzucht oder wurden von Bürgern abgegeben. In der Woche werden an sie rund 1 000 Insekten, 200 Kilogramm Grünfutter, 40 Kilo Fleisch und rund 100 Mäuse verfüttert. Entsprechende Temperaturen bis über 40 Grad erhalten die Tiere, die es ausnahmslos warm lieben, über zwei 75-Kilowatt Holzvergaser.
„Wir sind mit Tieren, die nicht bei uns heimisch sind, groß geworden“, ist vom zoologischen Leiter Fernando Richter zu hören. Die Liebe zu diesen Tieren habe bei ihm als auch beim Tierpfleger Kendler dazu geführt, Schlangen, Krokodile, Spinnen, Echsen und Schildkröten zu halten und der Bevölkerung nahe zu bringen. Im Winter ist der Zoo geschlossen, da sei Zeit, mit einigen Tieren auf Showtour zu gehen. „Doch“, so betont Richter, „wir sind kein Wanderzirkus, sondern wollen über den Lebensraum und die Haltung dieser Tiere aufklären.“ Manche Halter wissen einfach über Futter, Größe der Terrarien, Wärme oder auch das Wachstum der Tiere zu wenig. Dann sei das Entsetzen groß, wenn der niedliche kleine handtellergroße Alligator plötzlich Badewannengröße erreicht habe. So ist langsam Zeit, sich mit Peter und Petersilie bekanntzumachen. Die Kinder dürfen das Schildkrötenpaar aus nächster Nähe ansehen und auf Kuschelkurs gehen. Auch Mario Bart, eine Bartagame, darf berührt werden, was nicht jeder Knirps so richtig gut findet. Bei Mathilda, der Vogelspinne, gehen einige vorsorglich auf Abstand.
Fabian Held und Elmar Wiedemann, beide zehn Jahre alt, sind mit Block, Stift und Fotoapparat dabei. „Es ist unheimlich und faszinierend“, sagt Fabian. Die beiden Weißenfelser wollen ihrer Klassenlehrerin zum Abschied aus der vierten Klasse ein Buch mit Fotos und Texten über die fremden Tiere schenken. (mz)